Pressemitteilung -

"Wir müssen aufhören, Frauen Vorwürfe zu machen!" / Die Autorin und Moderatorin Laura Karasek spricht im Podcast der SOS-Kinderdörfer "Mut heißt Machen" zum Thema Frauenrechte

München - "Wer passt denn auf Deine Kinder auf, wenn Du beruflich unterwegs bist? Diese Frage wurde meinem Mann garantiert noch nie gestellt", ist sich Laura Karasek sicher. Die Anwältin, Autorin und Moderatorin ist Mutter von fünfjährigen Zwillingen und findet, dass sich keine Frau für ihre Lebensentscheidungen rechtfertigen sollte. Dennoch sei es in Deutschland häufig so, dass andere einen bewerteten und beurteilten. "Es gibt immer noch bestimmte Rollenerwartungen, wie eine Frau zu sein hat", so Karasek.

Die Rolle der Frau in Indien

Rollenbilder gibt es in Indien auch - und zwar wesentlich verschärfter: In der zweiten Folge des Podcast der SOS-Kinderdörfer lernen die Zuhörer Seema kennen, die von ihrem Ehemann verstoßen wird, weil sie keine Kinder gebären kann. Sie hat aus seiner Sicht also ihren Zweck als Frau nicht erfüllt und muss daher ausgetauscht werden. Diese grausame Denkweise ist in Indien leider keine Seltenheit: Die Abtreibung und Tötung von weiblichen Babys ist eine gängige Methode, um einen männlichen Stammhalter zu gewährleisten. Indien ist laut einer G-20-Studie das frauenfeindlichste Land unter den großen Nationen der Welt.

Gleichberechtigung? Fehlanzeige!

Als indische Frau wünsche man sich laut Seema oft, einfach unsichtbar zu sein. Jede Busfahrt sei beispielsweise eine Tortur, weil Männer "einen einfach angrapschen". Dieses Verhalten kennt auch Laura Karasek: "Frauen werden befummelt und auf ihr Aussehen reduziert - und wir tun das dann ab mit: 'Das ist halt so!' Irgendwann dachte ich mir dann: 'Halt, das darf aber so nicht sein!'"

Die 39-Jährige hat vor einigen Jahren aufgehört, zu akzeptieren, dass "Männer nun mal so sind". Zwar sähe es in Sachen Gleichberechtigung in Deutschland natürlich deutlich besser aus als beispielsweise in Indien, aber das dürfe laut Karasek nicht der Maßstab sein. "Aussagen wie: 'Was stellt ihr Frauen euch denn so an? Ihr dürft doch schon arbeiten, wählen und machen, was ihr wollt!' zeigen, dass es noch ein Ungleichgewicht gibt. Natürlich geht es den meisten Frauen hier in Deutschland prinzipiell gut und wir haben viele Freiheiten, aber es gibt noch immer viele, subtile Unterdrückungsmechanismen in der Gesellschaft."

Anprangern statt Solidarität

Es gäbe laut Karasek jede Menge Erwartungen an die Frau, wie sie sich zu verhalten habe: Vor allem Mütter würden ständig bewertet: "Als Mutter darfst du nicht zu viel Haut zeigen, dich aber auch nicht gehen lassen. Und wer kurz nach der Geburt wieder arbeiten geht, ist eine Rabenmutter!" Diese ständige Kritik findet Karasek nicht in Ordnung. Vor allem unter den Frauen müsse mehr Solidarität herrschen. "Wir müssen aufhören, Frauen Vorwürfe zu machen! Niemand sollte sich für seinen Lebensweg rechtfertigen müssen."

SOS-Podcast zum Thema Frauenrechte in Indien

Weder in Deutschland, Indien oder anderswo auf der Welt sollten Frauen sich für ihre Entscheidungen erklären müssen. Wie Seema nach ihrer Scheidung in Indien doch noch ihr Glück fand, wie Laura Karasek dafür sorgt, dass ihre Kinder (ein Junge und ein Mädchen) ohne Rollenklischees aufwachsen und womit die SOS-Kinderdörfer in Indien für Gleichberechtigung sorgen, erfahren Sie im Podcast der SOS-Kinderdörfer.

Mehr Infos und alle Folgen finden Sie hier:

sos-kinderdoerfer.de/podcast

https://open.spotify.com/show/7dCehUZOP0GSaIpUlYHxqa

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Die SOS-Kinderdörfer sind eine unabhängige soziale Organisation, die 1949 von Hermann Gmeiner ins Leben gerufen wurde. Seine Idee: Jedes verlassene, Not leidende Kind sollte wieder eine Mutter, Geschwister, ein Haus und ein Dorf haben, in dem es wie andere Kinder in Geborgenheit heranwachsen kann. Aus diesen vier Prinzipien ist eine global agierende Organisation entstanden, die sich hauptsächlich aus privaten Spenden finanziert. Sie ist heute mit mehr als 575 Kinderdörfern und rund 2.500 weiteren SOS-Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprojekte und der SOS-Familienhilfe in 137 Ländern aktiv. Weltweit unterstützen die SOS-Kinderdörfer etwa 1,5 Millionen Kinder und deren Angehörige.

Kontakt

Boris Breyer

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