Pressemitteilung -

Solide Zahlen im Angesicht von Ukraine-Krieg, Energiekrise und Inflation – Sparkasse Mittelthüringen blickt auf Geschäftsjahr 2022 zurück

Angesichts der sehr herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Lage hat die Sparkasse Mittelthüringen das Geschäftsjahr 2022 mit einem soliden Ergebnis abgeschlossen.

Getragen von den guten Ergebnissen in der ersten Jahreshälfte zeigt das Kreditinstitut fast in allen Kerngeschäftsfeldern eine positive Entwicklung. Hierzu haben sowohl der gestiegene Zinsertrag als auch die zinsunabhängigen Erträge einen wichtigen Beitrag geleistet.

Während die Bilanzsumme aufgrund zurückgeführter Refinanzierungen bei der Europäischen Zentralbank um rund 9 Prozent auf 5,2 Mrd. Euro zurückging, blieben die Kundeneinlagen konstant bei 4,1 Mrd. Euro und damit auf dem Rekordniveau vom Vorjahr. Das Kreditvolumen konnte die Sparkasse, trotz eines spürbaren Nachfragerückgangs im zweiten Halbjahr, um gut 2 Prozent auf rund 2,8 Mrd. Euro steigern. Im Ergebnis erzielte die Sparkasse Mittelthüringen erneut einen Jahresüberschuss von 2,5 Mio. Euro.

Vor allem in der zweiten Jahreshälfte haben die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, der zu einer Energiekrise geführt und damit auch die ohnehin bereits spürbare Inflation deutlich angefacht hat, das Ergebnis belastet.

Dies wirkte sich auf der Privatkundenseite im Jahresverlauf vor allem durch einen starken Rückgang der Baufinanzierungsanfragen aus. Viele Familien müssen angesichts der hohen Marktzinsen sowie der Unsicherheiten in Bezug auf Energieversorgung und allgemeiner Preisentwicklung konstatieren, dass eine Immobilienfinanzierung derzeit nicht oder nur schwer zu realisieren ist.

Auch auf der Unternehmensseite ist die Kreditnachfrage in der zweiten Jahreshälfte deutlich abgekühlt. Angesichts der gestiegenen Zinsen und der gleichzeitig hohen laufenden Kosten sind viele Unternehmen sehr zurückhaltend in Bezug auf Investitionen.

Auch wenn die rasante und unerwartete Zinswende die Sparkasse Mittelthüringen zunächst vor Herausforderungen stellt, wird eine nachhaltige Abkehr vom negativen Marktzinsumfeld langfristig das auf die Kunden in der Region fokussierte Geschäftsmodell wieder stärken.

Details zum Geschäftsjahr 2022

Kundeneinlagen – stabil auf sehr hohem Niveau

Der Bestand der bilanziellen Kundeneinlagen hatte zum Vorjahrsstichtag mit einem Volumen von rund 4,1 Mrd. EUR und einem Zuwachs von 7 Prozent trotz des damaligen Negativzinsumfeldes und der Erhebung von Verwahrentgelten einen Rekordstand erreicht. Hintergrund waren zurückhaltende Konsumausgaben im Kontext der Corona-Pandemie, höhere Verwahrentgelte bei Mitbewerbern und das Vertrauen in die Sparkasse Mittelthüringen.

Mit dem Ausschleichen der pandemischen Lage im ersten Halbjahr 2022 stieg die Konsumfreude wieder deutlich an. Reisen und sonstige Freizeitangebote erfreuten sich wieder großer Beliebtheit. Auch die Kauflust für Angebote des Einzelhandels und die Nutzung gastronomischer Angebote waren wieder hoch im Kurs. In den Vorjahren zurückgehaltene Investitionen wurden sowohl im Bereich unserer gewerblichen Kunden als auch bei den privaten Haushalten nachgeholt. Verstärkt wurde diese Entwicklung durch die lange erwartete Leitzinserhöhung, welche die Europäische Zentralbank dann letztlich erstmals am 21. Juli 2022 vornahm, was auch die Kreditnachfrage bis zu diesem Zeitpunkt noch einmal deutlich belebte.

In der zweiten Jahreshälfte waren die Ausgaben von Unternehmen und privaten Haushalten durch die hohe Inflation geprägt und stiegen entsprechend an.

Trotz dieser Entwicklung konnte sich der Bestand an Kundeneinlagen der Sparkasse Mittelthüringen zum Jahresabschluss 2022 weitestgehend konstant auf dem Rekordniveau des Vorjahres halten, was abermals für das hohe Vertrauen der Kunden spricht.

Kreditgeschäft – nochmals gewachsen

Das Kreditgeschäft ist im Jahr 2022 erneut um gut 2 Prozent gewachsen. Das Nettowachstum beträgt rund 62 Mio. Euro und zieht sich durch nahezu alle Kundensegmente. Getragen wurde die positive Entwicklung jedoch vor allem durch das Ergebnis in der ersten Jahreshälfte. Viele, zum Teil aus den Pandemiejahren verschobene Investitionen wurden vor dem Hintergrund einer erwarteten Leitzinserhöhung durchgeführt. Zum Jahresende hin kühlte die Kreditnachfrage in allen Segmenten aufgrund der großen Unsicherheiten im Zusammenhang mit der hohen Inflation sowie dem gestiegenen Zinsniveau sehr deutlich ab.

Vom Gesamtvolumen der Neuausreichungen entfallen rund 240 Mio. Euro auf Firmenkunden und Kommunen. Bei der privaten Kreditnachfrage dominiert nach wie vor die Baufinanzierung. Die neu ausgereichten Kredite für Modernisierungen sowie den Neubau und Kauf von Immobilien liegen bei rund 146 Mio. Euro.

Weitere private Finanzierungsvorhaben ihrer Kunden, z. B. für den Kauf eines PKW oder anderer privater Investitionsgüter, begleitete die Sparkasse mit rund 52 Mio. Euro.

Ertragslage – solide

Die Ertragslage der Sparkasse Mittelthüringen behauptet sich innerhalb eines schwierigen Marktumfeldes. Trotz der anhaltend schwierigen Marktsituation ist es gelungen, den Zinsüberschuss im Vergleich zum Vorjahr von 71 Mio. Euro auf rund 77 Mio. Euro zu steigern. Dabei ist zu berücksichtigten, dass die Zinserträge aus den vergebenen Kundenkrediten durch lange Zinsfestschreibungen zu den niedrigen Konditionen der vergangenen Jahre auch in den kommenden Jahren weiter auf einem niedrigen Niveau bleiben werden. Nur durch Neukreditvergabe bzw. Prolongationen nach auslaufenden Zinsbindungen wird sich das gestiegene Marktzinsniveau langsam auch in den Zinserträgen der Sparkasse bemerkbar machen.

Die Erhebung des Verwahrentgeltes, welches in den Vorjahren aufgrund des negativen Zinsumfeldes schrittweise und zuletzt auch gegenüber Privatkunden eingeführt wurde, wurde mit der Zinsentscheidung der EZB vom 21. Juli 2022 seitens der Sparkasse Mittelthüringen ausgesetzt. Mit der Einführung von Einlagenzinsen in kurzfristigen Laufzeitbereichen ist die Sparkasse Mittelthüringen jedoch aufgrund der lang laufenden, sehr niedrigen Zinsbindungen bei den vergebenen Kundenkrediten im Jahresverlauf 2022 noch zurückhaltend gewesen.

Die Wirtschaft und insbesondere der Kreditbestand der Sparkasse Mittelthüringen zeigte sich trotz der abermals sehr herausfordernden Umfeldbedingungen erfreulich stabil. Die Bewertungsaufwendungen im Bereich Kredite liegen auf einem nahezu ausgeglichenen Niveau.

Der rasante und unerwartete Zinsanstieg führte jedoch zu kurswertbedingten Wertrückgängen festverzinslicher Wertpapiere, welche sich bis zur Endfälligkeit wieder erholten. Demgegenüber standen Erträge aus Zinssicherungsgeschäften, welche diese Entwicklung kompensieren konnten. Die Sparkasse Mittelthüringen hat die Bestände der Eigenanlagen vollständig nach dem handelsrechtlichen strengen Niederstwertprinzip bewertet.

Der Bestand an Girokonten liegt mit rund 202.000 etwa 1 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Damit hält die Sparkasse auch weiterhin den größten Marktanteil an Girokonten in ihrem Geschäftsgebiet.

Wie bereits in den vergangenen Jahren konnten auch 2022 die Provisionen aus dem Wertpapier- sowie dem weiteren Verbundgeschäft die Ertragsseite stabilisieren. Die seit Jahren eingeleiteten Bemühungen zur Steigerung des Provisionsergebnisses sowie der Ausbau alternativer Ertragsquellen wirken ebenfalls unterstützend auf die Gesamtertragslage des Instituts.

Die Depotbestände der Sparkassenkunden sind bis zum Jahresende kurswertbedingt um 2,4 Prozent auf nun 1.280 Mio. Euro zurückgegangen. Angesichts der aktuellen Umstände ist diese Entwicklung jedoch aus positiv zu bewerten. Dieses leichte Minus ist jedoch auf die Kursrückgänge an den Kapitalmärkten innerhalb des vergangenen Jahres zurückzuführen.

Ein Umdenken der Anleger innerhalb ihrer Anlagestrategie verfestigt sich zunehmend. So werden vermehrt auch Teile des privaten Vermögens in alternative Anlageformen außerhalb der klassischen Sparkassenprodukte investiert. Unterstützt wird diese Entwicklung durch die derzeit hohe Inflationsrate. Die Anleger wirken damit dem realen Wertverlust ihres Vermögens entgegen.

Die zinsunabhängigen Einnahmen aus der Vermietung von Wohnraum werden auch in Zukunft eine stabilisierende Rolle auf der Ertragsseite spielen. In den vergangenen Jahren hat die Sparkasse Mittelthüringen den Ausbau des eigenen Immobilienbestandes verstärkt und verschiedene Objekte in ihrem Geschäftsgebiet zur späteren Vermietung erworben bzw. gebaut. Hierzu zählt unter anderem das Projekt „Wohnen am Bürgerpark“ in Erfurt, das im letzten Quartal 2022 fertiggestellt werden konnte.

Aufgrund der gesteigerten Erträge sowie einer hohen Kostendisziplin kann die Sparkasse für das abgelaufene Jahr eine günstigere Aufwands- und Ertragsrelation (Cost-Income-Ratio) von 55 Prozent ausweisen. Diese Kennzahl gibt an, dass die Sparkasse Mittelthüringen im vergangenen Jahr für jeden erwirtschafteten Euro rund 55 Cent aufgewendet hat. Damit liegt die Sparkasse Mittelthüringen über dem eigenen Vorjahresergebnis von 60 Prozent sowie auch über dem Branchenschnitt.

Personal/Mitarbeiter

Die Sparkasse ist mit 697 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein wichtiger Arbeitgeber der Region. Im Rahmen ihrer zertifizierten Ausbildung bietet sie derzeit insgesamt 58 Auszubildenden die Möglichkeit, einen Beruf zu erlernen. Seine fest angestellten Mitarbeiter bildete das Kreditinstitut an durchschnittlich 3 Weiterbildungstagen pro Beschäftigtem fort. Der Gesamtaufwand hierfür betrug rund 345.000 Euro.

Nutzenstiftung für die Region Mittelthüringen

Einzigartig war auch im Geschäftsjahr 2022 die Nutzenstiftung der Sparkasse für die Region. Das gesellschaftliche Engagement der Sparkasse war auch im Jahr 2022 vorbildlich. 742 gemeinnützige Projekte von Vereinen und Institutionen konnten sich über Spenden- und Sponsoring-Gelder der Sparkasse von insgesamt rund 2 Mio. Euro freuen.

Das Geschäftsjahr 2022 in Zahlen

(vorläufige Prognosewerte für 2022)

2021 2022 Veränderung
Bilanzsumme 5.704 Mio. € 5.164 Mio. € -9 %
Forderungen/Kredite an Kunden1 2.708 Mio. € 2.770 Mio. € +2,3 %
Einlagen/Verbindlichk. ggü. Kd.2 4.102 Mio. € 4.086 Mio. € -0,4 %
Girokonten 200.822 202.612
davon Privatgirokonten 185.796 187.776
Mitarbeiter 708 697
davon Auszubildende 57 58
Zinsüberschuss 71,0 Mio. € 76,8 Mio. € +8,2 %
Ordentlicher Ertrag 46,6 Mio. € 50,2 Mio. € +7,7 %
Ergebnis vor Bewertung 46,2 Mio. € 55 Mio. € +19 %
Bilanzgewinn 2,5 Mio. € 2,5 Mio. €
Eigenkapitalrentabilität 5,38 % 2,87 %
Cost-Income-Ratio 59,5 % 55,17 %

1 ohne Schuldscheindarlehen

2 inkl. verbriefte Verbindlichkeiten

Themen

  • Finanzen, Aktien, Privates Sparen

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Über die Sparkasse Mittelthüringen

Die Sparkasse Mittelthüringen ist mit einer Bilanzsumme von rund 5,8 Mrd. Euro die größte Sparkasse in Thüringen und eine der größten in den neuen Bundesländern. Sie entstand am 1. Mai 2003 durch die Fusion der Sparkassen aus Erfurt, Sömmerda und Weimar. Vier Vorstandsmitglieder und rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuen 200.000 Privat- und Geschäftskunden in der Region. Für ihre nachhaltige Geschäftspolitik (Umweltmanagement, soziales Engagement, Förderengagement) wurde die Sparkasse bereits mehrfach durch verschiedene NGOs zertifiziert und ausgezeichnet.

Ihre Kunden betreut die Sparkasse Mittelthüringen in 4 RegionalCentern und 23 BeratungsCentern. Darüber hinaus bietet sie kompetente Beratung im ImmobilienCenter, dem UnternehmenskundenCenter, dem FirmenkundenCenter sowie im Private Banking. Die Sparkasse Mittelthüringen ist mit 36 SB-Standorten überall in der Region Mittelthüringen vor Ort. Der mobile Geldautomat fährt rund 60 kleinere Orte an, um die Sparkassen-Kunden auch in ländlichen Regionen mit Bargeld zu versorgen.

Das gesellschaftliche Engagement der Sparkasse ist einzigartig. Über 400 Vereine, Institutionen und gemeinnützige Projekte erhalten jährlich Spenden- und Sponsoring-Gelder der Sparkasse. Nicht selten wird dabei erst mit dem Förderengagement der Sparkasse die Durchführung vieler gemeinnütziger Vorhaben und Events in den Bereichen Kunst, Soziales und Sport möglich. Die Sparkasse und ihre Stiftungen sind damit einer der größten nicht-staatlichen Förderer im Freistaat Thüringen.

Kontakt

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