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Studie legt erstmalig die Unterschiede der bAV-Versorgung offen

Wie hoch die Absicherung im Alter durch eine betriebliche Altersversorgung (bAV) tatsächlich ausfällt, hängt unter anderem auch von der Branche ab. Das legte nun erstmals eine Studie über Versorgungshöhen unterschiedlicher Arbeitnehmergruppen offen.

Für den deutschen bAV-Index hat das Unternehmen Willis Towers Watson 200 Unternehmen, die mindestens 500 Mitarbeiter und einen Umsatz von mindestens 50 Millionen Euro haben, untersucht. Im Fokus standen dabei 332 arbeitgeber- oder mischfinanzierte Versorgungszusagen, geschlossene Zusagen wurden für den bAV-Index nicht berücksichtigt. Die Studienergebnisse wurden der tatsächlichen Verteilung in Deutschland angepasst indem Gewichtungsfaktoren – Branche, Umsatz und Anzahl sozialversicherungspflichtiger Beschäftigter – herangezogen wurden.

Der Arbeitnehmer muss bei der Altersversorgung selbst aktiv werden

Die betriebliche Altersversorgung (bAV) erfreut sich einer steigenden Beliebtheit. Durch das im Januar in Kraft getretene Betriebsrentenstärkungsgesetz erwarten Branchenkenner sogar einen weiteren Schub. Dennoch macht das Versorgungsniveau der arbeitgeberfinanzierten bAV im Median nur zwischen 4,4 Prozent bis 4,8 Prozent des letzten Grundgehalts aus. Dagegen steht das Schrumpfen der gesetzlichen Rente. Experten warnen, dass eine allein arbeitgeberfinanzierte bAV die Differenz nicht ausgleichen kann. Der Arbeitnehmer ist gefragt, er muss selbst auch für die Rente sparen, damit die Rechnung aufgehen kann.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede der bAV-Versorgungshöhe

Nach 42 Dienstjahren erhält ein Angestellter mit Tarifgehalt eine Altersleistung in Höhe von im Median 4,6 Prozent des letzten Grundgehalts. Arbeitet diese Person außertariflich, so erhält sie bereits nach 32 Dienstjahren im Median 4,4 Prozent des letzten Grundgehalts. Noch anders verhält es sich bei Führungskräften: Sie erhalten nach 22 Jahren im Median 4,8 Prozent des letzten Grundgehalts. Bei der Höhe der Versorgungsleistung im Alter spielt zudem die Unternehmensgröße eine entscheidende Rolle: Je größer das Unternehmen, umso größer fällt auch die bAV aus. Doch das alleine ist nicht entscheidend, den größten Einfluss hat letztlich die Branche, in der man arbeitet. Wer im Bereich Rohstoffverarbeitung und Warenherstellung arbeitet, kann sich freuen, denn er erhält doppelt so viel Leistung wie jemand, der in der Informations- und Kommunikationsbranche tätig ist.

Motivationshilfen für Arbeitnehmer

Um Arbeitnehmer stärker zu motivieren, selbst auch in die bAV zu investieren, gibt es verschiedene Matching-Modelle. Hierbei richtet sich der Arbeitgeber-Anteil nach dem Arbeitnehmer-Anteil. So wird der Betrag des Arbeitgebers umso höher ausfallen, je stärker auch der Arbeitnehmer in die bAV einzahlt. Bei 45 Prozent der analysierten Unternehmen ist die Eigenbeteiligung der Mitarbeiter Pflicht, damit der Arbeitgeber ebenfalls Beiträge zur bAV einzahlt. In 39 Prozent der Unternehmen gibt es immerhin einen Grundbetrag, der aufgestockt wird, soweit sich der Arbeitnehmer für eine Entgeltumwandlung entscheidet.

Fazit der Studie

Auch wenn es große Bemühungen gibt, die betriebliche Altersversorgung in Deutschland weiter zu stärken, so wächst die Versorgungslücke der Deutschen immer weiter. Um im Alter den gewohnten Lebensstandard halten zu können, ist daher jeder Einzelne gefragt, selbst aktiv zu werden und fürs Alters vorzusorgen – und das ganz unabhängig von der Position oder Branche. Die bAV selbst wird, da sind sich die Experten einig, ihren Stellenwert noch weiter ausbauen und durch attraktive Modelle verstärkt zur Mitarbeitergewinnung und -bindung eingesetzt werden.

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