Pressemitteilung -

Kommentar zu Coronavirus-Ausbruch: "Wildtiermärkte müssen dauerhaft schließen"

Berlin, 29. Januar 2020 – Der Ausbruch des Coronavirus in der Provinz Hubei hat die chinesische Regierung dazu veranlasst, ein temporäres Verkaufsverbot von Wildtieren auf Märkten, Online-Plattformen und in Restaurants zu erlassen. Die Welttierschutzgesellschaft befürwortet die Entscheidung und fordert, dieses Verbot dauerhaft fortzuführen.

Daniela Schrudde, Tierärztin und Leiterin für Tierschutzarbeit bei der Welttierschutzgesellschaft, erläutert:

„Unter allen bei Menschen neu aufgetretenen Krankheiten waren in den letzten 30 Jahren etwa 70 Prozent tierischen Ursprungs. Vor diesem Hintergrund können Tiermärkte, die Wildtiere für den menschlichen Verzehr verkaufen, ein enormes Gesundheitsrisiko darstellen. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu temporären Schließungen, wie zum Beispiel 2002 beim Ausbruch von SARS. Doch sobald die Vehemenz der Krankheit im öffentlichen Bewusstsein nachgelassen hatte, öffneten die Märkte wieder. Das darf sich jetzt nicht mehr wiederholen.

Neben der Gefahr für die menschliche Gesundheit führen die Märkte häufig zu einem besonders grausamen Umgang mit Tieren. Dieser beginnt bereits bei Jagdmethoden wie dem Einsatz zum Beispiel von Schlingfallen, die Wildtiere wahllos treffen und sie großen Qualen aussetzen. Tiere, die unter gesetzlichem Schutz stehen und das Einfangen überleben, erfahren weiteres Leid, da sie nur versteckt transportiert werden können. Die Situation auf vielen Wildtiermärkten, wo die Tiere eng zusammengepfercht untergebracht sind und unkontrolliert geschlachtet werden, ist dann der Abschluss in einer Kette tierschutzwidriger Ereignisse.

Der Ausbruch des neuen Coronavirus ist ein Beispiel dafür, wie eng die Gesundheit von Menschen, Tieren und der Umwelt zusammenhängen. Ein dauerhaftes Verkaufsverbot für Wildtiermärkte wäre daher ein wichtiger Schritt, Menschen, Tiere und Umwelt gleichermaßen zu schützen. Allerdings bedarf es auch umfassender öffentlicher Informationsarbeit, damit die Nachfrage nach Wildtierprodukten in Staaten wie China oder Vietnam dauerhaft nachlässt.“

Bitte wenden Sie sich für Rückfragen und Interviewwünsche an Christoph May, presse@welttierschutz.org, 030-9237226-20

In den Projekten der Welttierschutzgesellschaft beginnt die Informationsarbeit bereits bei den Jüngsten. In Vietnam gibt es beispielsweise ein Bildungsprogramm, das Kinder und Jugendliche für die Bedrohungen und die Bedürfnisse der vietnamesischen Wildtiere sensibilisiert. Eine Bilanz nach drei Jahren dieses Einsatzes lesen Sie hier.

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Die Welttierschutzgesellschaft (WTG) ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. In Entwicklungs- und Schwellenländern engagieren wir uns für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen von Streuner-, Nutz- und Wildtieren durch Stärkung des Tierschutzes sowie eine verbesserte tiergesundheitliche Versorgung. In unseren Tierschutzprojekten als auch dem Bildungsprogramm TIERÄRZTE WELTWEIT arbeiten wir dafür mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen. Darüber hinaus fördern wir das Tierschutzbewusstsein im Land durch die Einbindung der lokalen Bevölkerung. In Deutschland schaffen wir mit öffentlichkeitswirksamen und politischen Tierschutzkampagnen die Voraussetzungen für ein respektvolles und tiergerechtes Miteinander von Mensch und Tier.

Weitere Informationen unter: www.welttierschutz.org

Kontakt

Christoph May

Pressekontakt Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit