Pressemitteilung -

Schutzzentren für Wildtiere weltweit in prekärer Lage (World Wildlife Day am 3.3.)

Berlin, 2. März 2021. Anlässlich des World Wildlife Day am 3. März weist die Welttierschutzgesellschaft auf die schwierige Situation zahlreicher Wildtierschutzzentren hin. An vielen Orten der Welt werden Wildtiere grausam verfolgt und sind großem Leid ausgesetzt. Sofern ihre Rettung zum Beispiel aus dem illegalen Wildtierhandel gelingt, kommt den professionellen Wildtierschutzzentren eine entscheidende Bedeutung zu. Der Betrieb solcher Zentren ist jedoch eine ständige Herausforderung – in der Coronakrise mehr denn je.

„Schutzzentren für Wildtiere sind eine enorm aufwendige Angelegenheit“, sagt Daniela Schrudde, Leiterin für Tierschutzarbeit bei der Welttierschutzgesellschaft. „Der Betrieb ist sehr teuer und die Arbeit erfordert viel Fachwissen von Seiten der Mitarbeiter*innen.“ Die Welttierschutzgesellschaft unterstützt seit vielen Jahren diverse Schutzzentren für Wildtiere – zum Beispiel für die Versorgung von Schuppentieren in Vietnam, Faultieren in Suriname und Braunbären in Rumänien. Viele der Wildtiere, die in Schutzzentren gebracht werden, sind schwer verletzt oder durch Krankheiten geschwächt. Häufig sind sie zum Beispiel durch Fallen der Wilderer so stark beeinträchtigt, dass sie mitunter monatelange Behandlungen benötigen, ehe sie genesen. Die dafür benötigte medizinische Ausstattung ist kostspielig und in vielen der am stärksten von Wilderei betroffenen Ländern schwer zu erhalten. Hinzu kommt, dass viele Wildtiere durch das Einfangen und Verschleppen traumatisiert sind und der Umgang mit ihnen deshalb extrem behutsam erfolgen muss.

Für die Mitarbeiter*innen der Schutzzentren stellt die Tatsache, dass sie ständig auf Abruf sein müssen, falls neue Rettungsaktionen von Wildtieren erforderlich sind, eine weitere Herausforderung dar. Schutzzentren in Schwellen- und Entwicklungsländern, in denen die Welttierschutzgesellschaft vornehmlich aktiv ist, sind vor allem wegen der hohen Aufwände und Betriebskosten meist auf internationale Unterstützung angewiesen.

Zu dieser problematischen Grundsituation kommen derzeit weiter erschwerend die Folgen der Coronakrise hinzu. Ein wichtiger Teil ihrer Arbeit – die Informationsarbeit vor Ort, die der lokalen Bevölkerung die Wildtiere und ihren Schutzbedarf näherbringt – kann aufgrund der Pandemie meist nur sehr eingeschränkt stattfinden. Viele Schutzzentren müssen zudem auf umfangreiche Fördergelder verzichten – zum Beispiel auf Mittel von Zoogesellschaften, die ihre Zahlungen an die Zentren notgedrungen reduzieren mussten. „Für die Schutzzentren und insbesondere die Tiere, die in ihrer Obhut sind, hat die Pandemie gravierende Konsequenzen. Wenn die hohen Fixkosten für die Fütterung und Versorgung von Wildtieren nicht aufgebracht werden können, steht das Überleben der Tiere auf dem Spiel“, erklärt Daniela Schrudde.

Die Welttierschutzgesellschaft hat daher in den vergangenen Monaten mehrere ihrer Partner, die in existentielle Nöte geraten waren, zusätzlich unterstützen müssen. Dazu zählt auch die Organisation Save Vietnam’s Wildlife, die in Vietnam – einem Hotspot für den illegalen Wildtierhandel – die Rettung, tiermedizinische Versorgung und Pflege sowie die Wiederauswilderung von Wildtieren wie Schuppentieren ermöglicht. Im vergangenen Jahr nahmen die beiden von der Organisation betreuten Schutzzentren in den Nationalparks Cuc Phuong und Pu Mat insgesamt 133 Tiere auf, von denen der Großteil nach umfangreicher tiermedizinischer Versorgung wiederausgewildert werden konnte.

Während durch die Coronakrise Fördergelder weggefallen waren, blieben Kosten und Aufwand für die Rettungsarbeit aber weiterhin hoch. So wurden zum Beispiel aufgrund einer Verordnung zur stärkeren Durchsetzung der Wildtierschutzgesetze in den vergangenen Monaten in Vietnam deutlich mehr Wildtiere als zuvor freiwillig aus privater Haltung an staatliche Stellen übergeben, die die Tiere wiederum an geeignete Schutzzentren wie die von Save Vietnam’s Wildlife vermitteln. Die Zusatzhilfe der Welttierschutzgesellschaft ermöglicht, dass diese Tiere in den Schutzzentren weiterhin bestmöglich versorgt werden und sie eine zweite Chance auf ein Leben in ihrem Lebensraum in den Wäldern Vietnams erhalten – in dieser Krisenzeit, aber auch in Zukunft.

Video-Beispiel: Rettung eines Sonnendachses in Vietnam

Direkt-Link: https://youtu.be/XVx4688ZMYA

Weitere Einblicke in die Arbeit von Schutzzentren am Beispiel von Vietnam – insbesondere ihre oft lebensentscheidende Arbeit zur Rettung konfiszierter Wildtiere durch ein Bereitschaftsteam – bietet der folgende Beitrag: https://welttierschutz.org/rettung-aus-dem-wildtierhandel/

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Die Welttierschutzgesellschaft (WTG) ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin. In Entwicklungs- und Schwellenländern engagieren wir uns für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen von Streuner-, Nutz- und Wildtieren durch Stärkung des Tierschutzes sowie eine verbesserte tiergesundheitliche Versorgung. In unseren Tierschutzprojekten als auch dem Bildungsprogramm TIERÄRZTE WELTWEIT arbeiten wir dafür mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen. Darüber hinaus fördern wir das Tierschutzbewusstsein im Land durch die Einbindung der lokalen Bevölkerung. In Deutschland schaffen wir mit öffentlichkeitswirksamen und politischen Tierschutzkampagnen die Voraussetzungen für ein respektvolles und tiergerechtes Miteinander von Mensch und Tier.

Weitere Informationen unter: www.welttierschutz.org

Kontakt

Christoph May

Pressekontakt Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit