Vietnam: Auswilderung von 93 Schuppentieren aus dem illegalen Wildtierhandel

Innerhalb von acht Tagen wurden mit Unterstützung der Welttierschutzgesellschaft insgesamt 93 Schuppentiere in Vietnam wiederausgewildert. Einen Monat vorher wurden 113 aus dem illegalen Wildtierhandel konfiszierte Tiere in das Schutzzentrum der lokalen Partnerorganisation Save Vietnam‘s Wildlife gebracht, wo sie medizinisch versorgt wurden und bis zur Auswilderung wieder zu Kräften kommen konnten. Die große Mehrheit von ihnen hat in den Wäldern Vietnams nun eine zweite Chance auf ein Leben in Freiheit.

Die Welttierschutzgesellschaft unterstützt die lokale Organisation Save Vietnam’s Wildlife bereits seit mehreren Jahren in ihrem Einsatz für die bedrohten Wildtiere des Landes. Die Konfiszierung von 118 Schuppentieren aus dem illegalen Wildtierhandel durch Polizeibeamte Anfang April war die größte ihrer Art seit Beginn der Tierschutzarbeit vor Ort. Da fünf Tiere bereits bei Eintreffen des Teams ihren Verletzungen erlegen waren, machten sich 113 Tiere auf den weiten Weg in das Schutzzentrum im Cuc Phuong Nationalpark. Die Tiere lagen zuvor in Netze geschnürt eine Woche lang in einem Auto, das von der Grenze zu Laos nach Nordvietnam unterwegs war. In zwei Lagen gestapelt, getrennt durch eine Metallplatte, harrten die Tiere ohne Futter und Wasser aus. Ihr Gesundheitszustand war entsprechend schlecht und die medizinische Versorgung im Schutzzentrum stand an erster Stelle. Mit den Schuppentieren aus vorherigen Konfiszierungen erreichte das Schutzzentrum einen neuen Höchststand von 139 Tieren, die gleichzeitig untergebracht und versorgt werden mussten. Als sich die Gesundheit der Tiere wieder stabilisiert hatte, war eine schnelle Auswilderung das oberste Ziel.

Am späten Abend des 28. Aprils machte sich das Team mit den ersten 40 Tieren, gut aufgehoben in Transportboxen aus Holz, auf den Weg zu sicheren Waldgebieten. In der Nacht vom 6. auf den 7. Mai folgten mit Unterstützung von Daniela Schrudde, Fachliche Leiterin für Tierschutzarbeit der Welttierschutzgesellschaft, weitere 53 Tiere. Drei Teams entließen die Tiere an geeigneten Orten einzeln aus ihren Boxen, wo sie alte Bäume mit Höhlen als Schlafgelegenheiten und Termitenhügel in der Nähe finden konnten. Nach 7,5 Stunden waren alle Transportboxen leer und die Tiere im Dickicht des Waldes verschwunden. Dies war die größte Auswilderung seit Beginn der Zusammenarbeit von Save Vietnam’s Wildlife und der Welttierschutzgesellschaft. Die übrigen Tiere werden so lange im Schutzzentrum verbleiben, bis auch ihr gesundheitlicher Zustand die Rückkehr in die Wildnis zulässt.