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80 Prozent der Spielplätze schließen Kinder mit Behinderung aus / Fotocredits: Thilo Schmülgen / Aktion Mensch e.V.
80 Prozent der Spielplätze schließen Kinder mit Behinderung aus / Fotocredits: Thilo Schmülgen / Aktion Mensch e.V.

Pressemitteilung -

Zum Weltspieltag am 28. Mai: 80 Prozent der Spielplätze schließen Kinder mit Behinderung aus

Zum Weltspieltag am 28. Mai: 80 Prozent der Spielplätze schließen Kinder mit Behinderung aus

Aktuelle Studie der Aktion Mensch zeigt erheblichen Mangel an inklusiven Spielplätzen in Deutschland

  • Zum Weltspieltag am Sonntag: Aktion Mensch veröffentlicht Studie zu Stand der Inklusion auf öffentlichen Spielplätzen in Deutschland
  • Strukturelle Diskriminierung macht auch vor Kindern mit Behinderung
    nicht Halt: „Ich kann nicht zu Geburtstagen, wenn es auf den Spielplatz geht“, so der achtjährige Metin, der einen Rollstuhl nutzt

Bonn (24. Mai 2023) Spielen für alle? Das gilt in Deutschland nur bedingt. Lediglich jeder fünfte Spielplatz ist zumindest teilweise barrierefrei oder verfügt über inklusive Spielgeräte, die das Recht auf Spiel und Teilhabe auch für Kinder mit Behinderung umsetzen. Im regionalen Vergleich zeigt sich, dass der größte Nachholbedarf dabei in Brandenburg sowie Schleswig-Holstein besteht. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Aktion Mensch zum Weltspieltag, die in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) entstanden ist.

Gesellschaftliche Ausgrenzung statt Inklusion von Anfang an

Fast 80 Prozent der Spielplätze in Deutschland weisen keine Merkmale auf, die ein gemeinsames Spielen von Kindern mit und ohne Behinderung erlauben. Besonders dramatisch äußert sich die Situation bei der Beschaffenheit der Böden. Gerade einmal ein Prozent der Spielplätze verfügt über befahrbare Zuwege, die zu allen Geräten führen und sogar weniger als ein Prozent über Leitsysteme oder andere taktile Hilfen. Statt barrierefreien Flächen aus stoßdämpfendem Gummi oder Korkmischungen weit verbreitet: Sand, Kies oder Hackschnitzel. Für Kinder mit einer Mobilitätseinschränkung oder Sehbehinderung scheitert das Spielen folglich spätestens am Erreichen der Spielgeräte. Sie tragen die unmittelbaren Konsequenzen, wie etwa der achtjährige Metin, der einen Rollstuhl nutzt: „Ich kann nicht zu Geburtstagen, wenn es auf den Spielplatz geht.“

Ein Blick über den Atlantik zeigt: Es geht auch anders

Mit den bestehenden DIN-Normen existieren hierzulande bereits Richtlinien, die den Bau von inklusiven und barrierefreien Spielplätzen unterstützen – ihre Anwendung ist jedoch freiwillig. „Ohne ein Gesetz zur verpflichtenden Umsetzung haben die derzeitigen Rahmenbedingungen keine Durchschlagkraft“, kommentiert Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch. „Auch beim Spielplatzbau müssen Menschen mit Behinderung von den ersten Planungsschritten an mitgedacht werden, um einer Diskriminierung bereits im Kindesalter entgegenzuwirken.“ Als Vorbild können die USA dienen: Dort müssen qua Gesetz alle seit 2012 errichteten Spielplätze barrierefrei ausgestaltet sein. Neben dem Zugang umfasst dies auch die Gestaltung der Geräte, die etwa durch Rampen oder verschiedene Griffhöhen und -stärken Kinder mit und ohne Behinderung gleichermaßen adressieren.

Inklusive Spielplätze als #OrteFürAlle

Als Orte der Begegnung haben inklusive Spielplätze eine Strahlkraft weit über die Kinder hinaus – nicht nur sie und ihre Begleitpersonen profitieren von einem gleichberechtigten Miteinander, sondern letztlich die gesamte Gesellschaft. Gleichzeitig erhöhen sie, wie die Studie zeigt, die Qualität des Spiels sowie die Attraktivität des Standortes. Dort wo inklusive Spielplätze bereits existieren, werden sie gut angenommen. Ihr Angebot ist jedoch zu gering.

Im Rahmen der Initiative „Stück zum Glück“ hat es sich die Aktion Mensch gemeinsam mit REWE und Procter & Gamble daher zum Ziel gemacht, inklusive Spielplätze zu errichten sowie bestehende Spielplätze umzugestalten. Seit 2018 sind so bereits über 40 Orte gelebter Vielfalt überall in Deutschland entstanden, viele weitere werden folgen.

Zusatzinformationen

  • Unter www.aktion-mensch.de/presse und www.aktion-mensch.de/spielplatzstudie finden Sie die vollständige Studie und Bildmaterial, zusätzlicheStatements von Christina Marx sowie konkrete Handlungsempfehlungen.
  • Gerne vermitteln wir Ihnen Interviews mit der Zitatgeberin und unterstützen Sie bei der Recherche von Protagonist*innen in Ihrer Region, die von persönlichen Erfahrungen
    berichten können.
  • Mit ihrer Kampagne #OrteFürAlle rückt die Aktion Mensch die fehlende Barrierefreiheit in Deutschland in den Fokus, die eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung verhindert. Weitere Informationen unter: www.aktion-mensch.de/ortefueralle.

Über die Studie „Inklusion auf Spielplätzen in Deutschland“

Die vom Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport (FIBS) im Auftrag der Aktion Mensch durchgeführte Studie untersucht anhand von quantitativen und qualitativen Methoden die Gestaltung und Bedeutung von Spielräumen für Kinder mit und ohne Behinderung. Die Studie leistet damit einen Beitrag zu einem in Deutschland bislang wenig betrachteten und erforschten Thema. Der quantitative Teil folgt einer partizipativ erarbeiteten Checkliste, anhand derer 1.000 online gelistete Spielplätze in Deutschland auf ihre inklusiven Merkmale hin untersucht werden. Ergänzt wird dies durch Interviews mit sechs Expert*innen, in denen es um die Nutzung der Spielplätze mit inklusiven Merkmalen sowie um das gemeinsame Spielplatzspiel von Kindern mit und ohne Behinderung geht.

Über den Weltspieltag

„Schluss mit der Einfalt – es lebe die Vielfalt!” ist das Motto des Deutschen Kinderhilfswerkes für den Weltspieltag am 28. Mai. Damit will das Deutsche Kinderhilfswerk gemeinsam mit seinen Partnern im „Bündnis Recht auf Spiel“ auf die besondere Bedeutung des Themas Spiel und Inklusion aufmerksam machen. Der Weltspieltag 2023 wird deutschlandweit zum 16. Mal ausgerichtet.
www.weltspieltag.de

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Über die Aktion Mensch

Die Aktion Mensch ist die größte private Förderorganisation im sozialen Bereich in Deutschland. Seit ihrer Gründung im Jahr 1964 hat sie mehr als fünf Milliarden Euro an soziale Projekte weitergegeben. Ziel der Aktion Mensch ist, die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung, Kindern und Jugendlichen zu verbessern und das selbstverständliche Miteinander in der Gesellschaft zu fördern. Mit den Einnahmen aus ihrer Lotterie unterstützt die Aktion Mensch jeden Monat bis zu 1.000 Projekte. Möglich machen dies rund vier Millionen Lotterieteilnehmer*innen. Zu den Mitgliedern gehören: ZDF, Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie, Paritätischer Gesamtverband und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Seit Anfang 2014 ist Rudi Cerne ehrenamtlicher Botschafter der Aktion Mensch www.aktion-mensch.de

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Celina Lelle

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Kommunikation / PR 0228 2092-359

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