Pressemitteilung -

Studie zu globalen KI-Forschungstrends: China übernimmt eine Führungsrolle und westliche Wissenschaftsnationen kämpfen mit "Brain-Drain"

Amsterdam, 11. Dezember 2018: Im Reigen der weltweit führenden KI-Forschungsnationen nimmt China eine immer stärkere Rolle ein, während die USA und Europa zunehmend mit der Abwanderung von Wissenschaftlern (Brain-Drain) aus öffentlichen Einrichtungen in die Privatwirtschaft kämpfen. Gemessen am schieren Aufkommen der wissenschaftlichen KI-Veröffentlichungen, findet sich Deutschland international auf dem sechsten Rang wieder. Diese und weitere Trends sind Ergebnis einer Studie, die das Information-Analytics-Unternehmen Elsevier heute zum aktuellen Stand der internationalen KI-Forschung veröffentlicht hat.

Laut Studie ist die Anzahl der wissenschaftlichen KI-Publikationen in den vergangenen fünf Jahren (2013-2017) im Schnitt jährlich um rund 12% gewachsen. Noch für die Jahre 2007-2012 lag das Wachstum bei knappen 5%. Zur Einordnung der Wachstumsrate: Fachübergreifend ist die Zahl aller wissenschaftlichen Publikationen in den letzten fünf Jahren durchschnittlich um lediglich 0.8% jährlich gewachsen. Während China in KI bereits 2004 stärkere Publikationszahlen verzeichnete als die USA, deutet sich laut Studie an, dass der asiatische Forschungschampion bald auch Europa überholen und damit die Rolle des globalen Spitzenreiters in der KI-Forschung einnehmen wird.

Die Elsevier-Studie zeigt zudem, dass die westliche KI-Forschung in weiten Teilen mit Brain-Drain zu kämpfen hat. Die Privatwirtschaft in den USA zieht dabei die meisten KI-Talente aus der nationalen und internationalen Wissenschaft an. Europäische Wissenschaftler wandern vorwiegend in den außereuropäischen Privatsektor ab. Von allen untersuchten Regionen konnte einzig die chinesische Wissenschaft in den vergangenen drei Jahren mehr KI-Talente anziehen, als sie verloren hat. Dies unterstreicht die dominante Rolle, die China innerhalb der globalen KI-Forschungslandschaft zunehmend einnimmt.

Die Elsevier-Studie wirft auch einen Blick auf Ethik und KI, wobei deutlich wird, dass die ethischen Fragen in Gesellschaft und Medien einen weitaus höheren Stellenwert haben als in der Wissenschaft.

Die Studie verzeichnet große regionale Unterschiede in der KI-Forschung:

  • Daten zu internationaler Mobilität von Wissenschaftlern und Forschungskooperation deuten darauf hin, dass China offenbar relativ isoliert von der breiteren Forschungsgemeinschaft agiert.
  • In Sachen KI-Forschung ist Europa die größte und vielfältigste Region; insbesondere was die verschiedenen Forschungsschwerpunkte innerhalb des Feldes betrifft. Die hohe Zahl internationaler Kooperationen außerhalb Europas wächst unverändert.
  • Indien hat sich 2017 hinter China und den USA in die Top drei der in KI veröffentlichungsstarken Länder eingereiht. Der Iran steht in der Rangfolge an neunter Stelle und damit auf einer Stufe mit Frankreich und Kanada. Japan und Deutschland befinden sich jeweils auf Platz fünf und sechs.

"Diese neue Generation technologischer Entwicklungen, die meist unter dem Begriff Künstliche Intelligenz zusammengefasst werden, sind hochrelevant. Unsere Studie zeigt jedoch deutlich, dass es an einer allgemein akzeptierten Definition des Begriffes fehlt. Wir möchte mit unserem umfassenden Einblick in die KI-Forschung mehr Klarheit für die dynamische Entwicklung in diesem Bereichs sorgen. Die Studie möchte eine Diskussion anregen zu der Frage, wie wir den Übergang in das Zeitalter von KI und zunehmend symbiotischen Technologie bestmöglich gestalten können“, sagt Dan Olley, Chief Technology Officer bei Elsevier.

Enrico Motta, Professor für Knowledge Technologies an der Open University in Großbritannien, und Ko-Autor des Berichts, ergänzt: "Dieser Bericht ist Ergebnis von umfangreichem Text Mining und der semantischen Literaturanalyse verschiedener Fachbereiche.Uns ging es darum herauszufinden, wie KI-Forschung definiert werden kann. Wir haben im Grunde KI angewandt, um KI zu definieren. Die Studie ist die zur Zeit umfangreichste Analyse bestehender KI-Forschung."

Für den Bericht wurden 600.000 Dokumente und über 700 KI-spezifische Schlüsselwörter aus den vier Bereichen Forschung, Bildung, Technologie und Medien ausgewertet. Die semantische Analyse kommt zu dem Schluss, dass KI vor allem von folgenden Forschungsfeldern geprägt wird:

  • Suche und Optimierung
  • Fuzzy Systems
  • Natural Language Processing und Wissensrepräsentation
  • Computer Vision
  • Machine Learning und Probabilistisches Denken
  • Planung und Entscheidungsfindung
  • Neuronale Netze

Das stärkste Publikationsaufkommen mit den stärksten Wachstumsraten gibt es hierbei in den Bereichen Machine Learning und Probabilistisches Denken, Neuronale Netze und Computer Vision.

Die Studiendaten wurden den Elsevier Datenbank Scopus, Fingerprint Engine, PlumX, ScienceDirect und SciVal sowie RELX's TotalPatent entnommen. Betrachtet wurden zudem öffentliche Quellen wie dblp, arXiv, Stanford AI Index, kamishima.net und Kaggle sowie Datensätze des Institute of Automation und der Chinese Academy of Science.

Die Studie wurde unter Einbeziehung internationaler KI-Experten erstellt, die sich maßgeblich bei der Erstellung von Forschungsfragen und Methodik sowie der Analyseauswertung und der Einordnung in den politischen Kontext eingebracht haben. 

Hinweis für Redakteure

Ergänzende Daten auf Länderbene finden Sie unter diesem Link (Passwort: Dec112018). Weitere Informationen sind außerdem in Elseviers Artificial IntelligenceResource Center.

Medien, die eine Kopie des Berichts unter Embargo erhalten möchten oder ein Interview mit einem der Experten des Berichts vereinbaren möchten, können sich gerne an uns wenden: Heinrich Nachtsheim – hnachtsheim@apcoworldwide.com 

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