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Biokraftstoffe und ihre Wahrnehmung in der deutschen Bevölkerung

Im Juli 2016 hat das unabhängige Meinungsforschungsinstitut IMAS international im Auftrag des SUNLIQUID-FP7-Projekts die Einstellung von Bürgerinnen und Bürgern in neun europäischen Ländern zum Thema Biokraftstoffe abgefragt. Im Fokus der Untersuchung stand die Meinung der Befragten zu sogenannten „fortschrittlichen Biokraftstoffen“. Diese werden beispielsweise aus Reststoffen der Landwirtschaft wie beispielsweise Getreidestroh gewonnen. Sie sind nahezu CO2-neutral und vermeiden eine Konkurrenz zu Ackerflächen. Die Befragten werteten das Konzept mehrheitlich als sinnvolle Alternative zu Benzin und Diesel und waren außerdem bereit, fortschrittliche Biokraftstoffe zu tanken.

Drei Viertel der Befragten bewerten fortschrittliche Biokraftstoffe positiv

In der Studie wurden zunächst Bekanntheit, Meinung und Erwartung in Bezug auf (fortschrittliche) Biokraftstoffe abgefragt. Anschließend wurde „Ethanol aus Rest- und Abfallstoffen“ als fortschrittlicher Biokraftstoff vorgestellt. Das Konzept wurde von den Befragten in Deutschland durchweg positiv aufgenommen. Die hohe Akzeptanz lässt darauf schließen, dass die Befragten wichtige Kriterien für Biokraftstoffe hier tatsächlich erfüllt sehen. Insbesondere war den Befragten wichtig, dass für die Herstellung von Biokraftstoffen keine landwirtschaftlichen Nutzflächen verwendet werden (65%), dass die Rohstoffbasis erneuerbar ist (59%), dass der CO2-Ausstoß gesenkt wird (58%), und dass Reststoffe verwendet werden (49%). Fortschrittliche Biokraftstoffe, die aus Rest- und Abfallstoffen hergestellt werden, gehören neben Autogas und Erdgas zu den drei am häufigsten genannten sinnvollen Alternativen zu herkömmlichem Benzin und Diesel.

Ethanol aus Rest- und Abfallstoffen in der Praxis

Laut Umfrage-Ergebnissen wäre die große Mehrheit der Deutschen bereit auf den neuen Kraftstoff umzusteigen: 44% der Befragten antworteten mit „auf jeden Fall“, weitere 47% mit „vielleicht“. Allerdings müssen dabei bestimmte Eigenschaften wie nachhaltige Produktion, Emissionsreduktion und Motorenkompatibilität erfüllt sein. Unter denselben Voraussetzungen gab es auch grünes Licht bei der Frage nach dem Preis. Die Mehrheit der Befragten (53%) wäre bereit, mehr Geld für den Biokraftstoff auszugeben; 7% würden sogar bis zu 50 Cent pro Liter mehr bezahlen. Obwohl das Konzept „Ethanol aus Rest- und Abfallstoffen“ insgesamt positiv bewertet wurde, ist die Bekanntheit noch relativ gering. Nur 20% der Befragten gaben an, von diesem Biokraftstoff bereits gehört zu haben; Autogas und Biodiesel erreichten dagegen Bekanntheitswerte von 72% bzw. 71%. Der geringe Bekanntheitsgrad zeigt den Bedarf nach Information und Aufklärung, wenn es darum geht diesen innovativen und vielversprechenden Biokraftstoff beim Verbraucher zu etablieren.

Informationen zur Meinungsumfrage

Dies sind die Ergebnisse einer Online-Umfrage, die in neun europäischen Ländern (Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Großbritannien, Dänemark, Ungarn, Tschechien und Rumänien) zwischen dem 5. und dem 14. Juli 2016 durchgeführt wurde. Befragt wurden pro Land jeweils 1.000 Personen (50% Männer, 50% Frauen) ab 20 Jahren.

Informationen zum FP7-Projekt SUNLIQUID

Das EU-Projekt SUNLIQUID hat das Ziel, die wirtschaftliche Produktion von Zellulose-Ethanol mit der sunliquid®-Technologie im industriellen Maßstab zu demonstrieren. Dadurch legt das Projekt den Grundstein für die breite Implementierung der Produktion fortschrittlicher Biokraftstoffe in Europa und für eine nachhaltigere Energieversorgung im europäischen Verkehrssektor. SUNLIQUID wird durch das 7. Forschungsrahmenprogramm (FP7/2007-2013) der Europäischen Union unter der Finanzhilfevereinbarung Nr. 322386 gefördert. Projektpartner sind Clariant Produkte (Deutschland) GmbH, Export Hungary, BayWa AG, Energieinstitut an der Johannes Keppler Universität Linz, Industrielle Biotechnologie Bayern Netzwerk GmbH und Bayerische Forschungsallianz GmbH. Die Projektlaufzeit geht von April 2014 bis März 2018. Weitere Informationen unter www.sunliquid-project-fp7.eu.

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