Pressemitteilung -
Universitätsmedizin stärken – Wissenschaftsminister drängen auf Umsetzung des Koalitionsvertrags
Eine starke Hochschulmedizin ist der Schlüssel zu einer modernen und krisenfesten Gesundheitsversorgung. Darin sind sich die Wissenschaftsministerinnen und -minister der Länder sowie die Deutsche Hochschulmedizin (DHM) einig. Mit einem heute veröffentlichten gemeinsamen Positionspapier unterstreichen sie die besondere Rolle der Universitätsmedizin für die Krankenhausreform und für die Innovationskraft des Gesundheitssystems und erwarten, dass die im Koalitionsvertrag vereinbarten Maßnahmen nun zügig umgesetzt werden.
Bettina Martin, Präsidentin der Wissenschaftsministerkonferenz und Wissenschaftsministerin von Mecklenburg-Vorpommern, erklärt: „Die Hochschulmedizin hat eine zentrale Rolle für die Patientenversorgung, Forschung und den medizinischen Fortschritt. Es ist richtig, dass die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag die wichtige Rolle anerkennt und die besonderen Aufgaben der Hochschulmedizin berücksichtigt. Dies muss sich in der Krankenhausreform niederschlagen, darin sind sich die Wissenschaftsministerinnen und -minister der Länder einig. Ohne die Universitätsklinika wird keine nachhaltige Modernisierung unseres Versorgungssystems möglich sein. Diese gelingt nur, wenn strukturelle Reformen und medizinischer Fortschritt Hand in Hand gehen.“
Die Wissenschaftsministerinnen und -minister sowie die Deutsche Hochschulmedizin begrüßen, dass die Universitätsklinika im Krankenhausreformanpassungsgesetz (KHAG) stärker berücksichtigt werden. Entscheidend sei nun, die besonderen Herausforderungen und die Rolle der Universitätsklinika bei der Transformation der Gesundheitsversorgung mit einer zielgerichteten Mittelzuteilung zu unterstützen, betont das Papier.
Zudem müsse die sogenannte Vorhaltefinanzierung, die besondere Rolle und den damit einhergehenden Aufwand der Universitätsklinika vollumfänglich abbilden. Die Universitätsmedizin stehe mit ihrer Verbindung von Forschung, Lehre und Krankenversorgung im Zentrum der anstehenden Reformen. Ohne sie werde eine nachhaltige Modernisierung des deutschen Gesundheitssystems nicht gelingen.
„Die Universitätskliniken sind das Rückgrat unserer Gesundheitsversorgung – in Forschung, Lehre und in der hochspezialisierten Medizin. Deshalb brauchen sie jetzt Verlässlichkeit: klare Regelungen zu Vorhaltekosten, eine faire Mittelvergabe und die konsequente Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten Schritte. Nur wenn die Hochschulmedizin gestärkt wird, kann die Krankenhausreform wirken“, so Markus Blume, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst und B-Länder-Koordinator der Wissenschaftsministerkonferenz. „Zwingend ist auch eine Neufassung der Standortdefinition. Die aktuelle 2-km-Regelung ist völlig unzulänglich für große Uniklinika mit mehreren Standorten. Hier braucht es eine klare Ausnahme für Universitätskliniken.“
Universitätsmedizin als Schlüssel für eine krisenfeste Gesundheitsversorgung
In Zeiten globaler Krisen sehen die Wissenschaftsministerinnen und -minister sowie die Deutsche Hochschulmedizin dringenden Handlungsbedarf, das Gesundheitswesen krisenfester zu machen.
„Die Universitätsmedizin ist tragende Säule der medizinischen Versorgung. Das hat sich in der Vergangenheit gezeigt und muss für kommende Krisen – seien es Pandemien, der Bündnisfall oder andere Ausnahmesituationen – dauerhaft als zentraler Bestandteil einer resilienten Gesundheitsversorgung verstanden und genutzt werden“, betont Prof. Jens Scholz, 1. Vorsitzender des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands.
Investitionen in Cybersicherheit, Notfallkapazitäten und krisenfeste Infrastruktur müssten gezielt die Universitätsklinika einbeziehen. Besonders wichtig sei, die im Koalitionsvertrag vorgesehene Schnellbauinitiative zur Modernisierung, energetischen Sanierung und digitalen Ertüchtigung zügig umzusetzen.
Innovationsmotor und Schlüsselakteur der Hightech-Agenda
„Die Universitätsmedizin ist ein zentraler Motor medizinischer Innovation in Deutschland. Sie schafft die wissenschaftliche Basis für neue Therapien, entwickelt sie weiter und überführt sie in die Versorgung“, erklärt Falko Mohrs, Niedersachsens Wissenschaftsminister und A-Länderkoordinator der Wissenschaftsministerkonferenz: „Die Universitätskliniken spielen also eine Schlüsselrolle für den Fortschritt: In der Hightech-Agenda sollen Wissenschaft und Praxis Hand in Hand zusammenarbeiten, nirgends ist der Weg zwischen Forschung und Anwendung kürzer.“
Auch die Präsidentin des Medizinischen Fakultätentages, Prof. Dr. Martina Kadmon, betont: „Die Medizinischen Fakultäten sind Deutschlands Innovationsmotor in der Gesundheitsforschung. Sie stehen für wissenschaftliche Exzellenz und konsequente Translation von Forschungserkenntnissen in die Versorgung über die ganze Themenbreite der Medizin und zum unmittelbaren Nutzen für Patientinnen und Patienten. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen und weiter zu stärken.“
Das Positionspapier von Wissenschaftsministerkonferenz und Deutscher Hochschulmedizin fordert daher, Universitätsmedizin als Innovationszentren systematisch zu fördern – etwa bei der Entwicklung und Einführung neuer Therapien. Das erfolgreiche Modellvorhaben zur Genomsequenzierung zeige, wie eng Forschung und Versorgung in der Hochschulmedizin zusammenwirken können und sollte im Sinne von universitären Innovationszentren verankert werden, um Innovationen schneller und verlässlich in die Versorgung zu überführen.
Hintergrund
Das gemeinsame Positionspapier „Koalitionsvertrag umsetzen – Universitätsmedizin stärken“ benennt die zentralen Handlungsfelder für die aktuelle Legislaturperiode:
- konsequente Umsetzung der Krankenhausreform unter Einbeziehung der Universitätsmedizin,
- Stärkung der Resilienz des Gesundheitssystems,
- Förderung der Digitalisierung und des Bürokratieabbaus,
- Finanzierung der Vorhaltekosten entsprechend der besonderen Rolle und dem damit einhergehenden Aufwand der Universitätsklinika,
- gezielte Unterstützung biomedizinischer Forschung und Innovation,
- Ausbau universitärer Innovationszentren sowie
- Umsetzung der Spitzeninitiative Hochschulmedizin als Teil der Hightech-Agenda.
Eine starke, leistungsfähige Universitätsmedizin ist der Schlüssel zu einer zukunftsfesten Gesundheitsversorgung in Deutschland.
Die Deutsche Hochschulmedizin hat das Positionspapier gemeinsam mit der Wissenschaftsministerkonferenzerarbeitet. Die Deutsche Hochschulmedizin ist der Dachverband des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands (VUD) und des Medizinischen Fakultätentags (MFT) und vertritt die Interessen der 37 Universitätsklinika sowie der 40 Medizinischen Fakultäten in Deutschland. VUD und MFT unterstützen die gemeinsamen Forderungen ausdrücklich.
Das Positionspapier finden Sie hier: Positionspapier.