Pressemitteilung -
Raketenantriebe müssen kleiner und leichter werden
Prof. Dickhut forscht mit neuen Materialien
Die stark steigende Anzahl an Kleinsatelliten in niedrigen Erdorbits führt zu einer hohen Nachfrage an Raketenstarts mit kleinen Trägerraketen – sogenannten „Micro-Launchern”.
Einen starken Kostentreiber der Launcher-Produktion stellen dabei sekundäre Hochdrucktanks dar, die im zweistelligen Bereich pro Launcher zum Einsatz kommen. Sie dienen z.B. zur Bedruckung der Haupttanks oder als Treibstofftanks für Steuertriebwerke und weiterer Systeme. Ein vierjähriges Forschungsprojekt von Prof. Tobias Dickhut am Institut für Aeronautical Engineering an der Universität der Bundeswehr München in Kooperation mit der Firma Blackwave GmbH untersucht derzeit, wie solche Hochdrucktanks kleiner, leichter und somit kostengünstiger werden können.
Die aktuell in der Raumfahrt eingesetzten Sekundärtanks bestehen überwiegend aus Metall oder aus carbonfaserumwickelten Metall-Innentanks (Typ-III) und haben durch ihren Aufbau vor allem Nachteile bezüglich ihres Gewichts. Zudem ist die begrenzte Verfügbarkeit von maßgeschneiderten Tank-Volumina oftmals ein Hindernis insbesondere für die Klasse der Mini-Launcher. Dies ist auf die hohen Kosten der Zertifizierung einzelner Tanks und damit der Tankgrößen und auf die niedrigen Stückzahlen der in der Vergangenheit produzierten Tanks zurückzuführen.
Ziel dieses durch das BMWi geförderte Forschungsvorhabens ist daher die Entwicklung eines modular ausgelegten Tanksystems bzw. eines Tankfamilienkonzeptes für die Speicherung von Helium oder Stickstoff bei Tiefsttemperaturen und hohen Drücken für Raumfahrtanwendungen, welcher vollständig aus carbonfaserverstärkten Kunststoffen (Typ-V) besteht.
Die Forschung von Prof. Dickhut unterstützt somit auch die hoch gesteckten Ziele und Ambitionen des sogenannten „new space race“ – die Entwicklung innovativer Technologien, um möglichst schnell ein großes System von Kleinsatelliten in den Orbit zu bringen. Des Weiteren wird die Kompetenz im Bereich Materialien und Faser-Kunststoff-Verbund-Strukturen für die Raumfahrt in Deutschland weiter ausgebaut.
Die Universität der Bundeswehr München dient der wissenschaftlichen Ausbildung von Offizieren und Offizieranwärterinnen und -anwärtern. Die Campusuniversität in Neubiberg bereitet ihre Studierenden im Intensivstudium auf berufliche Tätigkeiten innerhalb und außerhalb der Bundeswehr vor. An zehn Fakultäten werden 17 Bachelor- und 14 Master-Studiengänge angeboten. Alle Abschlüsse sind staatlich anerkannt und denen der Landesuniversitäten gleichwertig. Den Absolventinnen und Absolventen stehen Karrieren in der Bundeswehr, aber auch in Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung offen. Rund 80 Prozent der Absolventinnen und Absolventen verlassen die Bundeswehr nach ihrer dreizehnjährigen Dienstzeit.
Zurzeit sind an der Universität der Bundeswehr München rund 3500 studierende Offiziere und Offizieranwärter immatrikuliert, davon etwa 600 Frauen und rund 50 ausländische Studierende, sowie rund 500 zivile Studierende.