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Bild: Lotte Ostermann/Zukunft Gas
Bild: Lotte Ostermann/Zukunft Gas

Pressemitteilung -

Verkauf von Wintershall Dea: Deutschland verliert wichtigen Kompetenzträger

In der heutigen Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz und Energie wurde die Übertragung der Geschäftsfelder der Wintershall Dea AG an die Harbour Energy plc intensiv diskutiert. Dr. Timm Kehler, Vorstand des Branchenverbands Zukunft Gas, äußert sich besorgt darüber, dass Deutschland einen wichtigen Kompetenzträger verliert.

„Mit dem Verkauf von Wintershall Dea an ein ausländisches Unternehmen verliert Deutschland den letzten Akteur, der im Bereich der Gas- und Ölförderung aktiv ist. Deutschland ist damit die einzige Industrienation ohne nationales Unternehmen im Bereich Exploration und Produktion, das auf Augenhöhe mit den übrigen globalen Produzenten agieren kann. Zudem geht erhebliches Know-how verloren: Wintershall Dea ist weltweit anerkannt für höchste Standards in der Produktion von Öl und Gas, maßgeblich verantwortlich für die heimische Förderung sowie Technologieführer bei innovativen Produktionsverfahren. Davon profitieren viele mittelständische Unternehmen in diesem Land.

Deutschland wird noch viele Jahre auf Erdgas angewiesen sein, damit spielt Wintershall Dea und auch deren heimische Gasförderung eine wichtige Rolle für die Transformation des Energiesystems. Das Unternehmen hat auch die Transformation der Branche selbst aktiv vorangetrieben und ist insbesondere beim Thema Carbon Capture and Storage (CCS) und blauem Wasserstoff einer der wichtigsten nationalen Kompetenzträger. Die Technologien sind für eine erfolgreiche Energiewende dringend notwendig. Das Thema wird auch von der Bundesregierung vorangetrieben: Sie erarbeitet aktuell eine Carbon Management Strategie für Deutschland.

Besonders bedauerlich ist der Verkauf für die vielen hochqualifizierten Mitarbeiter des Konzerns, die kurz vor Weihnachten mit dem abrupten Aus ihres Unternehmens und dem Ende ihrer Verträge konfrontiert wurden. Die Umstände und die überstürzte Kommunikation lassen auf die angespannte finanzielle Situation schließen, aufgrund derer der Mehrheitseigner BASF den Verkauf vollziehen musste. Ein schneller Abschluss war offensichtlich wichtiger als eine strategisch kluge Lösung. Es ist ein schlechtes Zeichen, dass sich die deutsche Chemieindustrie in dieser Situation befindet.

In unseren Augen ist es wichtig, strategisch wichtige Kompetenzen im Land zu halten. Wir erwarten, dass die Bundesregierung entschieden eingreift und die Transaktion nach dem Außenwirtschaftsgesetz prüft. Sie sollte darauf dringen, dass entweder die für Resilienz und Transformation wichtigen Geschäftsfelder in Deutschland verbleiben oder sich ein anderes deutsches Unternehmen der Branche diese Kompetenz aneignet.“

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Charlie Grüneberg

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