Pressemitteilung -
1 Million Euro für neue Forschung gegen KHK und Herzinfarkt
Sonderforschungsförderung der Herzstiftung zur „Diagnose und Therapie der Koronaren Herzkrankheit (KHK)/Herzinfarkt“ zwölf Forschungsvorhaben mit mehr als 1 Million Euro
(Frankfurt a. M., 13. Oktober 2025) Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die mit Abstand häufigste Herzerkrankung in der westlichen Welt. Allein in Deutschland sind rund 4,7 Millionen Menschen betroffen. Zudem ist die KHK verantwortlich für die meisten Sterbefälle unter den Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland. Im Jahr 2023 starben rund 120.000 Menschen infolge einer KHK, darunter fast 44.000 durch einen Herzinfarkt. Von KHK spricht man, wenn es in den Herzkranzgefäßen (Koronararterien) zu Ablagerungen aus Kalk, entzündlichen Zellen, Bindegewebe und Cholesterin, den sogenannten Plaques, kommt und diese Gefäße zunehmend verengen (Atherosklerose: „Arterienverkalkung“). Die KHK ist Grunderkrankung und Vorstufe des Herzinfarkts.
Um die weiterhin hohe Sterblichkeit und Krankheitslast der KHK und des Herzinfarkts zu senken, bedarf es jedoch mehr intensiver und innovativer Forschung. Die Deutsche Herzstiftung sieht bei diesem Thema dringlichen Handlungsbedarf. Mit dem Ziel, neue Erkenntnisse zu den Krankheitsmechanismen sowie zu effizienten Verfahren der Diagnostik und Therapie der KHK und des Herzinfarkts zu gewinnen, hat die Herzstiftung für 2025 ein Sonderforschungsbudget von über einer Million Euro zur Verfügung gestellt. „Nur durch eine gezielte und effiziente Förderung innovativer Forschungsvorhaben können wir dazu beitragen, die KHK einzudämmen, indem wir Krankheitsmechanismen der KHK wie die Atherosklerose und die Effekte der Prävention noch besser verstehen, neue Verfahren der Früherkennung und Therapie der KHK und ihrer genetischen Ursachen entwickeln sowie den Einsatz von KI in der Diagnostik vorantreiben“, betont Prof. Dr. Heribert Schunkert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung.
Prof. Dr. med. Heribert Schunkert, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen, TUM Klinikum Deutsches Herzzentrum München (Foto: Deutsche Herzstiftung/David Ausserhofer)
In einem intensiven Auswahlverfahren hat ein achtköpfiges Gutachtergremium aus Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats aus insgesamt 62 eingegangenen Bewerbungen schließlich zwölf patientennahe und innovative Projekte ausgewählt. Gefördert werden Forschungsprojekte zu folgenden Themen:
Entzündung: Bindeglied zwischen Blutfetten und koronarer Herzkrankheit
Projektleiter: Dr. Julius Katzmann, Dr. Alexander Kogel, Klinik und Poliklinik für Kardiologie, Universitätsklinikum Leipzig
Originaltitel: Zelluläre Inflammation als Mediator zwischen erhöhten Triglyzeridwerten und KHK
Fördersumme: 66.440 Euro
Neue Therapieoption nach Herzinfarkt: Schädliches Enzym ausschalten
Projektleiter: Prof. Dr. Simon Lebek, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg
Originaltitel: Ablation der pathologischen CaMKIIδ Autophosphorylierung als therapeutische Strategie nach einem Myokardinfarkt
Fördersumme: 79.560 Euro
Kinomics: Ein kaum beachteter Schlüssel bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Projektleiter: PD Dr. Emiel van der Vorst, Med. Klinik I: Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, Uniklinik RWTH Aachen
Originaltitel: Kinomics: the overlooked “omics” with great potential for cardiovascular disease
Fördersumme: 110.000 Euro
Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure: Einfluss auf Blutplättchen und Infarkt-Ausgang
Projektleiter: Dr. Philipp Mourikis, Prof. Dr. Amin Polzin, Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf
Originaltitel: Einfluss der mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure auf die Thrombozytenfunktion und das Outcome nach akutem Myokardinfarkt
Fördersumme: 59.870 Euro
Kynurenin: Ein Marker für die Prognose nach Herzinfarkt
Projektleiter: PD Dr. Mareike Cramer, Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Angiologie, Universitätsklinikum Düsseldorf/PD Dr. Ben Kappel u. Dr. Andreas Pütz, Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, Uniklinik RWTH Aachen
Originaltitel: Kynurenin als prognostischer Biomarker für das Outcome bei ischämischer Kardiomyopathie nach Myokardinfarkt
Fördersumme: 99.785 Euro
Thromboinflammation: Neues Therapieziel bei Herzkrankheiten
Projektleiter: PD Dr. Leo Nicolai, PD Dr. Rainer Kaiser, Klinik und Poliklinik I, LMU Klinikum München
Originaltitel: Therapieziel Thromboinflammation – Hemmung von prokoagulanten Thrombozyten in der koronaren Herzerkrankung
Fördersumme: 80.000 Euro
Rauchen und Herzinfarkt: Wie viel Lebenszeit bringt Rauchstopp?
Projektleiter: Prof. Dr. Christina Magnussen Universitäres Herz- und Gefäßzentrum Hamburg, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Originaltitel: Einfluss von Nikotinkonsum auf das Herzinfarktrisiko und potenzieller Lebenszeitgewinn durch Rauchstopp in Deutschland
Fördersumme: 79.869 Euro
Bessere Herzinfarktdiagnose durch KI
Projektleiter: Dr. Antonius Büscher, Klinik für Kardiologie II (Rhythmologie) / Institut für Medizinische Informatik, Universitätsklinikum Münster
Originaltitel: Lokales Fine-Tuning KI-basierter Diagnosealgorithmen in der Herzinfarktdiagnostik zur Verbesserung der standortspezifischen Vorhersagegenauigkeit
Fördersumme: 83.295 Euro
RNA-Therapien: Neues Potenzial gegen Atherosklerose (Arterienverkalkung)
Projektleiter: Dr. Zhifen Chen, TUM Klinikum Deutsches Herzzentrum, Technische Universität München
Originaltitel: RNA-based therapy augmenting CDH13 expression for atherosclerosis
Fördersumme: 99.500 Euro
Herz-MRT: Blutfluss-Messung sagt Krankheitsverlauf voraus
Projektleiter: Dr. Andreas Seitz, Prof. Dr. Peter Ong, Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart, Bosch Health Campus Stuttgart
Originaltitel: Prognostischer Stellenwert der automatisierten myokardialen Blutflussquantifizierung mittels kardialer Magnetresonanztomographie bei Patienten mit chronischem Koronarsyndrom
Fördersumme: 128.100 Euro
Zellherkunft und Wachstum bei Arterienverkalkung entschlüsseln
Projektleiter: Dr. Kami Alexander Pekayvaz et al., Medizinische Klinik I (Kardiologie), LMU Klinikum München
Originaltitel: Identifikation der differentiellen Herkunft und Proliferationsdynamik der Einzelzell-Landschaft in atherosklerotischen Plaques im Menschen
Fördersumme: 107.900 Euro
Risiko-Gen REST: Rolle bei koronarer Herzkrankheit und Therapie
Projektleiter: Dr. rer. nat. Tan An Dang, Prof. Dr. Thorsten Keßler, Universität des Saarlands, Homburg.
Originaltitel: Genetische Regulation von REST bei koronarer Herzerkrankung: Von molekularen Mechanismen zur therapeutischen Aktivierung
Fördersumme: 100.000 Euro
Für weitere Informationen zur KHK-/Herzinfarkt-Sonderforschungsförderung: https://herzstiftung.de/herzforschung/forschungsprojekte/khk-herzinfarkt
Kontakt: Deutsche Herzstiftung e. V. Pressestelle: Michael Wichert (Ltg.) /Pierre König,Tel. 069 955128-114/-140, E-Mail: presse@herzstiftung.de www.herzstiftung.de
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Die Deutsche Herzstiftung e. V. wurde 1979 gegründet und ist heute die größte gemeinnützige und unabhängige Anlaufstelle für Patienten und Interessierte im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zu den Hauptaufgaben der Herzstiftung gehört es, Patienten in unabhängiger Weise über Herz-Kreislauf-Erkrankungen, deren Vorbeugung sowie über aktuelle Diagnose- und Therapiemöglichkeiten aufzuklären. Bekannt ist die Herzstiftung außerdem durch ihre bundesweiten Aufklärungskampagnen und als wichtige Förderinstitution in der Herz-Kreislauf-Forschung. Die hohe Qualität ihrer Informationsangebote beruht nicht zuletzt auf der Expertise der rund 500 Herzspezialisten im Wissenschaftlichen Beirat der Herzstiftung. Vorstandsvorsitzender ist der Kardiologe Prof. Dr. Thomas Voigtländer (Frankfurt/Main), Schirmherrin ist Barbara Genscher.