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Bild: BMW Group

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Drei Fragen an Petra Peterhänsel, BMW Group Werk Leipzig

Petra Peterhänsel leitet seit 2022 das BMW Group Werk Leipzig – einen Standort, der seit Jahren auf innovative und nachhaltige Produktion setzt. Bereits 2013 wurde hier die erste Wasserstofftankstelle für Logistikfahrzeuge in Deutschland in Betrieb genommen. Nun folgt der nächste Schritt: Gemeinsam mit ONTRAS und MITNETZ GAS bereitet das Werk den Anschluss an eine Wasserstoff-Pipeline vor. Damit stärkt BMW seine Energieversorgung und treibt die Dekarbonisierung der Produktion weiter voran. Im Interview spricht Petra Peterhänsel über die Rolle des Wasserstoffs im Werk, die Bedeutung der Netz­anbindung und die Rahmenbedingungen, die es braucht, um solche Projekte zügig umzusetzen.

  1. Warum setzt BMW im Leipziger Werk auf Wasserstoff?

    Wir haben uns als BMW Group dazu verpflichtet, bis 2050 CO2-Neutralität in allen Unternehmensprozessen zu erreichen. Als Produktionsstandort suchen wir nach Möglichkeiten, wie wir durch effizientere Prozesse und den Umstieg auf erneuerbare Energien einen Beitrag dazu leisten können. Hier in Leipzig haben wir aufgrund der vorhandenen Infrastruktur und der regionalen Akteure auch aus der chemischen Industrie gute Chancen für den Einsatz von Wasserstoff gesehen. Die wichtigste Frage für uns lautete: Können wir Wasserstoff als Energieträger für die Prozesswärme in der Lackiererei einsetzen und wie könnte der Weg dahin aussehen? Es passt sehr gut zur Geschichte und Kultur unseres Leipziger Werkes, neue Wege zu beschreiten und Dinge zu tun, bei denen andere noch zurückhaltender sind. So haben wir schon 2013 die erste Indoor-Wasserstofftankstelle für Logistikfahrzeuge in Deutschland errichtet.
  2. Was bedeutet die Wasserstoff-Pipeline-Anbindung für das BMW Group Werk Leipzig?

    Der Zugang zu einer leitungsgebundenen Wasserstoffversorgung bedeutet in erster Linie eine Chance, sich in der Energieversorgung noch resilienter aufzustellen. Dazu gehört für uns eine gesicherte Versorgung mit Strom und Molekülen. Wir wollen Wasserstoff aber nicht für alles einsetzen, sondern arbeiten an einem Zielbild, wie wir verschiedene Energieträger miteinander koppeln. Und zwar so, dass wir möglichst CO2-neutral und wirtschaftlich agieren. Wasserstoff spielt hier für den Bereich der Hochtemperatur-Prozesswärme eine wichtige Rolle. Natürlich gibt es noch Herausforderung bei der Wasserstoffversorgung: Aktuell existiert noch kein etablierter Markt für Wasserstoff. Und die Vorstellungen, was kohlenstoffarmer Wasserstoff kosten darf, gehen stark auseinander. Diese Herausforderungen nehmen wir an und wollen die Marktbegebenheiten des entstehenden Wasserstoffmarktes mitgestalten.
  3. Welche Rahmenbedingungen braucht es aus Ihrer Sicht, damit Projekte wie diese schneller umgesetzt werden können?

    Es braucht Mut, sich als Unternehmen Fragen zu stellen, auf die man keine eindeutigen Antworten kennt. Die Zukunft ist nicht vorhersagbar. Unser Prinzip lautet deshalb Technologieoffenheit – wir betrachten alle technischen Lösungsansätze und bewerten ideologiefrei die Chancen und Risiken. Unternehmerische Entscheidungen müssen dann gemeinsam mit den öffentlichen Vertretern zu einem Lösungsweg führen. Dazu müssen getroffene Zusagen eingehalten und bürokratische Hürden überwunden werden. Erfolgskritisch ist zudem ein Förderrahmen, der die Umsetzung in einen wirtschaftlich sinnvollen Korridor führt und so einen Markthochlauf fördert.

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