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Die Bildunterschrift finden Sie unter dem Artikel.
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Pressemitteilung -

Hephata-Jahresempfang: Berufshilfe schafft Chancengerechtigkeit

„Mit der Berufshilfe zu mehr Chancengerechtigkeit“, so lautete das Thema des Hephata-Jahresempfangs am Freitagvormittag. Die Hephata Diakonie lädt dazu traditionell jedes Jahr, rund um ihr Gründungsdatum im April, Förderer*innen, Kooperationspartner*innen und Vertreter*innen aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Vereinen ein.

In diesem Jahr folgten rund 120 Gäste der Einladung. Sie saßen neben Abkantpresse, Schweißsimulator, Fräs- und Bohrmaschinen in der Metallwerkstatt der Hephata-Berufshilfe am Lindenplatz in Treysa. Denn unter anderem hier bietet die Berufshilfe berufliche Perspektiven für benachteiligte junge Menschen. „Herzlich willkommen an diesem besonderen Ort, an dem junge Menschen, die spezielle Starthilfe ins Arbeitsleben brauchen, seit mehr als 45 Jahren eine passgenaue überbetriebliche Ausbildung erhalten!“, begrüßte Hephata-Vorstand Maik Dietrich-Gibhardt die Gäste.

Aspekt des Arbeitskräftemangels

Maik Dietrich-Gibhardt betonte in seinem Grußwort den Aspekt des Arbeitskräftemangels: „Wir gehen als Gesellschaft viel zu lange schon an den Potentialen vorbei, die es unter uns gibt. Weil wir es zum Beispiel jungen Menschen mit einem besonderen Förderbedarf, Schüler*innen aus sozial benachteiligten Elternhäusern oder mit einem Migrationshintergrund immer noch schwerer machen, ein gleich großes Stück von der Bildungs- oder Ausbildungstorte zu ergattern wie ihre Mitschüler*innen aus besser gestellten Familien oder ohne Migrationshintergrund.“ Allein im Bundesland Hessen hätten im vergangenen Schuljahr 1.600 Schüler*innen ohne Abschluss die Schulen verlassen. Die Gesellschaft könne und dürfe sich das nicht leisten. „Dass wir Instrumente haben, viele dieser jungen Menschen positiv zu begleiten, das zeigt die Jugendberufshilfe. Spezielle Förderung, individuelle Begleitung, hochwertige Qualifizierung legen Potentiale frei, von denen man manchmal gar nichts geahnt hat“, so Dietrich-Gibhardt. Eine Erfolgsquote von 99 Prozent bei den Abschlussprüfungen und eine ebensolche Vermittlungsquote belegten eindrücklich die Erfolge der Metallwerkstatt der Hephata-Berufshilfe.

Aspekt der Hilfe

Dies wurde im anschließenden Podiumsgespräch aufgegriffen und vertieft. Moderator Johannes Fuhr, Leiter der Hephata-Öffentlichkeitsarbeit: „Laut der Bundesagentur für Arbeit waren im Dezember 2024 in Hessen etwa 12.000 Jugendliche unter 25 Jahren arbeitslos. Die Jugendarbeitslosenquote liegt etwas bei 5,5 bis 6 Prozent.“ Zudem könne mit 24,7 Prozent fast ein Viertel der Schulentlassenen nicht direkt in eine Ausbildung oder weiterführende Bildung übergehen, sondern benötige zuvor Maßnahmen und Unterstützung, wie sie beispielsweise die Hephata-Berufshilfe leiste. Zu welch positiven Ergebnissen dies führen kann, zeigte das Beispiel von Podiumsgast Bernd Kuhn, Auszubildender der Metallwerkstatt. Er schaffte in einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) der Berufshilfe seinen Hauptschulabschluss und machte danach verschiedene Praktika, bevor er sich für den Metallbereich entschied. Im Anschluss absolvierte er die Ausbildung zum IHK anerkannten Schweißwerker und befindet sich mittlerweile im zweiten Lehrjahr der verkürzten Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker Fachrichtung Schweißtechnik. „Die Ausbildungen waren für mich am Anfang eine große Hürde. Meine Ausbilder und Sozialpädagogen in der Berufshilfe haben immer an mich geglaubt.“

Aspekt der Entwicklung

„Ich habe Bernd vor fünf Jahren kennengelernt. Er war sehr zurückhaltend, hatte viele Fragen und war in seiner Persönlichkeit einfach noch nicht so weit wie heute“, sagte Florian Diebel, Sozialpädagoge der Hephata-Berufshilfe. „Wir legen viel Wert auf die Entwicklung von Sozialkompetenzen und Persönlichkeit, unter anderem mit Erlebnispädagogik.“

Die Entwicklung der fachlichen Fähigkeiten ist die Aufgabe von Ausbilder Holger Rosner und seinem Team. „Wir lernen die Teilnehmer im BvB bereits kennen. Jeder von ihnen bringt sein Päckchen mit. Durch unsere unterschiedlichen Angebote und Ausbildungen können wir auf die jeweiligen Stärken eingehen.“ Dabei brauchten die jungen Menschen oft Zeit, sich zu entwickeln. „Das kostet am Anfang leider viel Geld. Doch junge Menschen wie Bernd Kuhn sind eine Bereicherung für die Gesellschaft und zudem später zu 100 Prozent auf den so genannten ersten Arbeitsmarkt vermittelbar.“

Aspekt der Förderung

„Dieses Beispiel zeigt sehr gut, was durch Begleitung und Arbeit gemeinsam erreicht werden kann“, sagte Volker Breustedt, Geschäftsführer der Arbeitsagenturen Marburg und Korbach, in deren Bereich auch der Schwalm-Eder-Kreis fällt. „Wir stehen nicht so auf Kundenbindung, aber ich kann sagen, dass 70 bis 80 Prozent derer, die immer wieder zu uns kommen, keinen Abschluss haben. Die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit ist ein Berufsabschluss. Wir sind froh, dass es solche Einrichtungen wie Hephata gibt!“ Besonders während der Corona-Pandemie seien viele Menschen aus dem System gerutscht. „Wir können es uns nicht leisten, nur einen zu verlieren. Nicht nur menschlich, auch wirtschaftlich ist es ein absoluter Katastrophenfall, wenn das passiert.“

Aspekt der Sozialpolitik

Darauf ging auch Sozial-Managerin Elke Ronneberger, neue Bundesvorständin Sozialpolitik in der Diakonie Deutschland, ein. Sie hatte vor allem die sozialpolitische Dimension des Themas im Blick: „Teilhabe am Arbeitsleben und die Bildung, die dazu führt, sind sehr wichtig.“ Sie sehe ihre Aufgabe unter anderem darin, Lobbyarbeit zu leisten, damit Menschen Teilhabe und überhaupt Chancen im Leben erhielten. „Ein Teil der Kinder- und Jugendbildung ist die Berufshilfe und nicht nur die Kita oder Schule.“ Daraus formuliere sich auch ihr Wunsch an die neue Bundesregierung, ein Bewusstsein zu haben, wie wichtig Bildung von Anfang an sei und nicht erst dann, wenn es Probleme gäbe. Dazu seien Investitionen in Infrastrukturen zur Ausbildung nötig, wie moderne Maschinen und moderne Lernorte.

Letzteres realisiert die Berufshilfe der Hephata Diakonie auch mit Hilfe von Spenden. „Wir brauchen moderne Maschinen, um attraktiv für die jungen Menschen zu sein und sie fit für den ersten Arbeitsmarkt zu machen“, so Holger Rosner.

Aspekt der Teilhabe

Dies griff Stefan Gerland, seit April neuer kaufmännischer Direktor der Hephata Diakonie, in seinem Schlusswort auf. „Ein zentrales Anliegen ist uns die Stärkung der Infrastruktur in unseren Ausbildungswerkstätten und damit insbesondere unseres Maschinenparks. Nur, wenn wir moderne Arbeitsbedingungen schaffen, können wir eine qualitativ hochwertige Ausbildung auch weiterhin sicherstellen und dazu beitragen, dass junge Menschen mit unserer Unterstützung ihren eigenen Weg finden und den Sprung auf den so genannten ersten Arbeitsmarkt schaffen.“ Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Stärkung der (Ausbildungs-)Platzzahlen. Die hohe Nachfrage zeige, dass das Angebot der Berufshilfe dringend benötigt werde. „Wir möchten sicherstellen, dass wir diesen Bedarf decken können und noch mehr jungen Menschen eine Perspektive bieten. Wir setzen uns dafür ein, dass niemand zurückgelassen wird und jeder die Chance auf eine erfolgreiche berufliche Zukunft erhält. Unsere gemeinsamen Mission als Hephata Diakonie ist es, Teilhabe für alle zu gestalten.“

BU:Podiumsgäste beim Hephata-Jahresempfang: Pfarrer Maik Dietrich-Gibhardt, Johannes Fuhr, Elke Ronneberger, Bernd Kuhn, Holger Rosner, Florian Diebel, Volker Breustedt und Stefan Gerland (von links). (Foto: Hephata Diakonie / Stefan Betzler)

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Hephata engagiert sich als diakonisches Unternehmen seit 1901 in der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins für Menschen, die Unterstützung brauchen, gleich welchen Alters, Glaubens oder welcher Nationalität. Wir sind Mitglied im Diakonischen Werk. Hinter unserem Unternehmensnamen steht ein biblisches Hoffnungsbild: während Jesus einen Mann heilt, der taub und stumm ist, spricht er das Wort „Hephata“. (Markus 7, 32-37)

In evangelischer Tradition arbeiten wir in der Jugendhilfe und der Behindertenhilfe, in der Rehabilitation Suchtkranker, in Psychiatrie und Neurologie, in der Heilpädagogik, der Wohnungslosenhilfe, in Förderschulen und der beruflichen Bildung. In unserer Tochtergesellschaft Hephata soziale Dienste und Einrichtungen gGmbH (hsde) bieten wir zudem an mehreren Standorten ambulante und stationäre Hilfen für Seniorinnen und Senioren an.

Wir bilden Mitarbeitende für verschiedene Berufe der sozialen und pflegerischen Arbeit, auch in Kooperation mit der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, aus. Wir legen Wert auf eine theologisch-diakonische Qualifikation.

Hephata Diakonie beschäftigt aktuell mehr als 3.000 Mitarbeitende. Sie arbeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern, sind gut qualifiziert und entwickeln die Leistungsangebote zukunftsorientiert weiter. Diakone und Diakoninnen und Interessierte organisieren sich in der Diakonischen Gemeinschaft Hephata.

Hephata Diakonie ist in Hessen und angrenzenden Bundesländern tätig. Der Sitz unseres Unternehmens ist seit Beginn in Schwalmstadt-Treysa.

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