Pressemitteilung -
Lösung für Verwesungsprobleme auf Friedhöfen: Protempra sucht Pilot-Gemeinden in Deutschland
Viele Friedhöfe in Deutschland stehen vor einem Problem: Aufgrund feuchter und verdichteter Böden verwesen Leichen nicht vollständig, was die Wiederbelegung der Gräber verhindert. Protempra AS aus Norwegen hat mit seiner patentierten Technologie eine innovative Lösung entwickelt, um diese Verwesungsprobleme zu beheben. Jetzt sucht das Unternehmen Pilot-Gemeinden in Deutschland.
Nachhaltige Wiederverwendung von Friedhofsflächen
Die Protempra-Technologie beruht auf der Behandlung von Gräbern mit gebranntem Kalk. Viele Gräber zersetzen sich nicht natürlich, weil lehmige und tonige Böden, schlechte Drainage und in Plastik eingewickelte Leichen dies verhindern. Die Protempra-Methode schmilzt Adipocere (Leichenwachs), so dass sie abgebaut werden können. Seit 2008 wurden in Norwegen etwa 30.000 Gräber erfolgreich mit dieser Technologie behandelt.
„Die Protempra-Technologie bietet eine nachhaltige und kosteneffiziente Lösung für das Problem der Landknappheit auf Friedhöfen. Durch die Wiederverwendung von Gräbern können Gemeinden ihre Ressourcen besser nutzen und gleichzeitig die Umwelt schonen,“ sagt Dr. Michael C. Albrecht, Geschäftsführer beim deutschen Friedhofsmanagement-Spezialisten Entera.
Vorteile der Kalkbehandlungsmethode für Gemeinden und Friedhofsverwaltungen:
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Weniger Platzprobleme: Gräber können nach der Ruhezeit wieder belegt werden.
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Kostensparend: Es müssen keine neuen Friedhofsflächen erschlossen werden.
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Schnelle Anwendung: Produktionskapazität von 1-2 Gräbern pro Stunde
- Weniger Belastung für Mitarbeitende: Kein direkter Kontakt mit unvollständig verwesten Körpern.
- Umweltfreundlich: Die Protempra-Technologie nutzt natürliche Materialien und reduziert den ökologischen Fußabdruck.
- Einfach einsetzbar: Nach Ablauf der Ruhezeit ist die Methode rechtlich erlaubt – Genehmigungen sind nicht erforderlich.
Rechtliche Zulässigkeit
Die Anwendung der Protempra-Methode auf kommunalen und kirchlichen Friedhöfen in Deutschland ist nach Ablauf der Ruhezeit rechtmäßig und ohne vorherige Genehmigung durchführbar. Dies ermöglicht Gemeinden und Friedhofsverwaltungen den bedenkenlosen Einsatz der Methode.
Suche nach Pilot-Gemeinden in Deutschland
Protempra AS sucht Gemeinden in Deutschland, die die Kalkbehandlungsmethode zu besonders günstigen Konditionen ausprobieren möchten. Interessierte Gemeinden und Friedhofsverwaltungen sind eingeladen, sich zu melden. Das Pilotprojekt bietet die Chance, die Vorteile der Technologie aus erster Hand zu erleben. Die Pilot-Gemeinden erhalten nicht nur besonders günstige Konditionen, sondern übernehmen auch eine Vorbildfunktion für nachhaltige Friedhofslösungen. Dies ist eine hervorragende Gelegenheit, sich als innovative und umweltbewusste Gemeinde zu positionieren.
„Wir sind überzeugt, dass unsere Technologie auch in Deutschland auf großes Interesse stoßen wird. Wir freuen uns darauf, mit engagierten Gemeinden zusammenzuarbeiten und gemeinsam die Friedhofslandschaft nachhaltig zu gestalten,“ erklärt Odd Rustad Nilssen, Vorstandsvorsitzender bei Protempra.
Über Protempra AS
Protempra AS ist ein norwegisches Unternehmen, das sich auf innovative und nachhaltige Lösungen im Bereich der Friedhofs- und Bestattungskultur spezialisiert hat. Mit der Protempra-Technologie bietet das Unternehmen eine patentierte Methode zur umweltfreundlichen Wiederverwendung von Friedhofsflächen. Die Methode basiert auf natürlichen Prozessen von Kalk, Wasser und Luft und wurde nach vielen Jahren der Zusammenarbeit mit der Norwegian University of Life Sciences kommerzialisiert. In Deutschland wird der strategische Partner von Protempra, EcoGrave, die Arbeiten ausführen und den Erfolg der Projekte sicherstellen.
Hintergrund: Flächenknappheit auf deutschen Friedhöfen:
In Deutschland stehen viele Friedhöfe vor großen Platzproblemen, weil sich bestattete Leichname oft nicht vollständig zersetzen und Grabstellen dadurch nicht wiederbelegt werden können. Fachleute schätzen, dass auf etwa jedem dritten deutschen Friedhof Verwesungsstörungen auftreten. So vermutete bereits 2002 eine geologische Untersuchung in Rheinland-Pfalz, dass 30–40 % der Friedhöfe auf für Erdbestattungen ungeeigneten Böden angelegt sind (1). In Baden-Württemberg ergab eine Umfrage 1999, dass es auf 38 % der Friedhöfe Probleme mit nicht vollständig verwesten Leichen gibt (2).
Der Bestattungsexperte Dr. Michael C. Albrecht dokumentierte 2009, dass rund 30 % der exhumierten Gräber in Niedersachsen Leichenwachs (Adipocire) oder Mumifizierungen aufwiesen – die Verstorbenen waren also selbst nach langer Ruhezeit nicht komplett zersetzt (3). Solche Befunde zeigen, dass zahlreiche Grabstätten selbst nach Ablauf der regulären Ruhefrist nicht wieder verwendet werden können.
Zugleich verschärfen regionale Bestattungsgewohnheiten die Flächenknappheit. In Großstädten wie Hamburg steigt z. B. durch den höheren Anteil muslimischer Bestattungen der Bedarf an neuen Erdgräbern – in dieser Religionsgemeinschaft sind Feuerbestattungen unüblich. Auf Hamburgs größten Friedhöfen Ohlsdorf und Öjendorf hat sich die Zahl der muslimischen Beisetzungen von 65 (im Jahr 1995) auf 323 (2016) fast verfünffacht (4). Auch andere Kommunen stoßen an Kapazitätsgrenzen: In Bonn wird das muslimische Grabfeld des Nordfriedhofs laut Stadtverwaltung bereits Ende 2024 vollständig belegt sein (5). Ähnlich sieht es in überwiegend katholisch geprägten Regionen aus, wo traditionelle Sargbestattungen nach wie vor häufiger vorkommen als Urnenbeisetzungen – auch dort sind Friedhofsflächen stark ausgelastet.
Diese Beispiele machen deutlich, dass akuter Handlungsbedarf besteht. Ohne neue Lösungen drohen vielen Friedhöfen entweder teure Erweiterungen auf der „grünen Wiese“ oder dauerhaft gesperrte Bestandsflächen. Innovative Verfahren wie die Protempra-Kalkbehandlung könnten hier Abhilfe schaffen, indem sie die Zersetzung erheblich beschleunigen und dadurch die nachhaltige Wiederverwendung von Grabstellen ermöglichen.
Quellen:
(1) Wourtsakis, A., 2002: Bodenkundliche und hydrogeologische Anforderungen an die Erdbestattung. In: Unterlagen zur 2. Friedhofstagung „Konfliktfeld Friedhof“ am 10. April 2002 in Mainz, S. 19–34.
(2) Graw, M. & Haffner, H.-T., 2001: Studie zur Zersetzungsproblematik auf Friedhöfen in Baden-Württemberg. In: Die Gemeinde (BW), Bd. 8.
(3) Albrecht, M. C., 2009: Boden, Leichenumsetzung und Graböffnungen auf dem Friedhof, Teil 2, in: Friedhofskultur, Bd. 7, S. 40–41.
(4) In Deutschland nimmt die Zahl muslimischer Beerdigungen zu | evangelisch.de
(5) Muslimische Beerdigungen: Platzmangel sorgt für Diskussionen
Kontakt für interessierte Gemeinden und Friedhöfe:
Innovation Norway (Staatliche Norwegische Wirtschaftsförderung), Tina Fraune, tina.fraune@innovationnorway.no, Tel. +49 162 8595234
Weitere Informationen:
Video zur Protempra-Methode (deutsche UT): https://youtu.be/-ihegJd09dc
Webseite Protempra: www.protempra.com
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