Pressemitteilung -
Mehr Durchgängigkeit im Lech: Fischaufstiegshilfe am Wasserkraftwerk Oberpeiching geht in Betrieb
- Neue Anlage verbessert die Bedingungen für Wasserlebewesen im unteren Lech
- Kombination aus technischer und naturnaher Fischaufstiegshilfe
- Gesamtkosten rund 4,5 Millionen Euro, getragen von Kraftwerkseigentümerin Rhein-Main-Donau GmbH
- LEW konzipiert und baut Anlage in enger Abstimmung mit Verbänden und Behörden
- Wasserkraftwerke am unteren Lech sichern Grundwasserspiegel und tragen zur Trinkwasserversorgung bei
Die neue Fischaufstiegshilfe am Wasserkraftwerk Oberpeiching ist gestern Nachmittag offiziell in Betrieb gegangen. Sie stellt die Durchgängigkeit für Fische am Lech in diesem Abschnitt wieder her. Damit verbessern sich die Bedingungen für die Wasserlebewesen in diesem Bereich des Flusses deutlich. Die Fischaufstiegshilfe stärkt die ökologische Funktion der Wasserkraftwerke entlang des unteren Lechs. Sie ist Baustein zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie.
Die Baukosten belaufen sich auf rund 4,5 Millionen Euro. Diese trägt die Rhein-Main-Donau GmbH (RMD) als Kraftwerkseigentümerin. Die Betriebsführung des Kraftwerks liegt bei der LEW. Sie hat als Projektleiterin die Anlage konzipiert und umgesetzt. Ein Büro für Landschaftsarchitektur begleitete die Arbeiten. Auch die untere Naturschutzbehörde des Landratsamts Donau-Ries, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Nördlingen sowie die Fischereifachberatung des Bezirks Schwaben waren eng mit eingebunden.
Kombination aus technischer und naturnaher Fischwanderhilfe
Die Fischaufstiegshilfe ist rund 420 Meter lang. Sie überbrückt eine Höhendifferenz von 8,6 Metern. Die Anlage besteht aus drei funktional aufeinander abgestimmten Abschnitten. Die Fische steigen dabei entgegen der Flussrichtung vom Unterwasser zum Oberwasser auf. Unterhalb des Kraftwerks beginnt die Anlage mit einem technischen Einstiegsbauwerk. Daran schließt sich ein etwa 150 Meter langes, naturnah gestaltetes Umgehungsgewässer an, das an einen Bachlauf erinnert. Es dient als strukturreicher Lebensraum für Fische und andere Wasserorganismen. Rund 150 Meter weiter oberhalb des Kraftwerks liegt das Ausstiegsbauwerk. Hier ist der Übergang ins Flussbett.
Lebensraum im und am Wasser entsteht
Die im Wasser gelegene Oberfläche der Anlage, die so genannte Sohle, ist durchgängig rau gestaltet und mit natürlichem Kies- und Steinmaterial verfüllt. Damit finden Muscheln, Schnecken, Insektenlarven oder Krebse geeignete Bedingungen, um sich dort anzusiedeln. Im Verlauf der Anlage gibt es außerdem Kieslaichplätze. Entlang der Böschungen wurden Reptilienhabitate angelegt.
Einbindung in übergeordnetes Programm
Die Anlage in Oberpeiching ist nach Feldheim die zweite Fischaufstiegshilfe, die an den von LEW betriebenen Lechkraftwerken zwischen Ellgau und der Lechmündung in Betrieb geht. Der Baubeginn für die Anlage in Rain ist für Herbst 2025 vorgesehen. Sie soll kommendes Jahr in Betrieb gehen. Eine weitere Anlage bei Ellgau befindet sich derzeit in Planung.
Kraftwerke stabilisieren Grundwasser und Wasserversorgung
Die Wasserkraftwerke am unteren Lech – auch das Kraftwerk Oberpeiching – sind sogenannte Stützschwellenkraftwerke. Sie stabilisieren den Flusslauf und verhindern eine weitere Eintiefung des Lechs, wie sie infolge von Flussbegradigungen seit dem 19. Jahrhundert stattgefunden hat. Diese Stabilisierungsfunktion ist wichtig für den Erhalt des Grundwasserspiegels. Als Grundwasserstütze leisten die Anlagen einen wichtigen Beitrag zur Trinkwasserversorgung – nicht nur im Raum Donau-Ries, sondern auch darüber hinaus.
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Statements
Claudia Marb, stellvertretende Landrätin im Landkreis Donau-Ries:
„Die Fischwanderhilfe am Kraftwerk Oberpeiching ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie technische Infrastruktur und Naturschutz Hand in Hand gehen können. In Zeiten des Klimawandels wird es immer wichtiger, unsere Gewässer als Lebensräume zu schützen und gleichzeitig ihre vielfältigen Funktionen – vom Hochwasserschutz bis zur Energiegewinnung – zu erhalten.“
Hans-Joachim Weirather, Präsident des Fischereiverbands Schwaben:
„Die Fischaufstiegshilfe in Oberpeiching steht exemplarisch für eine sehr gelungene Zusammenarbeit zwischen Kraftwerksbetreiber, Fischerei und Naturschutz. Solche Maßnahmen sind unverzichtbar, um die Durchgängigkeit unserer Flüsse wiederherzustellen und die Artenvielfalt nachhaltig zu sichern. Gerade im unteren Lechraum sind sie entscheidend für stabile, funktionierende Ökosysteme.“
Dr. Christian Kunze, Prokurist Rhein-Main-Donau GmbH:
„Mit der neuen Fischaufstiegshilfe in Oberpeiching investieren wir gezielt in die ökologische Weiterentwicklung unserer Standorte. Als Eigentümerin der Wasserkraftwerke entlang des unteren Lechs setzen wir dabei auf langfristige Lösungen, die Energienutzung und Gewässerschutz in Einklang bringen. Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie regionale Zusammenarbeit zwischen Betreiber, Behörden und Fachinstitutionen konkrete Verbesserungen für unsere Flüsse schafft.“
Dietrich Gemmel, LEW-Vorstandsmitglied:
„Der Lech ist Lebensader und Kraftquelle zugleich. Diese Verantwortung nehmen wir als Kraftwerksbetreiber und Energieversorger wahr. Die neue Fischaufstiegshilfe am Kraftwerk Oberpeiching verbindet erneuerbare Energiegewinnung mit einer deutlichen Verbesserung des Lebensraums unterer Lech. Sie ist Brücke zwischen Natur und Technik. Zudem sich die Kraftwerke den Grundwasserspiegel – eine stille, aber wichtige Funktion für die Region.“
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Über das Wasserkraftwerk Oberpeiching
Das Kraftwerk Oberpeiching gehört zu den vier Lechkraftwerken der Rhein-Main-Donau GmbH (RMD) vor der Mündung des Lechs in die Donau. Die Wasserkraftwerke Ellgau, Oberpeiching, Rain und Feldheim erzeugen jährlich etwa 220 Millionen Kilowattstunden Strom aus erneuerbarer Energie. Mit dieser Menge können mehr als 80.000 Haushalte das ganze Jahr über mit elektrischer Energie versorgt werden. Die vier RMD-Kraftwerke am unteren Lech werden von der LEW betrieben und von deren Zentralwarte in Gersthofen bei Augsburg aus überwacht und gesteuert.
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Über die LEW
Die Lechwerke sind als regionales Energieunternehmen im Südwesten Bayerns tätig. Unter der Marke LEW werden Privat-, Gewerbe- und Geschäftskunden sowie Kommunen mit Strom versorgt. Die LEW bietet zudem ein breites Angebot an Energielösungen. Das Lechwerke-Tochterunternehmen LEW Verteilnetz (LVN) betreibt das Stromverteilnetz in der Region. Mit 36 betriebsgeführten Wasserkraftwerken ist die LEW einer der führenden Erzeuger von umweltfreundlicher Energie aus Wasserkraft in Bayern. In eigenen Anlagen auf Freiflächen und Gebäuden erzeugt die LEW auch Strom aus Photovoltaik. Außerdem bietet die LEW Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Netz- und Anlagenbau, Energieerzeugung, Elektromobilität und Telekommunikation an. Die Lechwerke betreiben ein eigenes, über 8.000 Kilometer langes Glasfasernetz in der Region.