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Wenn es der Untergrund zulässt, kommt bei der Verlegung des Kabels auch der Kabelpflug zum Einsatz. So wie hier zu sehen am 20. September bei Flüssen.
Wenn es der Untergrund zulässt, kommt bei der Verlegung des Kabels auch der Kabelpflug zum Einsatz. So wie hier zu sehen am 20. September bei Flüssen.

Pressemitteilung -

Modernisierung stärkt Versorgungssicherheit: LEW Verteilnetz ersetzt Freileitung zwischen Breitenthal und Tafertshofen durch ein Erdkabel und rüstet Ortsnetzstationen digital aus

•Neues Erdkabel verstärkt das regionale Mittelspannungsnetz und ermöglicht so die Einspeisung von mehr erneuerbarem Strom
•LVN modernisiert und errichtet zusätzliche Ortsnetzstationen
•LVN investiert 1,6 Millionen Euro in das Projekt

Die LEW Verteilnetz GmbH (LVN), Betreiber des regionalen Stromverteilnetzes, verlegt derzeit ein 20-kV-Erdkabel zwischen Breitenthal und Tafertshofen. Das neue Erdkabel hat eine Länge von 6,5 Kilometern. Es wird von Breitenthal über Gangwalden, Oberried und Flüssen bis Tafertshofen verlaufen und ab dem nächsten Jahr die Freileitung zwischen den Ortschaften ersetzen. Mit der Verkabelung stärkt LVN die Versorgungssicherheit der Region und stellt die Netzinfrastruktur in der Region für die zusätzliche Einspeisung von erneuerbarer Energie zukunftssicher auf. Nach der Inbetriebnahme des neuen Erdkabels baut LVN die 5 Kilometer lange Freileitung ab.

Unterschiedliche Verfahren zur Kabelverlegung
LVN verlegt das Erdkabel je nach örtlichen Gegebenheiten entweder im Kabelgraben oder mittels Pflugverfahren. Beim Pflugverfahren zieht ein Zugfahrzeug, beispielsweise ein Traktor, eine Kabelpflugmaschine. Dabei verdrängt das an der Maschine befestigte Pflugschwert das Erdreich in der Tiefe, in der das Kabel liegen soll. In den dabei entstehenden Graben zieht eine ebenfalls an der Kabelpflugmaschine angebrachte Kabelseilwinde zeitgleich das Erdkabel ein. Die Pflugmaschine glättet den Boden automatisch, so dass der Graben nicht manuell wieder aufgefüllt werden muss. Das macht das Verfahren besonders effizient. Die Pflugmaschine benötigt jedoch viel Platz und kommt daher nur außerhalb von Ortschaften zum Einsatz. Deshalb verlegt LVN die neue Leitung teilweise im Kabelgraben: Hierbei wird ein Graben in etwa einem Meter Tiefe ausgehoben, danach werden Schutzrohre verlegt. Der Kabelgraben wird anschließend verfüllt und das Kabel mithilfe eines Vorseils über eine Kabelseilwinde in die Schutzrohre eingezogen.

Effiziente Kabelverlegung zusammen mit weiteren Baumaßnahmen
Die Arbeiten haben im Juli begonnen und erfolgen in mehreren Abschnitten. Um Beeinträchtigungen für Anwohnerinnen und Anwohner zu vermeiden, legt LVN die Arbeiten teilweise mit anderen in den Kommunen stattfindenden Arbeiten zusammen. Die einzelnen Abschnitte der Leitung werden deshalb in unterschiedlicher Reihenfolge realisiert.

„Wir versuchen unsere Vorhaben auf andere Baumaßnahmen abzustimmen, wo das möglich ist. Das ist effizienter und reduziert die Beeinträchtigungen durch die Arbeiten, vor allem innerhalb der Ortschaften“, sagt Patrick Dittrich, Projektleiter bei LVN. „Wir haben uns deshalb im Vorfeld mit den Kommunen ausgetauscht und konnten so einige der Arbeiten mit anderen stattfindenden Maßnahmen zusammenlegen. So muss der Boden zum Beispiel nur einmal aufgegraben werden“.

Im August hat LVN die Grabarbeiten von Oberried bis Gangwalden abgeschlossen und Schutzrohre verlegt. Im September folgten die Abschnitte zwischen Gangwalden und Flüssen sowie zwischen Oberried und Breitenthal. In Breitenthal wurde im September außerdem die Straße „am Kirchberg“ ausgebaut. Dabei wurden bereits Schutzrohre verlegt, durch die das Erdkabel eingezogen werden konnte. Zwischen Flüssen und Tafertshofen finden aktuell noch Bauarbeiten für die Verlegung von Glasfaserkabeln statt. Auch dabei werden Schutzrohre für das Erdkabel mitverlegt.

LVN tauscht und modernisiert Ortsnetzstationen
Im Rahmen der Bauarbeiten modernisiert LVN auch drei Ortsnetzstationen in Breitenthal, Flüssen und Oberried. Ortsnetzstationen arbeiten wie kleine Umspannwerke: Sie wandeln die 20-kV Mittelspannung des Erdkabels in 0,4-kV Niederspannung um, über die Straßenzüge und Haushalte angebunden sind. In Breitenthal und Flüssen installiert LVN neue, ferngesteuerte Schaltanlagen in den bestehenden Stationen. So kann beispielsweise im Störungsfall direkt auf die Stationen zugegriffen und der Fehler schneller behoben werden. In Oberried wird ebenfalls eine vorhandene Station um digitale Messanlagen erweitert. So können Daten zum Stromverbrauch in Echtzeit digital abgerufen werden. Mit der Modernisierung der Ortsnetzstationen verbessert LVN die digitale Datenlage über den Strombedarf und -verbrauch im Verteilnetz. Das hilft den Netzbetrieb noch effizienter zu gestalten und erhöht die Versorgungssicherheit.

Fertigstellung Ende nächsten Jahres
Im September hat LVN die Arbeiten zwischen Breitenthal und Flüssen abgeschlossen. Im nächsten Frühjahr soll dann der Abschnitt bis Tafertshofen folgen. Anschließend wird die Leitung geprüft, mit der bereits bestehenden Verkabelung im Ort verbunden und gemeinsam mit den neuen Ortsnetzstationen in Betrieb genommen. Erst nach der Inbetriebnahme des neuen Kabels baut LVN die alte Freileitung zurück. LVN investiert in das Verkabelungsprojekt insgesamt rund 1,6 Millionen Euro.

Starker Netzausbau für Umbau des Energiesystems
Bereits heute produzieren etwa 100.000 Anlagen im LVN Netzgebiet grünen Strom. Diese Zahl wird perspektivisch weiter steigen, um die klimapolitischen Ziele zu erreichen.

Damit dieser erneuerbare Strom auch in das Verteilnetz eingespeist und transportiert werden kann, muss der Ausbau der Stromerzeugung mit dem Ausbau der Netze einhergehen. Insgesamt muss die Kapazität des regionalen Stromverteilnetztes um etwa 50 Prozent bis Ende des Jahrzehnts erhöht werden. Deshalb plant die LEW Gruppe Investitionen von rund eine Milliarde Euro, von denen ein Großteil in den Ausbau und die Modernisierung des Stromverteilnetzes fließen.

Infokasten: So funktioniert das Stromnetz in Deutschland

Das deutsche Stromnetz ist unterteilt in Übertragungsnetze (Höchstspannung) und Verteilnetze (Hochspannung, Mittelspannung und Niederspannung). LEW Verteilnetz ist Verteilnetzbetreiber im Südwesten Bayerns.

Die oft als „Stromautobahnen“ bezeichneten Übertragungsnetze dienen zur europaweiten Übertragung des Stroms. Sie nehmen Strom aus Großkraftwerken oder in den Verteilnetzen dezentral erzeugten Strom auf und transportieren diesen mit einer Höchstspannung von 380 Kilovolt (kV) zu den Verbrauchsschwerpunkten. Neu gebaut werden Hochspannungsgleichstromübertragungstrassen (HGÜ). Sie transportieren Strom über lange Distanzen mit weniger Verlusten und sollen vor allem Windstrom aus dem Norden in den Süden bringen.

Auf der Ebene der Verteilnetze wird der Strom in Hoch-, Mittel- und Niederspannung übertragen. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien wird Strom zunehmend auch aus der Verteilnetzebene in das Übertragungsnetz gespeist. Mehr als 90 Prozent aller Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sind an die Verteilnetze angeschlossen – je nach Leistung an unterschiedliche Netzebenen.

Hochspannung (110 kV) im regionalen Verteilnetz: Hochspannungsnetze übernehmen die regionale Verteilung von Strom. Sie verbinden wichtige Netzknotenpunkte in einer Region, etwa Ballungszentren oder sehr große Industriebetriebe. Sehr große Erzeugungsanlagen, etwa Windparks, speisen auch in diese Spannungsebene ein.

Mittelspannung (10 kV bzw. 20 kV) im regionalen Verteilnetz: Mittelspannungsnetze verbinden die kleineren Ortschaften. Auf dieser Spannungsebene erfolgt die Versorgung von Industrie- und größeren Gewerbebetrieben. Auch größere Anlagen zur Stromerzeugung speisen hier ein, etwa Windkraftanlagen oder PV-Parks.

Niederspannung (230 V bzw. 400 V) im lokalen Verteilnetz: Niederspannungsnetze sind für die Feinverteilung von Strom zuständig. Private Haushalte, kleinere Industriebetriebe, Gewerbe und Verwaltung beziehen hierüber ihren Strom beziehungsweise speisen selbst erzeugten Strom ein. Die Niederspannung entspricht damit dem „Strom aus der Steckdose“.

Umspannwerke beziehungsweise Ortsnetzstationen bilden die Verbindung zwischen den Spannungsebenen. Sie machen den Strom für die jeweilige Spannungsebene „kompatibel“, indem sie die Spannung hoch- bzw. heruntersetzen.

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Über LEW Verteilnetz

Die LEW Verteilnetz GmbH sorgt als regionaler Verteilnetzbetreiber für einen zuverlässigen und sicheren Betrieb des Stromnetzes und gewährleistet einen diskriminierungsfreien Netzzugang. Das Netzgebiet der LEW Verteilnetz GmbH umfasst Bayerisch-Schwaben sowie Teile Oberbayerns. Die LEW Verteilnetz GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Lechwerke AG (LEW). Weitere Informationen unter www.lew-verteilnetz.de.

Kontakt

Ingo Butters

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Pressekontakt Pressesprecher Kommunikation +49 821 328-1673
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Innovativ, zukunftsorientiert und umweltfreundlich

Die LEW-Gruppe ist als regionaler Energieversorger im Südwesten Bayerns tätig und beschäftigt rund 1.900 Mitarbeiter. Wir setzen auf regionale Identität, Klima- und Umweltschutz sowie wirtschaftliche Entwicklung.