Faszination Metaverse: Wie META, Microsoft & das Internet sich neu erfinden.

„Faszination Metaverse: Wie META, Microsoft & das Internet sich neu erfinden.“

Im Tasting Talk #21 tauchen wir ein in digitale Welten und große Zukunftsvisionen. Nachdem wir bereits im Tasting Talk #20 über Nachhaltigkeit und Digitalisierung gesprochen haben, widmen wir uns nun dem nächsten wichtigen Thema der Zukunft: Das Metaverse wächst als neue Form des Internets heran und spielt für Unternehmen, das Silicon Valley und alle digitalen Pioniere bereits eine große Rolle. Auch ein Großteil unseres Live-Publikums (71%) traut dem Metaverse zu, dass es sich etablieren wird, wie die Zuschauerumfrage ergeben hat. Nur wenige glauben allerdings, dass es die aktuelle Version des Internets als dominierende Form ablöst (20%). 10% glauben an einen Flop des Metaverse – so wie es bereits Vorgängern wie „Second Life“ ergangen ist.

Unsere Gäste, die die wichtigsten Fragen rund um das Metaverse klärten, waren Christof Baron, unabhängiger Mediaberater bei Media for Excellence, und Dr. Christian Bachem, Geschäftsführer von Markendienst Berlin. Nach einem umfassenden Impulsvortrag von Christof Baron wurde das Thema intensiv diskutiert und von unseren Experten eingeordnet. Die Debatte um das Umfrageergebnis sowie die Zukunft des Internets moderierte wie gewohnt Dr. Jörn Krieger, Freier Medienjournalist bei Broadband TV News. Die Aussagen der Experten im Überblick:

Christof Baron, unabhängiger Mediaberater bei Media for Excellence, sieht im Metaverse, beziehungsweise in den unterschiedlichen Metaversen „die nächste Phase des Internets“ und die Entstehung einer „neuen Welt im digitalen Bereich“. Außerdem bezeichnet er es als „konsequente Weiterentwicklung des Konzepts von sozialen Plattformen“. Als großen charakteristischen Unterschied macht er aus, dass es im Metaverse keinen klassischen „Abruf von Inhalten“ mehr gebe, sondern man sich dort als Avatar „live und synchron“ bewegen kann. Schon heute könne man erste Erfahrungen im Metaverse sammeln. Als Beispiel nannte er unter anderem Konzerte im Videospiel „Fortnite“, bei denen die US-Künstler Ariana Grande und Travis Scott bereits über eine Millionen Zuschauer erreichten.

Im Gegensatz zu den Bemühungen von „Second Life“ sieht er heute viele Argumente, die für einen Durchbruch des Metaverse sprechen. Diese seien vor allem die Verbreitung mobiler Endgeräte und die technischen Fortschritte bei Virtual, Augmented und Mixed Reality sowie Kryptowährungen, die „als Brücke zwischen digitaler und analoger Welt“ dienen. Er sieht das „Metaverse als Makro-Ziel der großen Tech-Unternehmen“ und ein enormes Marktpotential von bis zu 1,3 Billionen Dollar bis 2030. Als eine von vielen „großen Herausforderungen, die dort entstehen“ beobachtet er jedoch eine „Zentralisierung der Macht“: „Wir haben wenige Player, die das Fundament des Internets heute formen“.

Dr. Christian Bachem, Geschäftsführer von Markendienst Berlin, sagt: „Viele Fragen, die grade diskutiert werden, sind nicht neu“ und verwies dabei auf den Science-Fiction-Roman „Snow Crash“ von Neal Stephenson. Bereits 1992 wurde in diesem Buch die Idee des Metaverse geprägt. Auch einen Artikel aus dem Jahre 2003 führte er an, der damals schon die Frage thematisierte, ob es im Metaverse Inflation gebe. Im Vergleich zum Start von „Second Life“, den er als „zu früh“ bewertet, glaubt auch er heute an bessere Chancen für das Metaverse und an „eine kritische Masse“, die offen für diese Entwicklung ist: „Wenn es dem Metaverse gelingt, diesen Sog zu erzeugen, dass man unbedingt dabei sein muss, dann hat es eine Chance. Auch wenn es heute technisch bei weitem noch nicht ausgereift ist“.

Auch Bachem gibt Einblicke in erste Metaverse-Konzepte großer Unternehmen und nennt ebenfalls das Videospiel „Fortnite“. Für Unternehmen gelte es, ihre digitalen Marketing-Strategien im Metaverse grundsätzlich zu überdenken: „Einen Suchschlitz, in dem ich irgendwelche Fragen stelle, wird es im Metaverse nicht mehr geben“. Dagegen müsse man „aus Sicht der Nutzer und aus Sicht der Welten, die dort zur Verfügung gestellt werden“, überlegen: „Was passt zur Marke und welche Art der Gestaltungsmöglichkeiten ergeben sich daraus?“. Auch er sieht große Herausforderungen „diese virtuellen Welten in den Griff zu bekommen“ und verweist dabei auf „virtuelle Bombenangriffe“ in „Second Life“ und Enthemmungseffekte in Social Media sowie ein „virtuelles Oligarchentum“.

Zum Abschluss des Tasting Talks gab es traditionelle Weinempfehlung von Gastgeber Frank Apfel: ein Weißer Burgunder des Pfälzer Weinguts Kranz aus Ilbesheim. Der Wein aus der französischen Rebsorte entstammt dem Jahrgang 2020 und ist ein fruchtiger, frischer Wein mit einer angenehmen Säurestruktur.

Die Aufzeichnung der Tasting Talks #21 bei YouTube:

Der nächste Tasting Talk wird am 25. März um 14:00 Uhr stattfinden. Zum Thema "Streaming im Wandel" werden Thomas Münzner (Joyn), Magnus Fischer (RTL) und Dr. Florian Kerkau (Goldmedia) diskutieren. Die Anmeldung ist kostenfrei hier möglich: https://attendee.gotowebinar.c...