Pressemitteilung -
Pilotprojekt „Windduschen“: Windstromüberschüsse effizient für Haushalte nutzbar machen
Itzehoe, 1. November 2024 – Die Energiegenossenschaft Prokon und das Berliner Startup decarbon1ze laden Haushalte in Nordfriesland und Dithmarschen ein, an ihrem innovativen Pilotprojekt „Windduschen“ teilzunehmen und Windstrom flexibel in den eigenen vier Wänden für die Warmwasserbereitung zu nutzen. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland rund 10 Terawattstunden Windenergie – etwa 7 % der gesamten Windstromerzeugung – ungenutzt abgeregelt. Das Projekt bietet eine praktische Lösung, um diese wertvolle Energie für Privathaushalte günstig bereitzustellen.
Ein Schritt gegen die Abregelung von Windstrom
„Mit ‚Windduschen‘ wollen wir nicht nur die Nutzung erneuerbarer Energien optimieren, sondern ein Modell schaffen, das zur Nachahmung anregt,“ erklärt Christoph Teuchert, Bereichsleiter Mitgliederbetreuung und Energiehandel bei Prokon. „Gerade in Norddeutschland, wo Windenergie besonders häufig abgeregelt wird, wollen wir einen Beitrag leisten, um diese Entwicklung umzukehren und eine flexible Nutzung von Windstrom voranzutreiben. Langfristig profitieren auch Prokon und unsere Mitglieder, indem wir Windenergie besser nutzen und CO₂-Emissionen gezielt senken.“
Mitmachen lohnt sich: Vorteile für die ersten „Windduschen“-Haushalte
Interessierte Haushalte in Nordfriesland und Dithmarschen können sich anmelden und profitieren von besonderen Vorteilen: Die ersten 100 Teilnehmenden erhalten den benötigten Heizstab und das intelligente Messsystem kostenfrei. Zudem bietet der „Windduschentarif“ einen kostengünstigen Zugang zu erneuerbarem Strom – mit einem Preis von nur 8 Cent pro Kilowattstunde und 5 Euro monatlich (brutto, Stand 2024), deutlich günstiger als die aktuellen Öl- oder Gaspreise.
„Indem wir Kleinanlagen zur Entlastung der Netze nutzen, setzen wir auch im Sinne unserer Genossenschaft auf ein Bürgerenergiewende-Produkt, das zur dringend benötigten Reduktion der CO₂-Emissionen beiträgt,“ so Teuchert weiter. „Es ist uns ein Anliegen, dass jede und jeder die Energiewende aktiv mitgestalten kann, und dafür ist dieses Projekt ein tolles Modell.“
Hintergrund: EnWG-Novelle und gesetzliche Förderung flexibler Lasten
Mit der Energiewirtschaftsgesetzes-Novelle (EnWG) vom November 2023 wurde der Grundstein für solche Projekte geschaffen. Sie verlangt, dass Übertragungsnetzbetreiber seit dem 1. Oktober 2024 Haushalte unterstützen, die mit flexiblen Verbrauchsanlagen wie dem „Windduschen“ Windstrom in Zeiten von Netzengpässen nutzen können. „Diese Neuerungen machen es uns möglich, den wertvollen Windstrom, der ansonsten verloren ginge, direkt an die Bürgerinnen und Bürger weiterzugeben,“ erläutert Teuchert.
Prokon und decarbon1ze werden die Testphase von „Windduschen“ über zwei Jahre hinweg intensiv auswerten und streben bei erfolgreicher Umsetzung eine Erweiterung des Projekts in weiteren Regionen an.
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Die Prokon Regenerative Energien eG ist mit rund 40.000 Mitgliedern die mitgliederstärkste Energiegenossenschaft in Deutschland. Besonderer Fokus des Unternehmens liegt auf einer bürgernahen Stromproduktion und -versorgung auf Basis erneuerbarer Energien.
Prokon wurde im Jahr 1995 als GmbH gegründet und befindet sich seit 2015 als Genossenschaft in Bürgerhand. Mit knapp 30 Jahren Erfahrung in der Branche der Erneuerbaren Energien zählen zu den Kernkompetenzen heute die Entwicklung, Planung und Realisierung von Windparks an Land sowie deren anschließende technische und kaufmännische Betriebsführung. Ebenfalls Kerngeschäft von Prokon ist die bundesweite Versorgung von privaten Haushalten mit Ökostrom. Neuere Geschäftsfelder der Genossenschaft sind die Entwicklung, Planung und Realisierung von Freiflächen-Photovoltaikanlagen, Batteriespeicherlösungen sowie Biomethan-Anlagen. Bislang hat Prokon bereits 74 Windparks mit einer Gesamtleistung von knapp 900 MW in Deutschland, Polen und Finnland realisiert (Stand 09/2024). Das Tochterunternehmen Pros übernimmt den Service und die Wartung von Windenergieanlagen für Dritte.