Prokon startet Windpark-Bau in Brandenburg auf ehemaligem Panzerschlachtfeld

60,5 Millionen Kilowattstunden jährlich aus vier Windenergieanlagen

Itzehoe. Deutschlands größte Energiegenossenschaft Prokon hat im April im Landkreis Märkisch-Oderland mit den Fundament-Arbeiten für einen Windpark begonnen. Zuvor wurde das Gebiet umfassend auf Kampfmittel untersucht, da es sich um einen ehemaligen Kriegsschauplatz handelt. Die vier Windenergieanlagen vom Typ GE 5.5 – 158 haben eine installierte Gesamtleistung von 22 Megawatt. Bereits im November 2024 will Prokon die erste Anlage in Betrieb nehmen. Der Abschluss der Gesamtbauarbeiten ist in etwa einem Jahr vorgesehen. „Die Bürgerinnen und Bürger vor Ort können sich über genossenschaftliche Anteile an dem Energiewende-Projekt beteiligen“, erklärt Katharina Beyer, Vorständin bei Prokon. Die Energiegenossenschaft hat Windparks mit einer Gesamtleistung von knapp 900 Megawatt in Deutschland, Polen und Finnland realisiert.

Der Windpark entsteht auf den Gemarkungen von Friedersdorf und Dolgelin in den Gemeinden Vierlinden und Lindendorf. Prokon hat im März dieses Jahres zunächst mit Bauvorbereitungen für die Errichtung der 240 Meter hohen Windenergieanlagen des Herstellers General Electric begonnen. Die Anlieferung der Hauptkomponenten der Windenergieanlagen und ihre Montage plant die Energiegenossenschaft für den September 2024. Jede der vier Anlagen hat eine Leistung von 5,5 Megawatt. Die erwartete Windstromerzeugung von insgesamt 60,5 Millionen Kilowattstunden jährlich entspricht dem durchschnittlichen Verbrauch von über 17.000 Vier-Personen-Haushalten.

Über das in Seelow geplante Umspannwerk von Prokon wird der erzeugte Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Baubeginn hierfür ist im Sommer. Prokon sieht vor, dass auch weitere Windenergieanlagen, die sich aktuell noch im Genehmigungsverfahren befinden, dieses Umspannwerk als Netzanschlusspunkt nutzen können. Im Gebiet Friedersdorf sind 22 Windenergieanlagen von vier Projektentwicklern geplant; sechs davon wurden bereits im vergangenen Jahr errichtet.

Windenergie auf ehemaligem Schlachtfeld

Den Arbeiten voraus gingen umfassende Kampfmitteluntersuchungen. 1945 fand in diesem Gebiet die letzte große Panzerschlacht des Zweiten Weltkrieges statt „Die Vorbereitung war aufgrund der Vorgeschichte recht umfangreich. Die einst so von Zerstörung geprägte Gegend wird nun durch die Windenergieanlagen auch zum Symbol für die Energiewende“, informiert Abdullah Al-Mansour, Projektleiter bei Prokon.

Erzeugungsmengen verdoppeln

„Das Projekt in Märkisch-Oderland ist ein erfolgreicher Schritt zu unserem Ziel, bis zum Jahr 2030 unsere Erzeugungsmengen im Vergleich zum Jahr 2023 zu verdoppeln und damit jährlich zwei Milliarden Kilowattstunden Windstrom zu ernten“, sagt Katharina Beyer. „Dieses Ziel ist realistisch, doch hoffen wir auf zügigere und vereinfachte Genehmigungsverfahren.“ Bisher nehmen die Genehmigungsverfahren für Windenergieanlagen in der Regel mehrere Jahre in Anspruch. Den Antrag für das aktuelle Projekt stellte Prokon bereits im Jahr 2020, die finale Genehmigung erfolgte im April 2023. „Erst mit der Genehmigung können wir an einer EEG-Ausschreibung teilnehmen und die Komponenten der Anlagen bestellen. Bis zu ihrer Lieferung dauert es nochmals etwa 12 Monate“, erklärt Abdullah Al-Mansour.

Bürgerschaftliche Beteiligung an der Energiewende

Prokon hat bislang mehr als 400 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von knapp 900 Megawatt in Deutschland, Polen und Finnland realisiert. Ermöglicht haben das nicht zuletzt die rund 40.000 Mitglieder der Genossenschaft, die mit ihren Anteilen die Umsetzung der Projekte sichern. Katharina Beyer: „Unsere Mitglieder tragen ihren Teil zum Schutz des Klimas für nachfolgende Generationen bei. Gleichzeitig trägt die genossenschaftliche Struktur die Vorteile erneuerbarer Energie in die Gesellschaft und fördert damit die Akzeptanz von Windkraft.“ Im Schnitt lag die genossenschaftliche Dividende der vergangenen Jahre bei drei bis fünf Prozent.