Pressemitteilung -
MAN setzt auf vollelektrische Reisebusse: Lion's Coach BEV ab 2025
Der deutsche Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus plant, seine Modellpalette mit einem vollelektrischen Reisebus zu erweitern. Bereits im Jahr 2025 soll eine emissionsfreie Version des bewährten Lion’s Coach erhältlich sein, die am Produktionsstandort in Ankara gefertigt wird. Trotz dieser ehrgeizigen Vorhaben bleiben herkömmliche Modelle weiterhin gefragt, und viele Betreiber entscheiden sich immer noch dafür, einen Reisebus gebraucht zu kaufen, um flexible Lösungen zu finden, bis die elektrische Infrastruktur flächendeckend verfügbar ist.
Technische Details und Herausforderungen der Ladeinfrastruktur
Der neue MAN Lion’s Coach BEV wird eine Ladeleistung von bis zu 375 kW über den CCS2-Standard unterstützen und so schnelles Aufladen ermöglichen. Dies ist besonders im Fernverkehr entscheidend, da Reisebusse in der Regel keine festen Ladepunkte nutzen können und deshalb auf eine gut ausgebaute öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen sind. „Aktuell ist die Entwicklung der elektrischen Fahrzeuge durch die OEMs weiter fortgeschritten als der Ausbau der dafür notwendigen Infrastruktur“, erläuterte Barbaros Oktay, der seit 2023 als Leiter des Busgeschäfts bei MAN tätig ist. „Unsere Kunden brauchen dringend klare politische Vorgaben und eine verlässliche finanzielle Planung, um den Einsatz von Elektro-Reisebussen wirtschaftlich zu gestalten.“
Fokus auf BEV-Technologie und Abwägung alternativer Antriebe
Derzeit richtet MAN seine Aufmerksamkeit vollständig auf die Entwicklung von batterieelektrischen Fahrzeugen, da diese laut Oktay einen höheren Wirkungsgrad aufweisen. „Im Vergleich zu wasserstoffbetriebenen Bussen, die nur etwa 25 % der eingesetzten Energie in Antriebskraft umwandeln, erreichen BEV-Modelle eine Effizienz von rund 75 %. Diese Effizienzsteigerung wirkt sich deutlich auf die Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership, TCO) aus.“ Zwar verfolgt MAN auch einige Projekte mit wasserstoffbetriebenen Verbrennungsmotoren, jedoch fehlt es bisher an einem klaren Fahrplan für die Einführung solcher Serienmodelle.
Zukunftsperspektiven: Elektrische Hochbodenbusse ab 2026
Nach der Markteinführung des Lion’s Coach BEV plant MAN, bis 2026 oder 2027 einen vollelektrischen Hochbodenbus für den Fernverkehr zu präsentieren. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, will MAN bereits ab dem nächsten Jahr eine Hybridlösung anbieten. Diese EfficientHybrid-Technologie ist vor allem in Ländern wie Spanien, Frankreich und Italien gefragt, wo die Nachfrage nach emissionsarmen Alternativen steigt.
Ausbau der Produktionskapazitäten und Standorte
Um die steigende Nachfrage nach Elektrobussen zu bedienen, investiert MAN stark in seine Produktionsanlagen. Das Werk in Ankara wird umfassend für die Fertigung elektrischer Modelle umgerüstet, sodass dort ab dem nächsten Jahr täglich bis zu drei Fahrzeuge produziert werden sollen. Parallel dazu bleibt das polnische Werk in Starachowice das Zentrum der Busfertigung. Dort plant MAN, die tägliche Produktionskapazität auf bis zu zwölf Busse zu erhöhen, um die steigenden Anforderungen des europäischen Marktes zu erfüllen.
Eigenes Batteriewerk in Nürnberg: Ein Schritt in Richtung Unabhängigkeit
MAN geht mit der Errichtung eines eigenen Batteriewerks in Nürnberg noch einen Schritt weiter. Ab 2025 soll dieses Werk Batterien für Elektrobusse und E-Lkw in Serie produzieren. Bisher wurden die Batterien für die E-Modelle der Serie Lion’s City in Zusammenarbeit mit einem externen Partner gefertigt. Mit dem neuen Werk wird MAN die Fertigungskette für seine Elektrofahrzeuge jedoch eigenständig übernehmen und die Kapazität auf über 100.000 Einheiten pro Jahr ausweiten.
Auswirkungen auf den europäischen Busmarkt
Die Elektrifizierung des Bussegments stellt Hersteller vor neue Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf politische Rahmenbedingungen und Infrastruktur. Die Entscheidung der deutschen Regierung, die Subventionen für E-Busse zu reduzieren, könnte den Markteintritt emissionsfreier Reisebusse im Langstreckenverkehr verlangsamen. „Das war sicherlich keine optimale Entscheidung“, kommentierte Oktay. „Der Markt wächst zwar schnell, aber es braucht weiterhin Unterstützung, um die Investitionen unserer Kunden zu schützen und die Entwicklung voranzutreiben.“
MAN sieht sich dennoch gut gerüstet, um die steigende Nachfrage nach Elektro-Reisebussen zu bedienen. „Wir beobachten in Europa und international eine deutliche Zunahme der Verkaufszahlen, besonders im Reisebussegment. Unser Marktanteil ist im Vergleich zum Vorjahr in allen Bereichen gewachsen, und das ist eine großartige Leistung unseres Teams“, so Oktay abschließend.
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