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Kommentar zu den Eckpunkten für die Pflegereform: „Mehr Prävention – weniger Pflege“
Heute legt die Bund-Länder-Arbeitsgruppe ihre Eckpunkte für die Pflegereform vor, und die Erwartungen könnten kaum größer sein, denn die Ziele sind ambitioniert: eine nachhaltige Finanzierung, eine echte Stärkung der ambulanten und häuslichen Versorgung sowie spürbar weniger Bürokratie. Was die Reform mit Prävention und Backwaren zu tun hat, erklärt Nicole Wortmann, Leiterin des Bereichs Gesundheitsmarkt bei der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank).
Der Demografiedruck wächst: Ein Defizit von 19 Milliarden Euro droht der Pflegeversicherung bis 2033. Darüber hinaus zeigen Umfragen, dass knapp die Hälfte der Deutschen keine häusliche Pflege übernehmen möchten oder können. Dabei werden schon heute 55 Prozent der Pflegebedürftigen von Angehörigen versorgt. Damit wird ein wichtiger Beitrag wegbrechen. Die Hauptaufgabe ist also: Den künftigen Pflegebedarf decken und Leistungen bezahlbar halten.
Ein möglicher Einsatz, den es zu verfolgen lohnt, ist, die Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern. Es ist belegt, dass Investitionen in Prävention den Pflegeaufwand langfristig senken können. Das kann mit mehr wohnortnahen und digitalen Angeboten geschehen. Zusätzliche Gesundheits-Checks ab 60, ein neues Pflegenotfalltelefon und mehr Sturzprävention können zudem ein guter Anfang sein. Aktuelle Zahlen aus dem GKV-Präventionsbericht zeigen, dass die soziale Pflegeversicherung 2024 gerade mal 34 Cent pro Versicherten investierte – ein Brötchen kostet uns heute mehr.
So steht Deutschland vor einer der größten sozialpolitischen Aufgaben der kommenden Jahrzehnte, und für die Politik wird es Schwerstarbeit sein. Denn es gilt: die Pflege wirtschaftlich solide und generationengerecht aufzustellen, so dass sie sowohl Familien als auch junge Beitragszahler entlastet. Die jetzt erwarteten Eckpunkte müssen der Startpunkt für eine Pflege sein, die solidarisch, finanzierbar und zukunftsfest ist.