Pressemitteilung -
Energiewende in der Lebensmittelindustrie: Arla setzt auf klimafreundliche Wärmepumpen
- Werk Pronsfeld: Mit elektrischen Wärmepumpen CO2e-Emissionen reduzieren & Energieeffizienz steigern
- Umfangreiche Investitionen: 14 Mio. Euro für Wärmepumpen und Neubau des Betriebsgebäudes
Pronsfeld (Eifelkreis-Bitburg-Prüm, RP), 17.07.2025. Die Molkereigenossenschaft Arla verfolgt eine ambitionierte Nachhaltigkeits- und Klimaagenda, um die Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis 2030 signifikant zu reduzieren: Dazu gehört auch eine klimafreundlichere Produktion in den Milchwerken. Das Ziel: die Reduktion der CO2e-Emissionen um 63% bis 2030 (vs. Basisjahr 2015) an allen europäischen Standorten.Dies gilt auch für das weltweit größte Arla Produktionswerk in Pronsfeld, wo das Unternehmen nun einen weiteren wichtigen Meilenstein auf seinem Weg erreicht hat: Im Beisein von Alexander Schweitzer,Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, wurde eine neue Anlage mit zwei leistungsstarken, elektrischen Wärmepumpen eingeweiht. Die beiden Pumpen ersetzen zukünftig beim Prozess der Milcherhitzung einen erdgasbasierten Dampfkessel. Der Hauptteil der Energie für die beiden Wärmepumpen stammt aus bisher ungenutzter Abwärme einer großen zentralen Kälteanlage. Damit findet ein nachhaltiges „Recycling“ vorhandener Abwärme statt, die bisher ungenutzt blieb. In Summe können zukünftig mit der klimafreundlicheren Wärmeerzeugung die CO2e-Emissionen am Standort um gut 5.000 Tonnen p.a. vs. dem bisherigen, erdgasbasierten Prozess gesenkt werden. Im Rahmen des Projekts hat Arla rund 14 Millionen Euro am Standort Pronsfeld investiert.
Als Ehrengast nahm Ministerpräsident Alexander Schweitzer an der Einweihung teil. Bei seinem Werksbesuch betonte er die große Bedeutung Arlas als einen der wichtigsten Arbeitgeber der Region und zeigte sich erfreut, dass die Molkereigenossenschaft das Thema Emissionsreduktion so intensiv vorantreibt und dafür auch umfangreich in den Standort investiert. „Arla zeigt, wie gelebter Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen können. Die Investitionen in moderne Wärmepumpentechnologie sind ein starkes Bekenntnis zum Standort Pronsfeld und zur gemeinsamen Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft. Als Landesregierung schaffen wir die passenden Rahmenbedingungen, damit Unternehmen mutig in die Transformation investieren können. Mit unserer Fachkräftestrategie, einer starken dualen Ausbildung und konsequentem Bürokratieabbau. Gemeinsam machen wir Rheinland-Pfalz zu einem Gewinnerland der Transformation“, so Ministerpräsident Schweitzer.
Um Emissionen am Arla Standort in Pronsfeld einzusparen, arbeitet das Unternehmen seit einigen Jahren intensiv an seiner Klimaagenda. So stellt Arla zum Beispiel seine Werke europaweit bis Ende 2025 auf 100% Grünstrom um. Dafür hat die Molkereigenossenschaft bereits im Sommer 2023 unter anderem einen langfristigen Stromliefervertrag (PPA: Power Purchase Agreement) mit zehnjähriger Laufzeit über Ökostrom aus Solar- und Windenergieanlagen aus der Region mit den Stadtwerken Trier für seine deutschen Produktionswerke abgeschlossen. Ein weiterer wichtiger Baustein für weniger Emissionen: Die Umstellung im Bereich der Milcherhitzung von erdgasbasierten Dampfkesseln auf umweltfreundliches Heißwasser aus elektrischen Wärmepumpen.
Wärmpumpen wandeln Abwärme von Kälteanlagen in wertvolle Energie um
Beim aktuellen Projekt in Pronsfeld handelt es sich um zwei leistungsstarke Industriewärmepumpen, die insgesamt über eine Heizleistung von 12,5 GWh (Gigawattstunden p.a.) verfügen; dies entspricht der Leistung von Wärmepumpen für zirka 780 Einfamilienhäusern pro Jahr. Die beiden Pumpen ersetzen zukünftig beim Prozess der Milcherhitzung einen erdgasbasierten Dampfkessel. Der Hauptteil der Energie für die beiden elektrischen Wärmepumpen stammt aus bisher ungenutzter Abwärme einer großen, zentralen Kälteanlage, die für die Kühlung der Milch im Prozess der Pasteurisierung gebraucht wird. Damit findet ein nachhaltiges „Recycling“ vorhandener Abwärme statt, die bisher ungenutzt blieb. Hinzu kommt als Energiequelle Grünstrom, um die Wärmepumpen zu betreiben. Täglich werden im Rahmen des Prozesses zukünftig zirka drei Mio. kg Milch erhitzt und weiterverarbeitet. Die so erhitzte Milch geht dann zur Weiterverarbeitung in die Milchpulverproduktion der beiden Großanlagen, die im Arla Werk Pronsfeld stehen.
„Mit unserem Wärmepumpen Projekt zeigen wir einmal mehr, wie die Energiewende für eine klimafreundlichere Produktion auch in großen Industriebetrieben gelingen kann. Gemeinsam mit unseren Landwirtinnen und Landwirten arbeiten wir intensiv an einer nachhaltigeren Milchwirtschaft vom Hof bis ins Kühlregal. Ende vergangenen Jahres haben wir bereits mehr als ein Drittel unseres Einsparziels bei den Emissionen im Arla Werk Pronsfeld erreicht. Mit den neuen Wärmepumpen kommt ein weiterer wichtiger Einsparbereich hinzu – damit liegen wir voll im Plan“, erläutert Stephan Goetz, Werksdirektor des Arla Standorts Pronsfeld.
Der Neubau des Betriebsgebäudes für die zwei Wärmepumpen bietet Platz für vier weitere, hochmoderne Industriewärmepumpen. Somit können zukünftig weitere Teile des Werks mit entsprechender Energie versorgt werden. Eine dritte Pumpe ist bereits in Planung. Das aktuelle Projekt wurde im Rahmen der „Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft“ vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert.
Arla mit zahlreichen Maßnahmen und einer ambitionierten Nachhaltigkeitsagenda
Neben dem Bezug von Grünstrom und der Umstellung auf Wärmepumpen, setzt Arla für eine bessere Klimabilanz in seinen Werken auf Maßnahmen zur Energieeffizienz, dazu gehören zum Beispiel Dämmung von Dampf- und Warmwasserleitungen. Hinzu kommen verschiedene Maßnahmen der Wärmerückgewinnung. In der Logistik optimiert die Molkereigenossenschaft Routen, um Kraftstoff einzusparen und setzt in ihrem Fuhrpark verstärkt auf alternative LKW-Antriebe. Die Arla Milchbauern, die als Genossenschaftsmitglieder Eigentümer von Arla sind, nutzen auf ihren Höfen nahezu alle den jährlichen Arla Klimacheck „FarmAhead Check“, um daraus wichtige Verbesserungsmaßnahmen für ihren CO2-Fußabdruck abzuleiten; von einer optimierten Fütterung, über nachhaltigeren Ackerbau, umweltschonendere Methoden der Güllelagerung und -ausbringung bis zur Nutzung von Ökostrom auf den Höfen. Um diesen Prozess der Emissionsreduktion auf den landwirtschaftlichen Betrieben zu unterstützen, hat Arla im Sommer 2023 beim monatlichen Milchgeld der Landwirte einen punktebasierten Nachhaltigkeitszuschlag für Klimamaßnahmen auf den Höfen eingeführt. Grüne Leistung wird damit incentiviert.
Mit all diesen Maßnahmen verfolgt die Molkereigenossenschaft eine ambitionierte Agenda für eine nachhaltigere Milchwirtschaft der Zukunft und hat sich dafür wissenschaftsbasierte Klimaziele gesetzt: Bis 2030 (vs. Basisjahr 2015) sollen die CO2e-Emissionen (CO2e = CO2-Äquivalente) in den Bereichen Produktion, eigene Logistikflotte (Scope 1) und Energienutzung (Scope 2) um 63 % reduziert werden, auf den Arla Höfen (pro kg Milch), bei externen Logistikdienstleistungen & Verpackungen (Scope 3) um 30 %. Arlas Klimaziele 2030 sind von der internationalen, unabhängigen „Science Based Targets“ Initiative (Initiative für wissenschaftsbasierte Ziele, kurz SBTi) geprüft und anerkannt.
Mehr Informationen zu Nachhaltigkeit bei Arla Foods: www.arlafoods.de/nachhaltigkeit/
Anhang:
Fakten zum Arla Werk Pronsfeld:
- Größe: Größter Arla Produktionsstandort weltweit mit 870 Mitarbeitenden (Produktion, Logistik und Verwaltung) und eines der größten Milchwerke Europas. Die Gesamtfläche umfasst rund 55 Hektar, das entspricht 77 Fußballfeldern.
- Milchlieferanten: Die Milch stammt von zirka 1.500 Arla Landwirtinnen und Landwirten aus dem Einzugsgebiet Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Luxemburg und Belgien mit der Wallonie und Flandern.
- Verarbeitungsmenge 2024: ca. 1,7 Mrd. kg verarbeitete Milch
- Weltweiter Export: rund 70 Länder rund um den Globus, darunter China, Kuwait & die Malediven. Zentraler Standort für das internationale Geschäft der Arla Gruppe.
- Produkte: spezialisiert auf haltbare Milchprodukte: Trinkmilch, Sahne, Milchmischgetränke, Kondensmilch, Schmand sowie Milchpulver, Butter und Mischstreichfette; insgesamt: 15 Produktgruppen.
Erläuterung zur Funktionsweise der Wärmepumpen im Produktionsprozess:
Vereinfacht gesagt funktioniert eine industrielle Wärmepumpe ähnlich wie ein umgekehrter Kühlschrank. Dafür nutzt die Wärmepumpe elektrische Energie, um Wärme aus einer niedrigen Temperaturquelle – wie Luft, Wasser oder Abwärme aus Produktionsprozessen (bei Arla von einer Kälteanlage) – aufzunehmen und auf ein höheres Temperaturniveau zu bringen. Durch einen geschlossenen Kreislauf aus Verdampfen, Verdichten, Verflüssigen und Entspannen des Arbeitsmediums kann die Wärmepumpe effiziente und nachhaltige Prozesswärme bereitstellen. So trägt sie wesentlich zur Reduzierung von CO2e-Emissionen und zum energieeffizienten Betrieb in der Industrie bei.
Die beiden Wärmepumpen bei Arla sind an den zentralen Bereich, den so gennannten Betriebsraum der Molkerei, angebunden. Der Betriebsraum wird oftmals auch als „Herzstück der Molkerei“ bezeichnet. Dort wird die angelieferte Milch gereinigt, pasteurisiert, homogenisiert und der gewünschte Fettgehalt entsteht. Dabei nutzen die Wärmepumpen Abwärme von einer vorgelagerten Kälteanlage, in der die Milch für den Produktionsprozess auf die richtige Temperatur gekühlt wird. Die so erzeugte Wärme wird dann wiederum zur Erhitzung der Milch auf die richtige Temperatur von 72 bis 90 Grad genutzt. Die Milch geht dann zur Weiterverarbeitung in die Milchpulverproduktion der beiden Großanlagen, die im Arla Werk Pronsfeld stehen. Bisher wurde die Milch für diesen Produktionsschritt mit Dampf aus einem Dampfkessel, der mit Erdgas betrieben wird, erhitzt. Diese Form der Erwärmung der Milch verursacht im Vergleich zu einer Wärmepumpe deutlich mehr CO2e-Emissionen und ist weniger effizient. Zukünftig wird die klimafreundlichere Wärmeerzeugung die CO2e-Emissionen im Arla Werk Pronsfeld um gut 5.000 Tonnen p.a. vs. dem bisherigen, erdgasbasierten Prozess senken.
Bildunterzeile (v.l.n.r): Bei der Einweihung der neuen Wärmepumpen im Arla Werk in Pronsfeld: Thomas Peters (Projektleiter, Arla), Stephan Goetz (Werksdirektor Pronsfeld, Arla), Ministerpräsident RP Alexander Schweitzer, Carla Henckel (Direktorin Communications, Arla), Marcel Goffinet (Aufsichtsrat Arla). Foto: Joachim Mayer
Pressekontakt Arla Foods Deutschland
Annika Büschken, Communications Managerin, Wahlerstr. 2, 40472 Düsseldorf
Tel.: +49 172 2361368, E-Mail: anbue@arlafoods.com
Hendrik Stamm, Agentur Edelman, Brüsseler Straße 89-93, 50672 Köln
Tel.: +49 (0)221 8282.8177, E-Mail: hendrik.stamm@edelman.com
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Über Arla Foods
Arla Foods Deutschland ist Teil der europäischen Molkereigenossenschaft Arla und hierzulande unter anderem mit starken Marken wie dem Frischkäse Arla Buko, dem Butterprodukt Arla Kærgården und der Arla Bio frische Weidemilch sowie der Marke Hansano vertreten. In Deutschland gehört Arla zu den Top Fünf Molkereien und beschäftigt rund 1.600 Mitarbeitende in zwei großen Milchwerken (Rheinland-Pfalz & Mecklenburg-Vorpommern) und der Deutschland-Zentrale in Düsseldorf. Zudem gehören 1.250 deutsche Milchbauern als Eigentümer der Molkereigenossenschaft an. Rheinland-Pfalz und die Region ist für die Genossenschaft ein wichtiger Standort, da in Pronsfeld (RP) das weltweit größte Arla Werk und rund 270 Arla Höfe in Rheinland-Pfalz angesiedelt sind. Hinzu kommen knapp 600 Arla Höfe aus Nordrhein-Westfalen sowie weitere Betriebe aus Luxemburg und Belgien, die ihre Milch ebenfalls in die Molkerei nach Pronsfeld liefen. Die europäische Molkereigenossenschaft Arla mit Hauptsitz im dänischen Viby gehört den 7.625 Arla Landwirtinnen und Landwirten aus Deutschland, Belgien, Dänemark, Großbritannien, Luxemburg, Schweden und den Niederlanden. Das Unternehmen mit weltweit mehr als 21.000 Mitarbeitenden erwirtschaftete 2024 einen globalen Umsatz von 13,8 Mrd. Euro. Arla Produkte werden weltweit unter bekannten Markennamen wie Arla®, Castello®, Lurpak® und Puck® in mehr als 100 Ländern der Erde vertrieben. Weitere Informationen: www.arlafoods.de & www.arla.com