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Biomethan – in Europa gefördert, in Deutschland ausgebremst
Mit 21 Neuanlagen war der in Deutschland verzeichnete Zubau an Biogas-Einspeiseanlagen 2024 so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr. Insgesamt stehen damit 272 Biogas-Einspeiseanlagen in Deutschland, die knapp 1,4 Mrd. Kubikmeter Biomethan pro Jahr ins Gasnetz einspeisen. Das entspricht rund einem Drittel der in Deutschland geförderten Erdgasmenge oder 1,6 Prozent des deutschen Gasverbrauchs.
Dieser Anstieg sei jedoch marginal im Vergleich zu den enormen Anstrengungen, die im restlichen Europa unternommen werden, relativiert Horst Seide, Präsident des Fachverbandes Biogas, auf der Pressekonferenz Ende Juli, und gibt zu bedenken: „Dieses kleine Zwischenhoch kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Weltmarktführer Deutschland beim Biomethan allmählich den Anschluss verliert.“
Damit Deutschland seinen Beitrag innerhalb der europäischen Zielvorgaben leisten kann müsse dringend an den administrativen Schrauben gedreht und Perspektiven geschaffen werden, fordert Seide. Die Gasnetzregulierung für Biomethan in der Gasnetzzugangsverordnung (GasNZV) war ein zentraler Treiber für den bisherigen Ausbau der Biomethaneinspeisung in Deutschland und Voraussetzung für zahlreiche Projekte, die sich noch in Planung und Umsetzung befinden. Ende 2025 endet die GasNZV. Auch wenn die aktuelle Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) eine Übergangsregelung vorsieht, fehlt den Betreibern eine langfristige Perspektive – für Projekte, die in der Regel mehrjährige Planungsphasen haben und viele Millionen Euro kosten.
Erschwerend hinzu kommt ein von falsch deklarierten Kraftstoffmengen und Mehrfachanrechnungen zerrütteter Treibhausgas-Quotenhandel im Kraftstoffsektor, der für einen drastischen Preisverfall und eine massive Verunsicherung in der Branche sorgt.
„Biogas ist volkswirtschaftlich immer günstiger als neue fossile Gaskraftwerke, schneller verfügbar und klimafreundlich. Durch die stärkere Nutzung von Biomethan und Bio-LNG werden Anlagen zudem dunkelflautenfähig", sagte Horst Seide.
Deshalb fordert der Fachverband Biogas zeitnah eine dauerhafte Nachfolgeregelung für die GasNZV. Ebenso müsse die Treibhausgas-Quote und der Mindestanteil für fortschrittliche Kraftstoffe, speziell für das Jahr 2027, angehoben und wirksam Betrug verhindert werden.