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Drei Fragen an Michael Lewis, Uniper
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Uniper hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Welche Rolle spielt das Unternehmen künftig in einem klimaneutralen Energiesystem?
Wir sehen uns als Brückenbauer zwischen Versorgungssicherheit und Klimaschutz. Technologieoffen, pragmatisch und mit Blick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland. Ein klimaneutrales Energiesystem ist das Ziel – auf dem Weg dorthin müssen wir die Industrie mitnehmen und stärken. Dafür braucht es Unternehmen wie Uniper: mit einem starken Portfolio aus flexibler Erzeugung, Transformationsprojekten und Handelskompetenz – genau dort, wo Versorgung und Transformation zusammenkommen.
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Für eine sichere und klimaneutrale Stromversorgung sind sowohl die Umrüstung bestehender Gaskraftwerke auf Wasserstoff als auch der Zubau neuer, H₂-fähiger Anlagen entscheidend. Wie konkret sind die Planungen von Uniper in diesem Bereich?
Die Bundesregierung plant den Zubau von 20 GW moderner, flexibler Gaskraftwerke. Die Dekarbonisierung soll technologieoffen erfolgen – etwa durch Wasserstoff oder CCS. Wir sind bereit zu investieren. Der Kraftwerksbau gehört seit rund 100 Jahren zu unserer DNA. Wir bringen die Erfahrung, die Standorte und die Infrastruktur mit, um schnell zu handeln. Ein Beispiel für den Umbau eines bestehenden Standorts ist Scholven: Hier wurde die Kohleverstromung beendet und der Standort auf ein modernes Gaskraftwerk umgestellt – perspektivisch soll Wasserstoff zum Einsatz kommen.
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Die Debatte um das geplante Kraftwerksstrategiepaket zieht sich – klare Investitionssignale fehlen bislang. Was erwarten Sie von der Bundesregierung, damit der angekündigte Ausbau der H₂-ready-Kraftwerke tatsächlich ins Rollen kommt?
Als Energieversorger, der große Kunden bedient, benötigen wir Investitions- und Planungssicherheit. Die Regierung spielt eine zentrale Rolle bei der Gestaltung eines Rahmens, der bezahlbare, zuverlässige und emissionsarme Energie gewährleistet. Es ist bereits einiges an Zeit ins Land gezogen und wenn wir die drohende Versorgungslücke wirklich schließen wollen, sollten wir pragmatisch handeln. Im Idealfall wird ein Entwurf des neuen Kraftwerkssicherheitsgesetzes noch vor dem Sommer vorgelegt und dann im Herbst verabschiedet. Dann sollten die Ausschreibungen zügig folgen – am besten bereits zum Ende des Jahres.