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Impulspapier: Europäische Wasserstoff-Allianz notwendig, um den Hochlauf voranzubringen
Eine große Verbändeinitiative aus der Energiewirtschaft und aus der Industrie ruft die Bundesregierung dazu auf, eine Wasserstoff-Allianz auf EU-Ebene zu initiieren. Auf diese Weise kann die Vereinbarung im Koalitionsvertrag, eine führende Rolle in einer europäischen Wasserstoffinitiative einzunehmen, mit Leben gefüllt und der Hochlauf der europäischen Wasserstoffwirtschaft erfolgreicher vorangetrieben werden.
Doch der Hochlauf wird aktuell politisch erschwert: Angesichts komplexer und unklarer regulatorischer Vorgaben, die zudem zu zusätzlicher Verteuerung führen, Verspätungen bei Infrastrukturprojekten und der dadurch noch zögerlichen Nachfrage, ist eine zunehmende Verunsicherung zu beobachten. Hier muss dringend gegengesteuert werden. Mit der richtigen Rahmensetzung auf EU-Ebene und einer verstärkten Zusammenarbeit von EU-Mitgliedstaaten kann der Wasserstoffhochlauf zu einer europäischen Erfolgsgeschichte werden. Daher rufen unter anderem der BDEW, der DVGW und DIE GAS- UND WASSERSTOFFWIRTSCHAFT die Bundesregierung auf, eine Wasserstoff-Allianz auf Ebene der EU-Mitgliedstaaten ins Leben zu rufen und in dieser eine führende Rolle einzunehmen, wie im Koalitionsvertrag vereinbart.
Die übergreifenden Ziele der Wasserstoff-Allianz sollten sein:
- Politische Durchschlagskraft: Die Mitgliedstaaten der Wasserstoff-Allianz könnten sich gemeinsam im Rat der EU und gegenüber der EU-Kommission sowie dem Europäischen Parlament für eine umsetzungsorientierte H2-Politik einsetzen.
- Internationale Vernetzung: Die Allianz soll Brücken zu wichtigen Nicht-EU Partnern im Wasserstoffbereich bauen, um Importquellen für den Bezug von kohlenstoffarmem Wasserstoff zu erschließen und diversifizieren.
Folgende Handlungsfelder sollte die Wasserstoff-Allianz konkret adressieren:
- Überarbeitung der EU-Regulatorik für die Produktion und Importe von Wasserstoff, insbesondere mit Blick auf die Senkung der Herstellungskosten, die Anpassung der Strombezugskriterien sowie eine praxistaugliche Gestaltung des Delegierten Rechtsakts 2023/1185 zur Bewertung von Treibhausgaseinsparungen durch kohlenstoffarme Kraft- und Brennstoffe.
- Zertifizierung und Handelssystem: Zusammenarbeit für ein einheitliches, global anschlussfähiges H2-Zertifizierungssystem, Aufsetzen eines gangbaren Handelssystems sowie Zusammenarbeit zu Standards zu H2-Qualitäten auf EU-Ebene.
- Infrastrukturausbau beschleunigen: Ausbau des europäischen H2-Backbones und sich anschließender Korridore außerhalb der EU. Dafür braucht es grenzüberschreitende Finanzierungsmechanismen. Zentral ist zudem der Bau von Importinfrastrukturen. Dazu zählt der Aufbau ganzheitlicher Systeme, die neben leistungsfähigen Importterminals auch Ammoniakcracker sowie ein entsprechend ausgebautes Pipeline- und Speicherinfrastrukturnetz umfassen.
- Stärkung der Offshore-Elektrolyse und des Fokus auf maritime Räume.
- Europäische Wasserstoffbank stärken und Förderinstrumente ausbauen: Es bedarf eines kohärenten Förderrahmens auf der Nachfrage- und Erzeugerseite, um die Kostennachteile auszugleichen. Notwendig sind darüber hinaus Absicherungsinstrumente für Wasserstofflieferverträge und für Midstreamer.
- Technologieführerschaft sichern: Ausbau einer innovativen H2-Ökonomie und Technologieführerschaft im Sinne der Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit. Hierzu gehört auch die Förderung von europäisch vernetzter Forschung und Entwicklung, um Innovationen voranzubringen.