News -
RWE-Positionspapier skizziert wirtschaftlichen Wasserstoffhochlauf in Deutschland
In einem aktuellen Positionspapier hat der Energiekonzern RWE einen Fahrplan für einen wettbewerbsfähigen Ausbau der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland vorgelegt. RWE verweist darin auf einen für 2030 erwarteten Preis von rund 11 Euro pro Kilogramm für grünen Wasserstoff. Dieser liege deutlich über den Kosten für grauen Wasserstoff, den RWE mit etwa 3 Euro pro Kilogramm beziffert. Grüner Wasserstoff sei damit nicht wettbewerbsfähig.
Gleichzeitig sieht das Unternehmen heute Fortschritte im Markt. Erste Investitionsentscheidungen und Verträge zeigten, dass der Hochlauf bereits begonnen habe. Dazu zähle ein langfristiger Liefervertrag zwischen RWE und TotalEnergies über jährlich 30.000 Tonnen grünen Wasserstoff aus der geplanten Elektrolyseanlage in Lingen für die Raffinerie in Leuna. Parallel wächst auch die Infrastruktur: Erste Abschnitte des nationalen Wasserstoff-Kernnetzes seien von Erdgas auf Wasserstoff umgestellt worden.
Zur Schließung der Kostenlücke zwischen grünem und grauem Wasserstoff nennt RWE zwei zentrale Hebel. Auf europäischer Ebene sei eine Anpassung der regulatorischen Vorgaben notwendig, insbesondere die Abschaffung zu restriktiver Kriterien für grünen Wasserstoff („RFNBO“) im Delegierten Rechtsakt. National fordert RWE die Verlängerung der Stromnetz- und Umlagenbefreiung für Elektrolyseure über 2030 hinaus sowie Reformen bei Stromzugang und Strompreisbildung, um Flexibilitätsoptionen stärker zu nutzen. Durch solche Maßnahmen könnte der Preis für grünen Wasserstoff nach Einschätzung des Unternehmens auf unter 6 Euro pro Kilogramm sinken.
Neben sinkenden Kosten sieht RWE eine verlässliche Nachfrageentwicklung als weiteren Schlüssel für den Hochlauf. Impulse könnten insbesondere durch Vorgaben für den Transportsektor und für Raffinerien entstehen, etwa durch Unterquoten für erneuerbare Kraftstoffe. Zudem seien technologische Fortschritte bei der Elektrolyse erforderlich. Effizientere Anlagen könnten Investitions- und Betriebskosten senken; ein staatlich gefördertes Forschungs- und Entwicklungsprogramm würde die Marktreife neuer Technologien beschleunigen und die Abhängigkeit von Importsystemen verringern.
Das Positionspapier kommt zu dem Schluss, dass der Hochlauf der deutschen Wasserstoffwirtschaft auf einem tragfähigen Fundament steht. Mit angepasster Regulierung und verlässlichen Nachfrageimpulsen könne grüner Wasserstoff wirtschaftlich konkurrenzfähig werden.