Wie viel Zeit bleibt? - 100 Tage ohne Stärkung ambulanter Strukturen
Die ersten 100 Tage der Regierung Merz sind ohne erkennbare strukturelle Verbesserungen zur Sicherung der bewährten ambulanten Versorgung der Bevölkerung vorübergegangen.
Die ersten 100 Tage der Regierung Merz sind ohne erkennbare strukturelle Verbesserungen zur Sicherung der bewährten ambulanten Versorgung der Bevölkerung vorübergegangen.
Der Haushaltsplan von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken spricht Bände. Oberste Priorität haben Sicherstellung und Bezahlbarkeit. Von Entlastungen für Praxisärzte, damit sie die zu erwartenden vermehrten Anforderungen auch schultern können, ist da wenig zu lesen.
„Die neue Bundesgesundheitsministerin hat angekündigt, unvoreingenommen über die akuten Engpässe zu sprechen“, sagt Dr. Ulrich Tappe. „Wir hoffen sehr darauf, dass wir vor Schnellschüssen wie völlig an der Sache vorbeizielenden Termingarantien Gelegenheiten bekommen, die eigentlichen Probleme beim Namen zu nennen. Wir sind bereit, mehr zu leisten. Die Politik muss den Weg dafür frei machen.“
„Gerade akute und chronische Erkrankungen des Verdauungstraktes könnten in viel größerem Umfang als bisher ambulant betreut werden“, erklärt Dr. Ulrich Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng). „Leider scheitert dies heute noch oft an Hürden, die aus längst überholten Gründen in der Vergangenheit errichtet worden sind.“
„Es ist die große Herausforderung für jede wie auch immer zusammengesetzte neue Bundesregierung, der Fehlsteuerung der Patienten schnell durch strukturverbessernde Maßnahmen im Gesundheitssystem entgegenzutreten“, kommentiert der bng-Vorsitzende Dr. Ulrich Tappe. „Ohne richtungsweisende Entlastung der niedergelassenen Ärzte kann ein kostensenkender Ambulantisierungsturbo nicht ans Laufen kommen!“
"Von einer Verbesserung der Situation der niedergelassenen Fachärzte findet sich im Wahlprogramm von allen Parteien kein Wort", konstatiert der bng-Vorsitzende Dr. Ulrich Tappe. "Und das, obwohl die von allen angestrebte Ambulantisierung ohne eine deutlich besser aufgestellte Fachärzteschaft nicht machbar ist!“
„Bürgerversicherung und Gesundheitskioske – in ihrem Wahlprogramm hält die SPD daran fest, im Gesundheitswesen Probleme zu umschiffen, anstatt sie aus dem Weg zu räumen“, konstatiert Dr. Ulrich Tappe. „Wir benötigen weder Planwirtschaft noch neue Parallelstrukturen, sondern müssen bestehende strukturelle Barrieren abbauen.“
Solange Ambulantisierung und Krankenhausregulierung nicht aufeinander abgestimmt werden und auch die ärztliche Weiterbildung entsprechend angepasst wird, sind echte Reformen nicht möglich. Mit Budgetierung und Niederlassungsbeschränkungen muss Schluss gemacht werden und die Weiterbildung in der ambulanten Versorgung muss einen ganz neuen Stellenwert erhalten!
Die ambulante Versorgung in Deutschland krankt an dirigistischen Beschränkungen. „Wir Ärzte sind für gesetzlich Versicherte budgetiert“, erklärt Dr. Tappe vom Berufsverband der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng), „das heißt, die Fallzahlen, die wir im Quartal behandeln können, sind vorgeschrieben: Wir dürfen nicht mehr!"
Dr. Tappe: "Der Gesetzgeber hat es bisher versäumt, frei werdende Finanzmittel aus der Krankenhausreform in die Aufhebung von Beschränkungen in der ambulanten Versorgung zu investieren. Es könnten sehr schnell viel mehr Behandlungen in Praxen erfolgen, wenn endlich die längst sinnlos gewordene Budgetierung und die Hemmnisse für neue Niederlassungen aufgehoben werden."
"Es ist zu begrüßen, wenn die Union tatsächlich einen Stil- und Politikwechsel herbeiführt und niedergelassene Ärzte endlich wieder Gehör finden", sagt Dr. Ulrich Tappe. "Nach einer langen Periode der Verweigerung unter Minister Lauterbach ist es dringender denn je, endlich die ambulanten Kapazitäten sicherzustellen, die für die Kompensation ambulantisierter Klinikleistungen benötigt werden."
bng-Verbandschef Dr. Ulrich Tappe: "Minister Lauterbach hinterlässt verbrannte Erde. Aber aus Asche kann ein Phönix geboren werden. Das deutsche Gesundheitswesen kann gerettet werden, wenn wir die Hebel an den richtigen Stellen ansetzen!"
„Wir können uns keine Ausdünnung bei Arztpraxen erlauben“, warnte bng-Verbandschef Dr. Ulrich Tappe am Rande des Viszeralmedizinkongresses in Leipzig. „Die Politik verspricht eine Stärkung der ambulanten Versorgung und lässt im selben Atemzug die niedergelassenen Mediziner im Regen stehen.“
„Es geht um nicht weniger“, sagt der Chef des Berufsverbandes der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte, Dr. Ulrich Tappe, „als die Frage, wie die ambulante Versorgung von Hundertausenden akut und chronisch erkrankter Menschen auch in Zukunft organisiert und gewährleistet werden kann.“
„MFA sind das Rückgrat der Arztpraxis“, mahnt bng-Sprecherin Dr. Petra Jessen. „Sie übernehmen Verantwortung beim Patientenmanagement und sind direkte Ansprechpartner für akut und chronisch erkrankte Menschen. Wir dürfen nicht zulassen, dass immer mehr qualifizierte und von uns Niedergelassenen weitergebildete MFA in Kliniken abwandern, weil dort höhere Gehälter bezahlt werden können.“
Aus Sicht des bng steht die Stabilität unseres Gesundheitssystems auf der Kippe. Die bewährte ambulante Versorgung von schwer akut und chronisch erkrankten Patienten nimmt ernsthaften Schaden. Viele Patienten sind auf spezial-fachärztliche Behandlungen angewiesen. Wer soll sich um sie kümmern, wenn den Facharztpraxen die Luft ausbleibt und gleichzeitig Klinikkapazitäten zusammengeschrumpft werden?
„Sind wir Ärzte denn alle Betrüger?“, fragt sich Dr. Ulrich Tappe angesichts des aktuellen politischen Geschehens. „Statt mit einer Geringfügigkeitsgrenze bei Abrechnungsprüfungen Bürokratie im Gesundheitswesen abzubauen, sät die Bundesregierung mit ihrer ablehnenden Haltung Zwietracht und Misstrauen und untergräbt damit systematisch das Vertrauensverhältnis von Arzt und Patient.“
Milchmädchenrechnungen gehen nicht auf. Wer mehr bestellt, muss mehr bezahlen. Wenn Bereitstellungskosten steigen, müssen auch die Preise steigen. Das Einmaleins der Ökonomie ist in dieser Hinsicht simpel und es gilt für die Patientenversorgung genauso wie fürs Brötchenbacken.
Zugegeben: Die Krankenkassen stehen vor einem Dilemma. Die Kliniken sollen entlastet werden, indem Aufgaben aus der sta
„In der Politik geht es immer in erster Linie um Macht und Einfluss, das Interesse an der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung wird da leicht Mittel zum Zweck“, bedauert Dr. Petra Jessen, die Sprecherin des Berufsverbandes der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (bng).
„Es ist sehr zu begrüßen, dass der Bundesrat die Verbesserung der erforderlichen Weiterbildung im Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG) anmahnt und damit explizit den immensen Weiterbildungsnotstand bei der ambulanten Ausbildung von nachwachsenden Medizinern mit spezialisiert-fachärztlicher Zielsetzung auf die Agenda bringt“, kommentiert bng-Vorstand Dr. Ulrich Tappe.