Pressemitteilung -
Wie viel Zeit bleibt? - 100 Tage ohne Stärkung ambulanter Strukturen
Die Lage der ambulanten fachärztlichen Versorgung ist prekär. Satt die Versorgung der Bevölkerung durch niedergelassene Ärzte endlich auf solide und nachhaltige Füße zu stellen, gibt es aus vielen Richtungen Bestrebungen, den Arztpraxen weiter den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Maßgeblichen Akteuren im Gesundheitswesen scheint es unverändert ausschließlich darum zu gehen, ineffiziente Klinikstrukturen zu retten, selbst wenn sie teuer und ohne geeignete Qualitätsnachweise arbeiten. Es steht viel auf dem Spiel.
Mit annähernd 600 Millionen Behandlungsfällen und über einer Milliarde Arzt-Patienten-Kontakten tragen die niedergelassenen Ärzte die Hauptlast der Versorgung. "Fachärzte wie Magen-Darm-Ärzte sichern mit der Betreuung von Menschen mit chronischen Erkrankungen des Verdauungssystems sowie Vorsorge und Früherkennung Gesundheit und Alltagskompetenz von betroffenen Patienten", betont der Berufsverbandsvorsitzende Dr. Ulrich Tappe. "Wer soll die Behandlung von Patienten mit komplizierten Verläufen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen übernehmen, wenn Magen-Darm-Ärzte in der ambulanten Versorgung keine tragfähigen Praxisstrukturen aufrechterhalten können? Wer kümmert sich dann um Leberkranke und verschreibt ihnen die anspruchsvollen Medikamente, die sie benötigen?"
Es könne ja niemand ernsthaft wollen, so Dr. Tappe weiter, dass alle diese Patienten völlig überflüssiger Weise stationär ins Krankenhaus müssen, um behandelt zu werden. Auch mache es wenig Sinn, neue ambulante Strukturen in Kliniken aufzubauen, wenn Arztpraxen seit Jahrzehnten bereits viel kosteneffizientere und bewährte Strukturen anbieten. Die vielfach beklagte angebliche "doppelte Facharztschiene", die Gesundheitsminister im Vorfeld von Landtagswahlen gerne mal zur Disposition stellen, würde durch eine Öffnung von Kliniken für ambulante Behandlungen überhaupt erst etabliert.
"Die ersten 100 Tage der Regierung Merz sind ohne erkennbare strukturelle Verbesserungen zur Sicherung der bewährten ambulanten Versorgung der Bevölkerung vorübergegangen", konstatiert Dr. Tappe. "Die Lage wird nicht besser, sondern ständig schwieriger. Es wird Zeit, an die betroffenen Patienten zu denken und dafür zu sorgen, dass sie auch künftig die ambulante Behandlung finden, die sie vor allem anderen benötigen."
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Der Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschlands e. V. (bng) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Ulm, in dem sich mit fast 1.300 Mitgliedern mehr als 90 Prozent der niedergelassenen Magen-Darm-Ärzte (Gastroenterologen) bzw. fachärztlich tätigen Internisten mit dem Schwerpunkt Erkrankungen des Verdauungssystems (Gastroenterologie) in Deutschland zusammengeschlossen haben, um ihre beruflichen und berufspolitischen Interessen zu organisieren.