Pressemitteilung -
Herausforderungen gemeinschaftlich lösen >>> Zur biodynamischen Landwirtschaft gehört die Pflege von Beziehungen
Goetheanum, Dornach, Schweiz, 21. November 2025
Die Landwirtschaft steht vor vielfältigen Herausforderungen: wirtschaftlich, ökologisch und sozial. Ein Lösungsansatz der biodynamischen Landwirtschaft ist die Förderung von Gemeinschaften, ob im Boden oder im Betrieb.
«Wir leben in einer Zeit der Zersplitterung und weit verbreiteten Ernüchterung. Durch Zusammenarbeit entstehen neue Gemeinschaften, die dringend nötig sind, um den Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.» Davon ist Eduardo Rincón, Co-Leiter der Sektion für Landwirtschaft am Goetheanum, überzeugt. Tatsächlich arbeiten Landwirtinnen und Landwirte nie allein. Sei es auf dem Acker oder im Stall, beim Aufbau lokaler Märkte, beim Erwerb von Land und beim Bau von Gebäuden. Biodynamische Landwirtschaft fördert zudem das Bodenbiom und damit die Bodenfruchtbarkeit, bindet Kohlenstoff und schützt die Biodiversität. Auf einer weiteren Ebene geben sie einer regionalen sowie persönlichen Entwicklung Raum. All diese Umwelt- und Sozialleistungen lassen sich mit dem Regionalwert-Leistungsrechner messen. Erste Studien wie das ‹1000 Betriebe Projekt› zeigen: Ökobetriebe erzielen besonders hohe Gemeinwohlleistungen und können Räume sozialer Begegnung, Schulen oder Heilorte sein.
Das zeigt sich beispielsweise beim Hof Pente, der in Deutschland auf Grundlage solidarischer Landwirtschaft arbeitet. Kinder und Jugendliche erleben hier beim Mittun Verantwortung, die direkte Wirkung ihres Handelns und Teilhabe an der Gemeinschaft. Tobias Hartkemeyer, Mitbegründer des Hofs, erklärt: «Was brauchen wir, um ins Leben zu kommen? Orte, an denen wir feststellen, dass wir gebraucht werden, dass es ohne uns nicht geht.» Auch therapeutische Bildungsansätze wie beim Ruskin Mill Trust in Großbritannien nutzen praktische Tätigkeiten, um individuelle Fähigkeiten zu fördern und soziale Integration zu stärken. Bernie Courts, leitender Forscher und Berater für Biodynamik bei Ruskin Mill Trust, betont: «Erst wenn wir Verlässlichkeit in unserer Welt erfahren, können wir die nächsten Schritte im persönlichen Wachstum gehen.» Hofgemeinschaften eröffnen die Möglichkeit, neue pädagogische, soziale und wirtschaftliche Impulse zu setzen und kreative Wege für die Zukunft zu finden.
Der Sektion für Landwirtschaft am Goetheanum ist diese Thematik wichtig. Sie richtet daher ihre Jahrestagung 2026 ‹You Never Farm Alone› zur sozialen Dimension biodynamischer Landwirtschaft am Goetheanum aus.
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Landwirtschaftliche Tagung (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch) You Never Farm Alone, 4. bis 7. Februar 2026, Goetheanum Web
Ansprechpartnerin Anna Storchenegger
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