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(Von links) Leonas Bangert (Auszubildender Schwälmer Brotladen) und Hephata-Jobcoach Thomas Bachmann packen in der Wäscherei mit an.

Pressemitteilung -

Aktionstag Schichtwechsel bei Hephata: Neue Perspektiven für Arbeit und Teilhabe

Beim bundesweiten Aktionstag Schichtwechsel haben sieben Klient*innen der Hephata Diakonie für einen Tag ihre Arbeitsplätze in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen (WfbM) getauscht – mit Mitarbeitenden aus Unternehmen, Verwaltung und Bundeswehr. Das Ziel: neue Perspektiven gewinnen, Vorurteile abbauen und Teilhabe am Arbeitsleben stärken.

Schwälmer Brotladen und Wäscherei

Für Erna Miller, Beschäftigte der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen im Geschäftsbereich Soziale Teilhabe (ehemals Behindertenhilfe) , war der Einsatz im Schwälmer Brotladen ein besonderer Tag: „Ich finde es toll, hier beim Backen zu helfen. Am liebsten mag ich Nussecken und freue mich darauf, nachher welche zu probieren.“

Backen kennt sie bereits aus ihrer Wohngemeinschaft. Im Schwälmer Brotladen konnte sie ihre Leidenschaft nun im großen Stil ausleben: Gemeinsam mit Sozialdienstmitarbeiterin Annette Stein belegte sie Bratapfelkuchen mit Apfelstücken, spritzte Creme auf und verzierte Pistazienschnitten mit Schokolade und Pistazien. Zum Dank gab es am Ende des Tages Ernas Lieblingsgebäck, eine Nussecke, und ein Stück der von ihr selbst dekorierten Pistazienschnitten.

„Bei uns zählt Vielfalt! Jeder und jede, die mit anpacken möchte, ist willkommen“, betonte Personalreferent Christian Würtele. Der Schwälmer Brotladen ist schon seit sieben Jahren Partner der Hephata Diakonie im Bereich Betriebsintegrierte Beschäftigungsplätze. Aktuell arbeiten drei Beschäftigte aus den Hephata-Werkstätten im Hygienezentrum des Unternehmens.

Den Arbeitsplatz von Erna Miller übernahm beim Schichtwechsel Leonas Bangert, Auszubildender im Büromanagement beim Brotladen. In der Hephata-Wäscherei lernte er, wie Kleidung, Bettwäsche und Handtücher für Klient*innen und externe Kunden gewaschen und gepflegt werden. „Alle waren sehr nett zu mir. Es war spannend, die Arbeit in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen kennenzulernen“, so Bangert.

Metallwerkstatt und Bundeswehr

Auch Miriam Zulauf, Beschäftigte der Metallwerkstatt in Ziegenhain, wechselte den Arbeitsplatz – in das Casino der Herrenwaldkaserne in Stadtallendorf. Dort half sie beim Mittagsgeschäft mit Rumpsteak, Schnitzel und Cordon Bleu. „Hier ist viel zu tun, aber es macht mir richtig Spaß!“, so ihr Fazit.

Unter Anleitung von Stabsunteroffizier Timo übernahm Miriam Zulauf Aufgaben wie Gemüse schneiden, Fleisch vorbereiten, Salate anrichten, Teller und Tische eindecken oder abräumen. „Das Arbeitsklima war sehr gut, ich wurde herzlich aufgenommen und konnte alle Aufgaben schaffen“, sagte sie am Ende zufrieden.

Im Gegenzug packten Oberstabsgefreiter Markus und Hauptmann Christopher in der Kantine der Werkstatt für Menschen mit Behinderungen mit an. Nach der Essensausgabe führte Abteilungsleiter Martin Burger die beiden durch die Werkstatt. Besonders der Anhängerbau und die CNC-Fräsen beeindruckten. „Ich war positiv überrascht, wie professionell und auf welchem Niveau hier gearbeitet wird“, sagte Oberstabsgefreiter Markus. Hauptmann Christopher ergänzte: „Wenn wir das nächste Mal einen Anhänger fürs Casino brauchen, wissen wir jetzt, wo wir anfragen.“

LWV Hessen und Hephata-Werkstätten

Auch der Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV), als zentraler Leistungsträger in der Eingliederungshilfe ein wichtiger Partner der Hephata Diakonie, nahm am Schichtwechsel teil. Vier Klient*innen tauschten für einen Tag ihre Werkstattplätze gegen Jobs in der LWV-Hauptverwaltung in Kassel: Die Werkstatträte Daniel Schäfer und Sabrina Dudek aus dem Arbeitsbereich Industriemontage des Geschäftsbereichs Soziale Teilhabe (ehemals Behindertenhilfe) in Schwalmstadt sowie Diana Baraniak und Lisa Marie Fritz aus der Für Uns-Manufaktur in Fritzlar, einer Werkstatt für Menschen mit psychischen oder Suchterkrankungen.

Ihr Ziel war klar: die Abläufe und Tätigkeiten beim LWV aus nächster Nähe kennenlernen. „Ich hoffe, dass ich möglichst viel vom LWV sehen und überall mal hereinschauen kann“, sagte Daniel Schäfer zu Beginn des Tages.

Einblicke in das Ständehaus in Kassel

In der Poststelle halfen sie beim Abholen, Öffnen und Sortieren der täglichen Eingangspost. „Hier ist ganz schön was los – da muss man gut organisiert sein, um nicht durcheinander zu kommen“, stellte Schäfer fest.

Weitere Eindrücke sammelten die beiden gemeinsam mit Diana Baraniak und Lisa Marie Fritz in der Registratur, der Haustechnik und der Sachbearbeitung der Eingliederungshilfe. Baraniak war begeistert: „Ich habe großes Interesse an Archiven, das ist so ähnlich wie eine Registratur. Ich möchte wiederkommen – für ein richtiges Praktikum.“ Und auch Lisa Marie Fritz war beeindruckt: „Die Sachbearbeitung hat mir am besten gefallen. Ich habe sogar meine eigene Akte gesehen. Nächstes Jahr will ich wieder mitmachen!“

Bürstenmacherei und Gärtnerei in Treysa

Währenddessen waren Levi Kind, Auszubildender beim LWV, und stellvertretender Ausbildungsleiter Stefan Gerlach in Treysa im Einsatz. In der Bürstenmacherei probierte sich Kind mit viel Fingerspitzengefühl beim Fertigen von Backpinseln und stellte fest: „Die Arbeit mit Präzision hat mir richtig Spaß gemacht.“ Danach ging es in die Hephata-Gärtnerei, wo Bio-Knoblauch geputzt, sortiert und etikettiert wurde. Bereits am Montag hatte sich auch die Landesdirektorin Susanne Simmler ein Bild vor Ort gemacht, da sie am eigentlichen Aktionstag verhindert war.

Stefan Gerlach war vor allem von der Atmosphäre begeistert: „Hier arbeiten wirklich tolle Teams zusammen.“

Für Uns-Manufaktur in Fritzlar

Auch in Fritzlar tauschten LWV-Mitarbeitende ihre Büros gegen Werkstattarbeit: Jannik Liesegang, angehender Fachinformatiker, kontrollierte in der Montage Schuhlöffel auf Produktionsfehler und schliff ausgesägte Holztannenbäume in der Schreinerei glatt. Sein Fazit: „Die praktischen Aufgaben haben Spaß gemacht – und nebenbei konnte man sich gut mit den Beschäftigten austauschen.“ Seine Kollegin Ann-Christin Feige aus dem Personalbereich bearbeitete ebenfalls Schuhanzieher und half beim Fertigen von Weihnachtsdeko. Sie betonte: „Besonders gefallen hat mir der Austausch mit den Menschen hier. Und das Gefühl, am Ende des Tages ein fertiges Arbeitsergebnis in den Händen zu halten.“

Berufsbildungsbereich und Gemeinde Gilserberg

Am Tag nach dem offiziellen Aktionstag gab es noch einen Tausch: Bürgermeister Lukas Daum (BürgerListe Hochland, BLH) besuchte den Berufsbildungsbereich der Sozialen Rehabilitation. Dort kam er mit Klient*innen ins Gespräch, die ihm viele persönliche und politische Fragen stellten – von seinem beruflichen Werdegang über die Beantragung eines deutschen Passes bis hin zu Fragen nach Wahlalter oder gelebter Inklusion in Gilserberg.

Im Anschluss lud der Bürgermeister Thomas Röder, Beschäftigter im Berufsbildungsbereich mit Schwerpunkt Garten- und Landschaftsbau, ins Rathaus ein. Gemeinsam besichtigten sie Einwohnermelde-, Bau- und Standesamt. Danach führte Daum ihn auf den Bauhof, wo Röder Geräte wie den Freischneider aus seiner eigenen Arbeit wiedererkannte.

„Ich war überrascht, wie vielseitig die Arbeit im Rathaus ist. Besonders der Bauhof hat mich interessiert“, sagte er. „Ich könnte mir vorstellen, hier auch mal ein Praktikum zu machen.“

„Öffnung in beide Richtungen“

Zum Ende des Aktionstages zog Hans-Günter Kripko, Bereichsleiter der WfbM der Sozialen Teilhabe ein positives Fazit: „Der Schichtwechsel ermöglicht einen echten Perspektivwechsel. Unsere Klient*innen lernen neue Arbeitsplätze kennen – und vielleicht entstehen daraus weitere Chancen. Gleichzeitig gewinnen die Tauschpartner wertvolle Einblicke in unsere Werkstätten. Das passt zu unserem Namen: Hephata bedeutet auf Aramäisch ‚öffne dich‘ – heute haben wir uns gegenseitig geöffnet.“

Infokasten: Aktionstag Schichtwechsel

Der bundesweite Aktionstag Schichtwechsel fand 2025 am 25. September statt und verzeichnete einen neuen Teilnehmerrekord: Rund 4.800 Menschen waren dabei, darunter 2.700 Beschäftigte aus Werkstätten für Menschen mit Behinderungen und 2.100 Tauschpartner*innen aus Unternehmen, Politik, Sport, Kunst und Kultur. Insgesamt beteiligten sich etwa 370 Werkstätten aus ganz Deutschland. Ziel des Aktionstags ist es, Perspektivwechsel zu ermöglichen und den Austausch auf Augenhöhe zu fördern. Koordiniert wird der Aktionstag von der Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM). Der nächste Aktionstag Schichtwechsel findet am 24. September 2026 statt

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Hephata engagiert sich als diakonisches Unternehmen seit 1901 in der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins für Menschen, die Unterstützung brauchen, gleich welchen Alters, Glaubens oder welcher Nationalität. Wir sind Mitglied im Diakonischen Werk. Hinter unserem Unternehmensnamen steht ein biblisches Hoffnungsbild: während Jesus einen Mann heilt, der taub und stumm ist, spricht er das Wort „Hephata“. (Markus 7, 32-37)

In evangelischer Tradition arbeiten wir in der Jugendhilfe und der Behindertenhilfe, in der Rehabilitation Suchtkranker, in Psychiatrie und Neurologie, in der Heilpädagogik, der Wohnungslosenhilfe, in Förderschulen und der beruflichen Bildung. In unserer Tochtergesellschaft Hephata soziale Dienste und Einrichtungen gGmbH (hsde) bieten wir zudem an mehreren Standorten ambulante und stationäre Hilfen für Seniorinnen und Senioren an.

Wir bilden Mitarbeitende für verschiedene Berufe der sozialen und pflegerischen Arbeit, auch in Kooperation mit der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, aus. Wir legen Wert auf eine theologisch-diakonische Qualifikation.

Hephata Diakonie beschäftigt aktuell mehr als 3.000 Mitarbeitende. Sie arbeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern, sind gut qualifiziert und entwickeln die Leistungsangebote zukunftsorientiert weiter. Diakone und Diakoninnen und Interessierte organisieren sich in der Diakonischen Gemeinschaft Hephata.

Hephata Diakonie ist in Hessen und angrenzenden Bundesländern tätig. Der Sitz unseres Unternehmens ist seit Beginn in Schwalmstadt-Treysa.

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