Direkt zum Inhalt springen
Die Hephata-Klinik in Schwalmstadt-Treysa fokussiert sich künftig auf die Fachabteilung Psychiatrie, die in den nächsten Monaten weiter ausgebaut werden soll. Die Psychiatrische Tagesklinik war bislang die jüngste Erweiterung des Behandlungsangebots.
Die Hephata-Klinik in Schwalmstadt-Treysa fokussiert sich künftig auf die Fachabteilung Psychiatrie, die in den nächsten Monaten weiter ausgebaut werden soll. Die Psychiatrische Tagesklinik war bislang die jüngste Erweiterung des Behandlungsangebots.

Pressemitteilung -

Hephata-Klinik fokussiert sich auf Psychiatrie

Die Hephata-Klinik in Schwalmstadt-Treysa baut ihren Behandlungsschwerpunkt für psychiatrische, psychotherapeutische und psychosomatische Erkrankungen weiter aus. Für die Abteilung für Neurologie stellt die Hephata Diakonie beim Hessischen Gesundheitsministerium einen Antrag auf Rücknahme des Versorgungsauftrages zum 31. Dezember 2025.

„Aufgrund der gravierenden Konsequenzen der Krankenhausreform in Kombination mit der jahrelangen Unterfinanzierung von Klinikleistungen sehen wir mittlerweile keine Möglichkeit mehr, eine Neurologie zu betreiben. Dies hat uns dazu veranlasst, einen Antrag auf Rücknahme unseres neurologischen Versorgungsauftrages zum 31. Dezember 2025 zu stellen. Stimmt das Hessische Gesundheitsministerium diesem Antrag zu, werden wir den Betrieb der Neurologie voraussichtlich Ende des Jahres einstellen“, sagt Hephata-Vorstand Stefan Gerland.

„Dieser Schritt fällt uns sehr schwer, gerade weil wir ihn vor dem Hintergrund sehr guter fachlicher und menschlicher Leistungen gehen müssen. Gleichzeitig sehen wir mit dem Ausbau der Psychiatrie eine gute Zukunft für die Hephata-Klinik insgesamt“, so Stefan Gerland. Damit reagiere Hephata auf den gestiegenen und weiter steigenden Bedarf in der Psychiatrie. „Durch die geplante Ausweitung der Behandlungsplätze verbessern wir die Versorgung und schaffen zudem gute Perspektiven für unsere Mitarbeitenden.“

Aktuell befände man sich in intensiver Abstimmung mit dem Hessischen Gesundheitsministerium sowie Akteuren im Gesundheitswesen, um Versorgungslücken zu vermeiden und gute Lösungen für die Region, für Patient*innen und Mitarbeiter*innen zu finden. Das gelte auch für die Perspektive der beiden MVZ-Standorte Hephatas. „Sobald uns eine Entscheidung des Ministeriums vorliegt, können wir das weitere Vorgehen konkretisieren, unter anderem in enger Abstimmung mit der Mitarbeitendenvertretung“, sagt Stefan Gerland.

„Sollte das Ministerium dem Antrag zustimmen, werden wir möglichst vielen Mitarbeiter*innen passende Stellenangebote bei der Hephata Diakonie unterbreiten, in der Klinik-Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik oder in anderen Arbeitsbereichen“, so Stefan Gerland weiter. Für die Mitarbeitenden, für die dies nicht gelänge, würden dann in Abstimmung mit der Mitarbeitendenvertretung andere Lösungen gefunden. Der Fortbestand des Gesamt-Klinikstandorts in Schwalmstadt-Treysa werde mit dem Ausbau der Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik erreicht. Für die Akutversorgung von Schlaganfallpatient*innen gäbe es vor Ort dann künftig allein die Stroke Unit im Klinikum Schwalmstadt-Ziegenhain.

Auswirkungen der Krankenhausreform

Für die Antragsstellung seien die anstehenden Auswirkungen der Krankenhausreform ein entscheidender Faktor. „Für das Betreiben einer Stroke Unit müssen künftig unter anderem eine so genannte Leistungsgruppe, also ein Fachbereich, für Allgemeine Innere Medizin und für Intensivmedizin am Klinikstandort vorgehalten werden. Wir haben keine Intensivstation und keine Innere Medizin und können somit die neu geforderten Kriterien nicht alle erreichen. Somit können wir die Stroke Unit nicht weiter betreiben“, sagt Geschäftsbereichsleiter Götz Pfannkuche. „Fällt die Stroke Unit weg, müssen wir mit einem immensen Umsatzrückgang von bis zu 25 Prozent rechnen, den wir mit den Erlösen aus anderen Behandlungsfeldern nicht kompensieren können.“ Dies sei vor dem Hintergrund zu sehen, dass sich die Neurologie seit Jahren im stark defizitären Bereich befände.

Die Neurologie habe in den vergangenen Monaten versucht, diesen drohenden Umsatzeinbußen mit dem Aufbau neuer Behandlungsschwerpunkte und der Weiterentwicklung bereits vorhandener Angebote zu begegnen. Dazu zählten unter anderem der Aufbau eines Parkinson-Zentrums und einer Station für Menschen mit Epilepsie und Mehrfachbehinderungen, sowie Dialog-Veranstaltungen wie dem Parkinson-Café, Arzt-Patient*innen-Seminaren oder dem Tag der Neurologie. „Wir stehen vor einem massiven Umbau der Krankenhauslandschaft. Es ist sehr schmerzlich, dass unsere Neurologie angesichts der gesamten Rahmenbedingungen keine Chance mehr hat“, so Götz Pfannkuche. Damit ginge der Region eine traditionsreiche Fachabteilung für Neurologie, in der über Jahrzehnte große Expertise verschiedener Berufsgruppen aufgebaut worden sei, verloren.

Unterfinanzierung von Krankenhäusern

Mit der Entwicklung steht die Hephata-Klinik nicht alleine da. Laut einer Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft ist die Lage der Kliniken so schlecht wie seit 20 Jahren nicht mehr. Im Jahr 2023 haben demnach 61 Prozent der Kliniken Verluste gemacht. Für das Jahr 2024 wurde dies für 79 Prozent der Kliniken erwartet. „Die deutschen Krankenhäuser sind unterfinanziert“, so Götz Pfannkuche. Gründe seien Preissteigerungen bei Personal-, Sach- und Energiekosten. Hinzu kämen erheblich strengere Dokumentations- und Prüfvorschriften sowie die gewollte Ambulantisierung von Angeboten. Dies habe bereits jetzt beispielsweise in der Behandlung von MS-Patient*innen und bei Lumbalpunktionen Auswirkungen: „Die Ambulantisierung trifft kleine Einrichtungen wie unsere Abteilung für Neurologie überproportional hart. Die Schere zwischen den Kosten und Erlösen geht immer weiter auseinander.“ Ohne die Hephata Diakonie im Rücken, die als eingetragener Verein ihre Angebote nicht gewinnorientiert ausrichte und die wirtschaftlichen Verluste getragen habe, hätte die Abteilung nicht so lange bestehen können, so Götz Pfannkuche.

Stark steigende Zahlen in der Psychiatrie

„Diese Probleme treffen in der Hephata-Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik auf einen anderen Hintergrund“, so Götz Pfannkuche. Zum einen sei die Abteilung nicht von der Krankenhausreform betroffen, zum anderen verzeichne sie eine stark steigende Nachfrage.

„Wir wollen hier die Versorgung im ländlichen Raum stärken und Engpässe in der Behandlung psychiatrischer Patient*innen gerade auf dem Land schließen.“ Dass dafür eine Notwendigkeit bestehe, zeige beispielsweise das kürzlich eingerichtete Angebot einer Notfall-Sprechstunde für psychiatrische Patient*innen. So können die Gebäudeteile der Neurologie künftig der Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik zur Verfügung stehen und dort mit einer Erhöhung der Bettenzahl und Angebote einhergehen. „Wir planen hier eine Erhöhung der Bettenzahl in mehreren Schritten“, sagt Stefan Gerland. Feinkonzepte dafür befänden sich bereits in der Abstimmung.

Stefan Gerland: „Wir würden natürlich gerne weiterhin beide Abteilungen mit einem qualitativ hochwertigen und breit aufgestellten Versorgungsangebot für die Menschen in der Region aufrechterhalten. Dies erscheint uns jedoch jeglicher Vernunft und Verantwortung für die Hephata Diakonie insgesamt zu entbehren. Wir wollen uns deswegen nun mit voller Kraft auf die Versorgung psychiatrischer Patient*innen fokussieren.“

Hintergrund: Die Hephata-Neurologie gibt es seit 56 Jahren. Sie bietet fünf Zentren für die Behandlung von Schlaganfall, Epilepsie, Multiple Sklerose (MS) und Parkinson sowie für Schlafmedizin. Die Neurologie verfügt über 61 Betten. Hier wurden im vergangenen Jahr 1.307 Patient*innen stationär behandelt sowie 471 Menschen in der ambulanten MS-Beratungsstelle und in der Epilepsie-Beratungsstelle betreut. In der Hephata-Neurologie arbeiten 72 Menschen in Voll- und Teilzeit.

Die Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik gibt es seit 56 Jahren. Sie bietet die Diagnose und Behandlung des gesamten Spektrums akuter und chronischer psychischer Erkrankungen sowie Abhängigkeitserkrankungen bei Erwachsenen. Die Abteilung verfügt über 48 Betten auf drei Stationen. Hier wurden im vergangenen Jahr 802 Patient*innen stationär behandelt. Zu der Abteilung gehören auch eine Psychiatrische Tagesklinik, in der 121 Patient*innen im vergangenen Jahr betreut wurden, sowie eine Psychiatrische Institutsambulanz mit 6.340 Behandlungen im vergangenen Jahr. In der Abteilung für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik arbeiten 107 Menschen.

Die beiden Hephata-MVZ-Standorte verzeichneten 12.675Patient*innen im vergangenen Jahr.

Die Hephata-Klinik verfügt über ein eigenes Liquor-Labor, MRT und CT sowie einen Hubschrauberlandeplatz.



Themen

Kategorien

Regionen


Hephata engagiert sich als diakonisches Unternehmen seit 1901 in der Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins für Menschen, die Unterstützung brauchen, gleich welchen Alters, Glaubens oder welcher Nationalität. Wir sind Mitglied im Diakonischen Werk. Hinter unserem Unternehmensnamen steht ein biblisches Hoffnungsbild: während Jesus einen Mann heilt, der taub und stumm ist, spricht er das Wort „Hephata“. (Markus 7, 32-37)

In evangelischer Tradition arbeiten wir in der Jugendhilfe und der Behindertenhilfe, in der Rehabilitation Suchtkranker, in Psychiatrie und Neurologie, in der Heilpädagogik, der Wohnungslosenhilfe, in Förderschulen und der beruflichen Bildung. In unserer Tochtergesellschaft Hephata soziale Dienste und Einrichtungen gGmbH (hsde) bieten wir zudem an mehreren Standorten ambulante und stationäre Hilfen für Seniorinnen und Senioren an.

Wir bilden Mitarbeitende für verschiedene Berufe der sozialen und pflegerischen Arbeit, auch in Kooperation mit der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, aus. Wir legen Wert auf eine theologisch-diakonische Qualifikation.

Hephata Diakonie beschäftigt aktuell mehr als 3.000 Mitarbeitende. Sie arbeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern, sind gut qualifiziert und entwickeln die Leistungsangebote zukunftsorientiert weiter. Diakone und Diakoninnen und Interessierte organisieren sich in der Diakonischen Gemeinschaft Hephata.

Hephata Diakonie ist in Hessen und angrenzenden Bundesländern tätig. Der Sitz unseres Unternehmens ist seit Beginn in Schwalmstadt-Treysa.

Kontakt

  • 250430-pm-klinik-tagesklinik.JPG
    250430-pm-klinik-tagesklinik.JPG
    Lizenz:
    Nutzung in Medien
    Dateiformat:
    .jpg
    Copyright:
    Hephata Diakonie
    Dateigröße:
    5472 x 3648, 5,98 MB
    Download