Direkt zum Inhalt springen
Klimaanpassung durch mehr Resilienz: Die Lechaue soll gezielt mit Wasser versorgt und weiter ökologisch gestärkt werden wie hier am Branntweinbach bei Gersthofen. Messsensoren liefern Daten für eine wissenschaftliche Bewertung. (Foto LEW/Timian Hopf)
Klimaanpassung durch mehr Resilienz: Die Lechaue soll gezielt mit Wasser versorgt und weiter ökologisch gestärkt werden wie hier am Branntweinbach bei Gersthofen. Messsensoren liefern Daten für eine wissenschaftliche Bewertung. (Foto LEW/Timian Hopf)

Pressemitteilung -

Lebensraum Lech in Zeiten des Klimawandels stärken - LEW-Projekt bringt mehr Wasser in die Lechauen

  • zum Sommerbeginn startet LEW mit Temperatur- und Wasserstandsmessungen
  • 16 Inno.Live-Sensoren werden in Auwäldern zwischen Gersthofen und Ellgau verbaut

Anfang Juli installiert die LEW in den Lechauen bei Gersthofen neue Temperatur- und Pegelmesssensoren. Die Maßnahme ist Teil eines großangelegten Projekts zur ökologischen Stärkung des Lebensraums Lech und seiner Auen zwischen Gersthofen und Ellgau. Ziel ist es, die Auwälder als Rückzugsräume für Fische, Vögel, Kleinlebewesen und Pflanzen zu entwickeln und gezielt mit Wasser zu versorgen – insbesondere in heißen und trockenen Sommern, wenn sich die Flüsse stark aufheizen. Die Sensoren erfassen automatisiert die Wirkung dieser Wasserzufuhr und liefern wertvolle Daten für die ökologische Bewertung.

Strukturreichtum am Lech weiter ergänzen und vernetzen
Der Lech zwischen Gersthofen und Ellgau zählt zu den wenigen Flussbereichen, in denen sich das Flusssystem in seiner ganzen Breite vom Mutterbett bis in die Auwälder noch sehr strukturreich zeigt – mit mäandrierendem Verlauf, vielen Kiesbänken, stabiler Sohle und ökologisch wertvollen Lebensräumen. Dieser besondere Zustand soll aktiv gestärkt werden: Durch zusätzliche Wasserzufuhr aus dem Lechkanal in die Auwälder entstehen kühle, feuchte Rückzugsräume – etwa für Fische, Amphibien, Insekten und seltene Pflanzenarten. Solche Lebensräume gewinnen in heißen, trockenen Sommern zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig helfen die Auen, die Umgebungstemperatur zu senken und die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Das verbessert nicht nur die Bedingungen im direkten Uferbereich, sondern stärkt auch das Mikroklima und die ökologische Vielfalt in der gesamten Umgebung.

Zwischen Gersthofen und Ellgau zeigt sich der Lech naturnah, mit Kiesbänken und wertvollen Lebensräumen für Fische, Amphibien, Insekten und seltenen Pflanzenarten.
Zwischen Gersthofen und Ellgau zeigt sich der Lech naturnah, mit Kiesbänken und wertvollen Lebensräumen für Fische, Amphibien, Insekten und seltenen Pflanzenarten. (Foto: LEW/Timian Hopf)

Vier Auengewässer auf zwölf Kilometern Länge
Insgesamt sollen entlang des Lechkanals vier Auengewässer mit etwa zwölf Kilometern Gesamtlänge geschaffen werden. Bereits in den 1990er Jahren initiierte die LEW mit dem Mädelelech bei Meitingen die Wiederbelebung der Auwälder. Später folgte die Revitalisierung der trockengefallenen Seitengewässer Chardonnay- und Branntweinbach bei Gersthofen. Diese sollen nun wieder an das Lechmutterbett angebunden werden. Zudem ist geplant, den früheren Todtenweisbachlauf bei Langweid wieder mit Wasser zu versorgen und der Mädelelech wird mit einem zusätzlichen, parallelen Bach ein „Geschwisterchen“ bekommen. Die LEW bringt in dieses Projekt ihre über 30-jährige Erfahrung in der ökologischen Entwicklung von Fließgewässern ein. Alle Maßnahmen werden sorgfältig geplant, wissenschaftlich begleitet und unter Berücksichtigung bestehender Strukturen umgesetzt.

Wasser in Auwälder und Lechmutterbett
Die Maßnahmen sind Teil des EU-geförderten Projekts CONTEMPO2, das im Renaturierungsvorhaben Licca Liber verortet ist. Zusätzlich bezieht CONTEMPO2 gezielt die Herausforderungen des Klimawandels mit ein. Ein zentraler Gedanke: Wasser aus dem Lechkanal soll zunächst in die Auwälder geleitet werden, wo es seine ökologische Wirkung besonders gut entfalten kann, bevor es über die Seitenarme wieder dem Lechmutterbett zufließt. In den beschatteten Seitengewässern erwärmt sich das Wasser deutlich weniger als im Lechmutterbett – dort entfaltet es seine Wirkung für Artenvielfalt und Lebensraumqualität besonders effektiv. So entstehen Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen, das Mikroklima wird gestärkt und die Resilienz des gesamten Flussraums verbessert. Gleichzeitig berücksichtigt CONTEMPO2 Belange des Hochwasserschutzes.

Die Entwicklung des Mädelelechs zeigt dabei, wie positiv sich solche Maßnahmen auf die Gewässerökologie auswirken: Der in den 90er Jahren künstlich angelegte Seitenarm wird mit Wasser aus dem Lechkanal gespeist und hat sich seither zu einem wertvollen Lebensraum für Jungfische und gefährdete Arten wie Nase, Äsche oder Bachforelle entwickelt. Damit leistet die LEW einen konkreten Beitrag zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die den guten ökologischen Zustand der Fließgewässer zum Ziel hat. Mit stabiler Temperatur, guter Sauerstoffversorgung und naturnahen Strukturen entstehen ideale Bedingungen für eine natürliche Reproduktion.

„Wir wollen zeigen, dass nachhaltige Energiegewinnung und lebendige Flusslandschaften im Einklang möglich sind. Gemeinsam mit unseren Partnern aus Wissenschaft, Naturschutz, Fischerei und den Kommunen setzen wir uns ein für einen Lech, der lebt – für die Natur, für die Menschen und für die Region“, so Martin Glink, Geschäftsführer der LEW Wasserkraft.

INFOKASTEN
Zuverlässige Daten für ökologische Entwicklung

Ein präzises Monitoring ist entscheidend, um ökologische Maßnahmen gezielt weiterzuentwickeln. Die LEW setzt dafür auf die Inno.Live-Technologie: die Sensoren erfassen Temperatur- und Wasserstandsdaten automatisiert und in Echtzeit über ein energieeffizientes LoRaWAN-Funksystem. In einem weiteren Schritt werden die Daten über das Netz per Mobilfunk in eine zentrale Datenbank übertragen und von dort per Internet auf das Smartphone oder den PC übertragen. Die Daten dienen der wissenschaftlichen Auswertung, dem Vergleich von Projektabschnitten sowie der transparenten Kommunikation mit Fachöffentlichkeit und Kommunen.

Links

Themen

Kategorien

Regionen


Über die LEW

Die Lechwerke sind als regionales Energieunternehmen im Südwesten Bayerns tätig. Unter der Marke LEW werden Privat-, Gewerbe- und Geschäftskunden sowie Kommunen mit Strom versorgt. Die LEW bietet zudem ein breites Angebot an Energielösungen. Das Lechwerke-Tochterunternehmen LEW Verteilnetz (LVN) betreibt das Stromverteilnetz in der Region. Mit 36 betriebsgeführten Wasserkraftwerken ist die LEW einer der führenden Erzeuger von umweltfreundlicher Energie aus Wasserkraft in Bayern. In eigenen Anlagen auf Freiflächen und Gebäuden erzeugt die LEW auch Strom aus Photovoltaik. Außerdem bietet die LEW Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen Netz- und Anlagenbau, Energieerzeugung, Elektromobilität und Telekommunikation an. Die Lechwerke betreiben ein eigenes, über 8.000 Kilometer langes Glasfasernetz in der Region.

www.lew.de

Kontakt

  • 20250604_Lebensraum Lech_Auwald.jpg
    20250604_Lebensraum Lech_Auwald.jpg
    Lizenz:
    Nutzung in Medien
    Dateiformat:
    .jpg
    Copyright:
    LEW
    Dateigröße:
    3840 x 2160, 4,72 MB
    Download