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Legasthenie in der Arbeitswelt: Nur knapp ein Viertel der Legastheniker spricht das Thema am Arbeitsplatz offen an

Pressemitteilung -

Legasthenie in der Arbeitswelt: Nur knapp ein Viertel der Legastheniker spricht das Thema am Arbeitsplatz offen an

  • Neue LinkedIn Umfrage zu Legasthenie in der Arbeitswelt zeigt: Fast jeder zehnte Legastheniker verschweigt die eigene Legasthenie am Arbeitsplatz
  • 71 Prozent der Legastheniker wünschen sich ein besseres Verständnis für Legasthenie und die damit verbundenen Fähigkeiten seitens ihrer Kollegen
  • 56 Prozent der Arbeitnehmer ohne Legasthenie fühlen sich unsicher im Umgang mit Legasthenikern, 52 Prozent wären dankbar für bessere Aufklärung

München, 26. September 2023 – Von Legasthenie wird meistens, wenn überhaupt, im Kontext Schule gesprochen – von Kindern mit Schwierigkeiten beim Schreiben und Lesenlernen. Im Arbeitsalltag hingegen redet kaum jemand darüber, wie eine neue Umfrage* von LinkedIn, dem weltweit größten Netzwerk für den beruflichen Austausch, unter Arbeitnehmern mit und ohne Legasthenie zeigt. Nur 23 Prozent der Legastheniker sprechen offen mit allen Kollegen über ihre Legasthenie, fast jeder Zehnte erzählt dagegen überhaupt niemandem bei der Arbeit davon (9 Prozent). Die Gründe dafür sind vielfältig: So denken 28 Prozent der Legastheniker, sie würden anders behandelt werden als ihre Kollegen, wenn ihr Arbeitsumfeld Bescheid wüsste, 24 Prozent von ihnen fürchten Vorurteile und 21 Prozent sogar schlechtere berufliche Chancen.

Klarer Appell zu offenem Austausch über Legasthenie am Arbeitsplatz

Mehr als die Hälfte der Befragten ohne Legasthenie (56 Prozent) gibt hingegen zu, sich schlicht unsicher im Umgang mit Kollegen mit Legasthenie zu fühlen. Lediglich 27 Prozent von ihnen wissen, wie sie legasthene Teammitglieder unterstützen können. Am Arbeitsplatz offen über Legasthenie zu sprechen und die Prozesse und Arbeitsweisen daran anzupassen, würde die Zusammenarbeit für alle deutlich erleichtern, sagt Tanja Scherle, Bundesvorsitzende des Bundesverbands Legasthenie und Dyskalkulie e.V.: „In der Schule, während der Ausbildung und an der Universität haben Menschen mit einer Legasthenie einen Rechtsanspruch auf Nachteilsausgleich und können so ihre individuellen Beeinträchtigungen gut kompensieren. Im Arbeitsalltag sind wir jedoch deutlich weniger sensibilisiert für das Thema – wenn sich Betroffene dort aber verstecken, geraten sie in scheinbar alltäglichen Situationen immer wieder unter enormen Stress. Das kann einen Leidensdruck bedeuten, der sich vermeiden lässt.”

Die Frage ist daher, wie ein gleichberechtigtes Arbeitsumfeld geschaffen werden kann, in dem sich neurodiverse Menschen wie beispielsweise Legastheniker frei entfalten und wohlfühlen können, findet Barbara Wittmann, Country Managerin bei LinkedIn DACH: „Um zur Entstigmatisierung von Legasthenie in der Arbeitswelt beizutragen, sind Arbeitgeber und Arbeitnehmer:innen gleichermaßen gefragt. Je mehr wir alle über das Thema wissen, desto besser können wir das berufliche Miteinander gestalten. Gezieltes Nachfragen und ins Gespräch kommen lohnt sich.” Das legt auch die aktuelle Studie nahe: Zwei Drittel (66 Prozent) der Legastheniker wissen, was sie benötigen, um in ihrem Arbeitsalltag mit Legasthenie gut zurechtzukommen – zum Beispiel mithilfe von KI-basierten Tools. Diese könnten auch ihre berufliche Weiterentwicklung begünstigen, sind 65 Prozent der Legastheniker überzeugt.

Wertschätzung für die Fähigkeiten von Legasthenikern

Für die berufliche Weiterentwicklung spielen individuelle Stärken eine wichtige Rolle. Auch hier zeigt die Studie unterschiedliche Wahrnehmungen: Während 15 Prozent der Legastheniker ihre Legasthenie als besondere Fähigkeit ansehen, würden nur drei Prozent der Menschen ohne Legasthenie diese so bezeichnen. Dabei zeigt die Studie, dass Legastheniker unter anderem häufig auch über ein besonders ausgeprägtes kreativ-bildliches Denken verfügen: 54 Prozent der Legastheniker glauben, besser mit kreativen Aufgaben umgehen zu können als ihre nicht-legasthenen Kollegen. Darüber hinaus bewerten jeweils die Hälfte von ihnen ihre Fähigkeit, das große Ganze im Blick zu behalten (57 Prozent), sowie ihre emotionale Intelligenz (49 Prozent) als besonders ausgeprägt.

Entsprechend sehen mehr als zwei Drittel der Legastheniker ihre Lese- und Rechtschreibschwäche als Vorteil am Arbeitsplatz an (70 Prozent), doch aktuell stimmen nur 35 Prozent der Arbeitnehmer ohne Legasthenie dem zu. Vor diesem Hintergrund wünschen sich 71 Prozent der Legastheniker ein besseres Verständnis für ihre Legasthenie und die damit verbundenen Fähigkeiten seitens ihrer Arbeitgeber und Kollegen. Und auch mehr als die Hälfte der Befragten ohne Legasthenie (52 Prozent) wünscht sich mehr Aufklärung rund um das Thema. Interesse und Offenheit bestehen also auf beiden Seiten, es fehlt jedoch noch an der entsprechenden Kommunikation. Diese lässt sich auch auf Plattformen wie LinkedIn initiieren: Dort wurde beispielsweise „legasthenes Denken” in die Liste der Fähigkeiten aufgenommen, die Mitglieder ihrem Profil hinzufügen und so die Sichtbarkeit für das Thema steigern können. Wer sich intensiver damit auseinandersetzen möchte, findet auf LinkedIn Learning viele Ressourcen und in Kürze einen neuen Kurs explizit über Legasthenie am Arbeitsplatz.

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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichten wir auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Sprachformen, einzig in Zitaten nutzen wir beide Formen.

*Methodik: Das Marktforschungsinstitut Censuswide hat im Auftrag von LinkedIn im Zeitraum vom 25. bis 30. August 2023 in den USA, Großbritannien und Deutschland eine repräsentative Umfrage zu Vorurteilen und Herausforderungen von Legasthenikern in der Arbeitswelt durchgeführt. In Deutschland nahmen 2.304 Arbeitnehmer an der Befragung teil, darunter 301 Legastheniker.

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