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100 Tage bigGPT: KI-Learnings zum Radio 2.0
100 Tage bigGPT: KI-Learnings zum Radio 2.0

Pressemitteilung -

100 Tage bigGPT: KI-Learnings zum Radio 2.0

“100 Tage bigGPT - KI-Learnings zum Radio 2.0”

  • 32. Tasting Talk am 10.11.2023
  • Alexander Heine gibt Insights zum KI-Sender "bigGPT"
  • Anschlussdiskussion mit dem DJV und dem WDR-Innovationhub
  • "Ethische Leitplanken" als Grundvoraussetzung für KI im Journalismus

Künstliche Intelligenz (KI) scheint auf vielen Ebenen der größte Innovationstreiber der letzten Jahrzehnte zu sein. Der Technologie werden unheimlich viele Chancen, aber auch vielfältige Risiken zugeschrieben. Wie sie in Unternehmen zum Einsatz kommt und welche Aufgaben sie dort übernehmen kann, ist daher durchaus umstritten. Fakt ist jedoch: Sie bahnt sich nach und nach ihren Weg in den (Arbeits-) Alltag der Menschen. Das zeigt auch die Umfrage zu Beginn unseres 32. Tasting Talks: Mehr als die Hälfte (54%) unserer Zuschauer nutzen in ihrem Job bereits gelegentlich KI, etwa ein Viertel (27%) sogar häufiger. Lediglich 19% gaben an, noch gar nicht mit Künstlicher Intelligenz gearbeitet zu haben.

Wie dieses Ergebnis zu bewerten ist und welchen Mehrwert Künstliche Intelligenz für die Medienbranche bieten kann, haben wir mit hochkarätigen Gästen besprochen. Dazu stellte Alexander Heine, Projektleiter Content bigGPT bei Audiotainment Südwest, in seinem Impulsvortrag das Projekt seines KI-basierten Radiosenders vor – „bigGPT“ sendet vollständig computer-generierte Inhalte und synthetische Stimmen, die auf einem Large Language Modell basieren. Moderiert von Dr. Jörn Krieger wurde dazu lebhaft diskutiert. Zu Gast waren diesmal Nura Al-Talawy, Innovationsmanagerin im WDR-Innovationhub und Hendrik Zörner, Pressesprecher des Deutschen Journalisten-Verbands. Die Aussagen der Experten im Überblick:

Alexander Heine (Projektleiter Content bigGPT, Audiotainment Südwest) hat mit bigGPT eine innovative Idee umgesetzt und einen „digitalen Erlebnisraum“ geschaffen. Im Tasting Talk zog er nach 100 Tagen On-Air ein erstes Fazit, „wo KI uns als Broadcaster in Zukunft nutzen kann und wo nicht“. Während er viele Vorteile in der Recherche, der Community-Interaktion sowie der Personalisierung sieht, macht er auch eine besondere Relevanz für „ethische Leitplanken im Umgang mit KI“ aus. Unternehmen sollten daher deutlich machen, wie sie KI einsetzen. „Transparenz gegenüber den User:innen“ beschrieb er gar als „höchstes Gebot“. Besonders aus journalistischer Perspektive sei zudem eine Einhaltung des „Vier-Augen-Prinzips“ sowie der „Quellentransparenz“ elementar.

Zusammenfassend sieht er ein „sehr mächtiges Werkzeug“, bei dessen Implementierung Geduld und Empathie gefragt ist: „Auf diese Reise müssen wir uns begeben“. Mit Blick auf die Arbeit von Radiosendern sagt er: „KI wird in der Lage sein, nationalen Sender die Möglichkeit zu geben, bundesweit subregionale Räume zu bespielen“. Aktuell sei der eigene Sender aber noch ein „Säugling“ und die digitalen Moderatoren „noch nicht so weit, dass sie allein laufen können“. Die Betreuung von bigGPT sei durchaus „pflegeintensiv“. Es gelte stets zu kontrollieren, „dass das, worüber die Moderatoren da sprechen, auch valide ist“.

Hendrick Zörner, Pressesprecher Deutscher Journalisten Verband sieht grundsätzlich „mehr Risiko als Chance“ in der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz. Dabei blickt er vor allem auf die Sicherheit der Arbeitsplätze von Journalisten und befürchtet, dass viele Unternehmen „in künstlicher Intelligenz ein Mittel zu sehen, um Kosten zu sparen“. Er appellierte an die Verantwortung im Umgang mit den neuen Möglichkeiten und nahm neben der Politik auch die Gesellschaft in die Pflicht. Eine Zukunft ohne KI kann er sich aber schon jetzt nicht mehr vorstellen: „Machen wir uns nichts vor: Wir bekommen sie nicht mehr weg und müssen damit umgehen“

Der Deutsche Journalisten Verband sehe die große Relevanz und setze sich „sehr intensiv mit dem Thema auseinander“. Die Reaktionen der deutschen Journalisten auf die Künstliche Intelligenz sei dabei durchaus unterschiedlich und verändere sich entlang „der eigenen sozialen Stellung“. So beobachte er bei Freiberuflern gewisses „Interesse und Neugier“, während „festangestellte Journalisten und Redakteure eher zurückhaltend“ seien. Dabei hob er hervor, dass die Zustimmung oder Ablehnung von KI für ihn „keine Altersfrage“ sei, sondern vielmehr eine der „eigenen Einstellung“.

Nura Al-Talawy (Innovationsmanagerin im WDR-Innovationhub)sieht die Einsatzmöglichkeiten von KI aktuell noch sehr begrenzt, zeigte sich grundsätzlich aber offen für die neue Technologie. Bezüglich eigener KI-Produkte sei man beim WDR noch „sehr vorsichtig“. Grund sei primär die Problematik der Quellensicherheit und eine weit verbreitete Fehleinschätzung: „KI ist noch nicht so wahnsinnig sicher, wie man das Gefühl hat“. Dennoch erprobe man den Nutzen von KI auch beim WDR. So wurde bereits mit einer „synthetischen Stimme als Prototyp“ experimentiert. Bisher beschränke sich der Einsatz von KI jedoch „mehr auf das Backoffice. Also zum Beispiel Audiomining“.

Al-Talawy ist es dennoch „wichtig, dass man Berührungsängste verliert“ – „Angst, dass KI die Welt übernimmt“ sei der falsche Ratgeber. Stattdessen fordert sie eine kritische Auseinandersetzung mit der Thematik und warb dafür „Leitplanken zu setzen“, die einen verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz ermöglichen. Dann sei sie sich sicher, dass „KI gut eingebunden werden kann“ und „Schritt für Schritt“ einen gesellschaftlichen Mehrwert bringen kann.

Zum Abschluss präsentierte Gastgeber Florian Leiber noch die obligatorische Weinempfehlung. Im Eichenfass gereift überzeugt der 2019 Spätburgunder trocken aus dem pfälzischen Deidesheim mit fruchtigen und beerigen Aromen. Der harmonische Rotwein vom Winzerverein Deidesheim konnte auch die Mundus Vini Fachjury überzeugen und wurde mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

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