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„Green Shooting – Wie grüne Produktionen den Medienmarkt nachhaltig machen“
„Green Shooting – Wie grüne Produktionen den Medienmarkt nachhaltig machen“

Pressemitteilung -

„Green Shooting – Wie grüne Produktionen den Medienmarkt nachhaltig machen“

  • Tasting Talk #24 - Thema "Green Shooting"
  • Insights in die Arbeit der MFG Baden-Württemberg
  • Diskussion mit Carl Bergengruen, Laura Fischer & Michael Becker

Nachhaltigkeit ist mittlerweile eine wichtige Strategiefrage geworden und für viele Unternehmen mehr als nur eine Marketing-Phrase. Auch immer mehr Kunden fordern echte Nachhaltigkeit und so muss sich auch die Film- und Medienbranche der Herausforderung stellen, ihre Ökobilanz zu verbessern. Ein zentraler Begriff dieser Bemühung ist „Green Shooting“, die möglichst ressourcenschonende Produktion von Filmen, Serien und Co.

Ein Trend, der noch viel Potenzial hat, wie unsere Umfrage zeigt: Jeweils 25% unserer Zuschauer haben schon Erfahrung mit Green-Shooting gemacht oder aktuell einen nachhaltigen Dreh in Planung. Die andere Hälfte (50%) hat jedoch noch keine Erfahrung mit dieser neuen Produktionsart gemacht.

Wir bringen Licht ins Dunkel und haben einige Experten zu Gast, die Nachhaltigkeit in der Medienbranche initiieren: Carl Bergengruen, Geschäftsführer der MFG Baden-Württemberg und Mitbegründer des Media Tastings, Laura Fischer, Produzentin und Regisseurin, sowie Michael Becker vom SWR. Sie berichten im Gespräch mit Moderator Jörn Krieger von ihren Erfahrungen und geben Einblicke, wie Klimaschutz in der Medienbranche funktionieren kann.

Fördergelder sind an ökologische Mindeststandards gekoppelt

Carl Bergengruen, Geschäftsführer MFG Baden-Württemberg, berichtet von seinen Bemühungen, die Medienbranche zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen, sowie von der Gründung des Arbeitskreises Green Shooting. Dieser begann 2017 mit seiner Arbeit und hat mittlerweile ökologische Mindeststandards entwickelt. „Ein großer Teil der Firmen und Sender“ hat sich dazu verpflichtet, diese einzuhalten, berichtet Bergengruen stolz. Der Arbeitskreis Green Shooting führt die bisherigen, verschiedenen Kriterien der Produktionsfirmen und Filmförderer federführend zusammen – diese sind ab 1. Januar 2023 vereinheitlicht.

Mittlerweile sind die Fördergelder der MFG Baden-Württemberg an ökologische Mindeststandards gekoppelt. [Von 14 Kriterien sollen bei Film- und Serienproduktionen mindestens 10 und bei studiobasierten Unterhaltungsproduktionen 11 Kriterien erfüllt werden, Anm. d. Red.]. „Allein die Freiwilligkeit und Apelle haben leider nicht ausgereicht“ sagt Bergengruen und sieht „eine gewisse Trägheit“ in der Branche: Man merke, „dass die Umstellung lange dauert“. Jedoch sehe er auch Bewegung und „immer mehr Partner“, die sich über das Thema bewusst sind und „auch akzeptieren, dass vor allem in der Übergangsphase Mehrkosten entstehen.“ Stimmen, die grundsätzlich gegen nachhaltiges Produzieren seien, gebe es nahezu nicht mehr: „Dafür ist der Klimawandel zu weit fortgeschritten“.

„Wir haben relativ radikal grün gedreht und haben dabei sogar direkt Geld eingespart!“

Laura Fischer, Produzentin und Regisseurin, hat das Green Motion-Label mitentwickelt und sagt: „Beim Green Shooting geht es darum, CO2 beim Dreh sowie in der Vor- und Nachproduktion einzusparen“. Da sie Green-Shooting schon länger in die Tat umsetzt, kann sie aus ihrer Erfahrung berichten. So zum Beispiel von ihrem ersten Auftragsdreh unter dem Green Motion-Label: „Es war für mich total schön, da ich die Umstellung gemerkt habe. Für alle von der Produktionsfirma und vom Team war es das erste Mal und alle haben total davon geschwärmt.“

Da unter anderem auch Dienstleistungen eingespart werden „ist ein bisschen mehr Aktion von jedem gefordert, aber ich hatte das Gefühl: Es ist super fürs Team“. Wie viele Möglichkeiten es gibt, Nachhaltigkeit zu leben, zeige auch das Szenenbild. Dort wurde zum Beispiel darauf geachtet, „keine To-Go-Becher mehr zu zeigen“, um auch auf diese Weise Signale zu senden. Zum Thema Kosten sagt sie: „Ich glaube Produktionen werden erstmal Mehrkosten haben, wenn sie umstellen, aber langfristig nicht mehr“. Zu einer eigenen, kürzlich durchgeführten Produktion sagt sie: „Wir haben relativ radikal grün gedreht und haben dabei sogar direkt Geld eingespart!“ Dazu wurde das Team aber auch erfinderisch: „Wir haben ausprobiert, komplett ohne künstliches Licht zu drehen. Da spart man natürlich Geld.“

Grenzen treten dort auf, wo eine Abhängigkeit vom Markt besteht

Michael Becker, Leitung Abteilung Szenische Herstellung Auftragsproduktionen & Nachhaltigkeit beim SWR, sagt zum Beginn der Nachhaltigkeitsbemühungen: „Zunächst ging es erstmal darum, zu identifizieren, welche Maßnahmen sinnvoll sind und an welchen Stellen man die Stellschrauben ansetzen kann.“ Beim SWR verfolge man das bereits seit fünf Jahren und ganz besonders bei Eigenproduktionen wie dem „Tatort“. Man sehe sich „in gewisser Weise als Vorreiter für die ARD“. Zur Umsetzung sagt er: „Viele Dinge sind rein organisatorischer Natur“ und entstehen dadurch, „dass Abläufe umgestellt werden“. Man stoße jedoch da an Grenzen, wo man „vom Markt abhängig“ ist: Themen wie Transport, Mobilität und die Bereitstellung klimafreundlicher Aggregate.

Becker gab einige Beispiele, wie Nachhaltigkeit „im Kleinen und im Großen“ funktionieren kann und nannte neben der Bereitstellung digitaler Drehbücher auch die subventionierte Anreise mit der Bahn statt dem Flugzeug oder die Umstellung auf LED-Lampen. Um das Thema bei Mitarbeitern und Partnern zu platzieren, empfahl er, „nicht mit Verboten zu agieren, sondern die Leute mitzunehmen und zu kommunizieren“. Den Arbeitskreis Green-Shooting lobte er als branchenweite Zusammenkunft aus „öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern, Förderern, Schauspielern und der Technik“. Zu den Mehrkosten durch nachhaltige Produktion sagt er: „Es bedarf eine Anschubfinanzierung, aber es wird sich normalisieren und Standard werden.“

Zum Abschluss der lebhaften Diskussion präsentierte Gastgeber Frank Apfel noch seinen Wein des Tages: Der 2020er Riesling „vom Löss“ aus Rheinhessen. Dieser stammt vom Weingut Wittmann in Westhofen und gewann eine MUNDUS VINI Gold-Auszeichnung.

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