Pressemitteilung -
So gelingt die Energiewende!
Referenzprojekt Mehrfamilienhaus in Saterland
Mit einem durchdachten Zusammenspiel aus Isolierung der Gebäudehülle, Heizungstausch und einer Photovoltaik-Anlage entstand ein besonders wirtschaftliches Gesamtkonzept.
Ein Mehrfamilienhaus in ländlicher Umgebung
In der Gemeinde Saterland, südlich von Oldenburg in Niedersachsen, erwarb ein ortsansässiger Unternehmer im Jahr 1993 ein landwirtschaftlich genutztes Grundstück mit Weideland und einer Scheune. Das Grundstück wurde in der sonst überwiegend von Einfamilienhäusern geprägten Nachbarschaft für die Errichtung eines dreistöckigen Mehrfamilienhauses mit 20 Wohneinheiten genutzt.
Die Bausubstanz entsprach den Vorgaben der zum Bauzeitpunkt gültigen Wärmeschutzverordnung von 1984. Das Haus wurde massiv „Stein auf Stein“ gebaut, die Fassade mit Klinkern verkleidet, Fenster und Türen wurden aus Kunststoff mit Isolierglas ausgeführt. Für die Wärme- und Warmwasserversorgung wurden in jeder Wohnung eine Gastherme und ein Warmwasserspeicher mit 120 Litern Fassungsvermögen installiert.
Neue Eigentümer – neues Denken
Im Jahr 2020 stand der Gebäudekomplex zum Verkauf – das Ehepaar Brand, das das Einfamilienhaus auf dem angrenzenden Nachbargrundstück bewohnt, erhielt als Investor den Zuschlag. „Bis dahin gab es nicht viel, was uns an dem Haus, das uns praktisch vor die Nase gesetzt wurde, begeistert hat“, sagt der neue Besitzer, „aber wir konnten damals beim Bau zusehen und wussten genau, wie die Bausubstanz ist.“
Mit dem Erwerb ergab sich die Möglichkeit, das Haus weiterzuentwickeln und zu gestalten: „Wir wollten das Haus fit für die Zukunft machen und ein vernünftiges, langfristiges Konzept für die Vermietung entwickeln“, sagt Herr Brand, früher selbst in leitender Position eines Baugeschäfts.
Überlegungen zur Sanierung
„Dass die Heizungsanlage nicht mehr auf dem neusten Stand ist und dass da etwas gemacht werden muss, war uns bewusst“, sagt der Hausbesitzer. „Die alten Heizungen waren unwirtschaftlich, schon allein die dezentralen Warmwasserspeicher in jeder Wohnung verbrauchten viel zu viel Energie. Es ist erstaunlich, dass die Gasthermen so lange gehalten haben, aber nun hatten sie ihren Dienst getan.“
Die Wohnungen werden zu einem großen Teil von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine genutzt, deshalb sollte das Sanierungskonzept nicht zu einer Steigerung des Mietniveaus führen und im Idealfall die Verbrauchs- und Nebenkosten senken, ohne dass die Bewohner auf Komfort verzichten müssen.
Ganzheitliche Betrachtung
Der in Baufragen versierte Hausbesitzer kannte aus seiner beruflichen Praxis die Vorteile einer Wärmepumpe. Die Angebote von verschiedenen Heizungsbauern aus der Region waren für ihn nicht überzeugend, überwiegend lautete die Empfehlung für die Heizungsmodernisierung: Austausch der alten Gasthermen gegen Gas-Brennwert-Geräte.
In einem Gespräch mit dem NIBE Effizienzpartner Edmund Hanekamp fühlte sich das Ehepaar Brand verstanden und gut beraten. „Wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, mit welchen Maßnahmen wir das Haus mit einem vertretbaren finanziellen Aufwand zukunftssicher machen können“, erläutert Hanekamp, der auch eine Ausbildung zum Energieberater absolviert hat und deshalb ganzheitlich an das Projekt herangehen konnte. Es entstand ein dreiteiliges Konzept, das die Hausbesitzer überzeugte:
- Zur Steigerung der Wärme-Isolierung der Gebäudehülle – und damit zur Absenkung der Heizlast für das Haus – wurde in die Luftschicht zwischen dem Mauerwerk und dem vorgesetzten Klinker eine Hohlraum-Dämmung eingeblasen.
- Die Wärmeerzeugung wurde von dezentralen Gasthermen auf eine zentrale Versorgung durch eine Kaskade aus sechs Luft/Wasser Wärmepumpen NIBE F2120 mit jeweils 20 kW Heizleistung umgestellt.
- Die Stromversorgung der Wärmepumpen wird von zwei Photovoltaik-Anlagen mit jeweils 10 kW Peak unterstützt.
Nur ein Tag ohne warmes Wasser
Für eine effiziente Umsetzung des Konzepts wurde das Gebäude mittig geteilt, sodass zwei Gebäudehälften mit je 10 Wohnungen entstanden. Für jeden Gebäudeteil wurde ein zentraler Haustechnikraum im Obergeschoss des Hauses eingerichtet. Dort wurde das Dach geöffnet und ein 60-Tonnen-Kran konnte jeweils einen 1.000 Liter-Pufferspeicher für die Heizung und einen 1.100 Liter fassenden Speicher für die Warmwasserversorgung einbringen.
Die Schornsteine im Gebäude konnten als Versorgungsschächte genutzt werden. Die Sanierung erfolgte schornsteinweise, über ein kleines Loch wurde jede Wohnung an den Vor- und Rücklauf des Speichers angeschlossen. Die Schornsteinköpfe blieben erhalten, um den baulichen Aufwand minimal zu halten.
„Die Heizkörper in den Wohnungen waren ausreichend groß dimensioniert und konnten problemlos für die Wärmeverteilung genutzt werden, das hat sich auch bei dem hydraulischen Abgleich bestätigt“, erläutert Edmund Hanekamp.
„Die Bauausführung hat hervorragend funktioniert“, sagt der Bauherr. „Kein Mieter musste länger als einen Tag ohne warmes Wasser auskommen. Das hat mir imponiert – und ich kenne mich aus!“
Warmes Wasser im Durchfluss-Prinzip
Für die Warmwasserversorgung der Bewohner wurden MTL-Brauchwasserspeicher montiert. In diesem besonders hygienischen System durchfließt das Trinkwasser eine Edelstahlwendel und wird von dem umgebenden 55 °C warmen Heizungswasser vorgewärmt und im Anschluss über eine Nacherwärmung im Kopfbereich auf die gewünschte Temperatur von 60 °C erhitzt.
Vorteile für die Bewohner
Die Gastherme und der Warmwasserspeicher waren in jeder Wohnung in einem separaten Technikraum untergebracht – die Demontage dieser Geräte hat für jeden Mieter einen Raumgewinn von ca. 2,5 Quadratmetern bewirkt. Diese Fläche kann hervorragend als Abstellraum genutzt werden.
Vor der Sanierung hatte jeder Mieter einen Vertrag mit dem Gasversorger und eine Wasseruhr. Nach der Sanierung entfallen die Kosten für die Zählermieten, denn die Abrechnung der Verbrauchswerte erfolgt zentral per Funk von einem Abrechnungsunternehmen über einen Wärmemengenzähler und eine zentrale Wasseruhr. Das spart die sonst üblichen Ablesetermine, und über eine App haben die Mieter die Möglichkeit, jederzeit ihre Verbrauchswerte einzusehen. Zusätzlich entfallen die Gebühren für den Schornsteinfeger.
Training für das neue Heizverhalten
„Eine Wärmepumpe arbeitet anders als die alte Gasheizung, das müssen die Bewohner lernen“, sagt Edmund Hanekamp. „Am besten werden alle Heizungsventile voll geöffnet, die Wärmepumpe passt ihre Leistung automatisch dem Wärmebedarf an. Das müssen die Mieter verstehen, wir werden diese Information in einem Handzettel aufbereiten und damit von Tür zu Tür gehen.“
Das Ziel ist es, die Vorlauftemperatur der Heizung auf 40 bis 45 °C einzustellen. Auch dafür weiß der erfahrene Heizungsbauer Hanekamp den richtigen Weg: „Wir werden die Temperatur schrittweise senken, und wenn sich der erste Bewohner beklagt, fahren wir wieder ein paar Grad höher – dann haben wir die richtige Vorlauftemperatur gefunden.“
Zur Überprüfung der Raumtemperatur ist in jeder Wohnung ein Referenzfühler installiert, damit kann mit dem Fernwartungstool NIBE myUplink PRO die tatsächliche Temperatur festgestellt werden.
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Im deutschen Markt zählen wir als reiner Wärmepumpenspezialist auch aufgrund unserer Jahrzehnte langen Erfahrung zu den führenden Anbietern von hochwertigen Wärmepumpen. Dabei profitieren wir von den rauen klimatischen Bedingungen in unserem Mutterland Schweden.