Pressemitteilung -

Südsudan: Weiteres SOS-Kind vermisst

Malakal/München – In den anhaltenden Kriegswirren im Norden des Südsudan wird ein weiteres SOS-Kind vermisst. Nach einem Überfall der Rebellenarmee hatten Kinder, Mütter und Mitarbeiter das SOS-Kinderdorf in der Stadt Malakal fluchtartig verlassen müssen, teilten die SOS-Kinderdörfer weltweit in München mit.

Bei dem Überfall war ein SOS-Jugendleiter von den Rebellen verschleppt worden. Im Laufe der Flucht  sind – wie erst jetzt bekannt wurde – zwei SOS-Kinder von den flüchtenden Gruppen getrennt worden. Ihr Aufenthaltsort ist unbekannt. Die beiden Jungen sind fünf und zwölf Jahre alt. Die SOS-Mitarbeiter vor Ort setzen alle Hebel in Bewegung, um die Kinder wiederzufinden. Immerhin wurde der Jugendleiter von den Rebellen wieder freigelassen und hat seine Arbeit bereits aufgenommen.

Nach den vor zwei Wochen erneut heftig aufgeflammten Kämpfen in der Provinz-Hauptstadt Malakal hat sich die Lage wieder etwas beruhigt. „Aber die Menschen haben Angst, dass neue Kämpfe ausbrechen. Es gibt Gerüchte, dass die Opposition ihre Truppen in Malakal verstärkt und die Regierungssoldaten auf die Provinzhauptstadt zumarschieren“, sagte SOS-Sozialarbeiter Aban Oraj in Malakal. 

Bis auf die zwei Kinder sind die SOS-Kinder, -Mütter und -Angestellten weitgehend sicher untergekommen. Den Informationen aus Malakal zufolge hat eine Gruppe im UN-Flüchtlingscamp in Malakal Sicherheit gefunden. Eine zweite Gruppe konnte sich auf die andere Seite des Nils in eine Stadt retten, die von Regierungstruppen kontrolliert wird.
Vertreter des SOS-Kinderdorfs trafen sich unterdessen mit dem stellvertretenden Präsidenten des oberen Nil-Staates, um über die Idee einer Umsiedelung der Kinder an einen sicheren Ort zu sprechen. Der Regierungsvertreter sagte seine Unterstützung zu.

BU: Kinder im Norden des Südsudans in Flüchtlingslagern. Foto: Ulrich Kleiner

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Die SOS-Kinderdörfer sind eine unabhängige soziale Organisation, die 1949 von Hermann Gmeiner ins Leben gerufen wurde. Seine Idee: Jedes verlassene, Not leidende Kind sollte wieder eine Mutter, Geschwister, ein Haus und ein Dorf haben, in dem es wie andere Kinder in Geborgenheit heranwachsen kann. Aus diesen vier Prinzipien ist eine global agierende Organisation entstanden, die sich hauptsächlich aus privaten Spenden finanziert. Sie ist heute mit 545 Kinderdörfern und mehr als 1.800 SOS-Zusatzeinrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprojekte und der SOS-Familienhilfe in 133 Ländern aktiv. Weltweit unterstützen die SOS-Kinderdörfer etwa 1,4 Millionen Kinder und deren Angehörige.

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