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Mathematik gehört zu den wichtigsten Fächern für einen gelungenen Berufseinstieg.
Mathematik gehört zu den wichtigsten Fächern für einen gelungenen Berufseinstieg.

Pressemitteilung -

Uni Trier gestaltet Schule der Zukunft mit

Ein Gutachten mit Trierer Beteiligung gibt Empfehlungen zur schulischen Bildung in der Sekundarstufe I. Auch die Lehrkräftebildung der Uni Trier setzt neue Schwerpunkte.

Die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) berät die Kultusministerkonferenz bei der Weiterentwicklung des Bildungswesens. Nun hat sie ein neues Gutachten vorgelegt. Darin führt die SWK auf, welche Kompetenzen in der Sekundarstufe I vermittelt werden sollen, um einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben zu sichern. Denn jährlich misslingt in Deutschland etwa einer Viertel Millionen junger Menschen dieser Übergang.

Die Gutachterinnen und Gutachter rufen zu einer Umgestaltung der Lehrpläne auf mit klareren Vorgaben, welche Grundlagen vor der 7. Klasse erreicht sein müssen. Darüber hinaus werden eine stärkere Integration von digitalen Arbeitstechniken und eine feste Einbindung von Maßnahmen zur Berufsorientierung genannt.

Konkret gibt es neben Deutsch, Mathematik und Naturwissenschaften auch Empfehlungen für den Englischunterricht. Prof. Dr. Henning Rossa von der Universität Trier war besonders in diesem Bereich am Gutachten beteiligt.

„In der Fremdsprache Englisch handlungsfähig zu sein, ist in immer mehr beruflichen Ausbildungen essentiell“, so Rossa. Damit alle Lernenden diese Kompetenzen erreichen, ist eine hohe Unterrichtsqualität entscheidend. Sie zeigt sich etwa darin, wie die Lehrperson das Unterrichtsgespräch in der Fremdsprache gestaltet. Zwar seien in den letzten 15 Jahren die Englischkenntnisse von Schülerinnen und Schülern in Deutschland insgesamt besser geworden. Doch immer noch erreicht eine viel zu große Gruppe von Lernenden die Minimalstandards am Ende der Sekundarstufe I nicht, so der Professor für Fachdidaktik Englisch.

Digitalisierung, Demokratie, Diversität

Um diese Gruppe von Lernenden gezielter zu fördern, empfiehlt die Kommission unter anderem im Englischunterricht den Fokus auf die unverzichtbaren praktischen Kompetenzen zu legen und außerhalb des Klassenraums den niederschwelligen Zugang zur Fremdsprache auch über den Sprachgebrauch in digitalen Medien und online Games zu suchen. Diese Lerngelegenheiten seien näher an der Lebenswelt der Jugendlichen und besäßen für das selbstgesteuerte Lernen ein großes Potential. Für das Ende der Sek. I sollten weiterhin mindestens Fähigkeiten auf dem Sprachniveau B1 als Ziel festgeschrieben werden, da erst ab dieser Kompetenzstufe eine selbständige Verwendung der Fremdsprache in echten Kommunikationssituationen möglich sei.

Neben den klassischen Schulfächern gilt es in den Klassenstufen 7 bis 10 vor allem, digitale Kompetenzen („Digital Literacy“) zu erwerben. „Spätestens seit der Veröffentlichung leicht zugänglicher Modelle künstlicher Intelligenz (KI) und der damit verbundenen stärkeren Nutzung von KI auch für Falschinformation und Deep Fakes wird immer deutlicher, dass Digital Literacy nicht nur für die berufliche und gesellschaftliche Teilhabe eine Grundvoraussetzung ist, sondern auch für unsere Demokratie“, heißt es im Gutachten.

Außerdem gibt die SWK Empfehlungen für mehr Unterstützung bei der Identitätsfindung Jugendlicher und rät zu einer inklusiven Schulumgebung, die Diversität wertschätzt.

Das Gutachten mündet in konkreten Handlungsempfehlungen für Schulen, Ministerien, Bildungsforschung und Lehrkräftebildung an Universitäten.

Die Universität Trier hat manche dieser Anregungen schon seit einiger Zeit verfolgt und integriert die Themen Digitalisierung, Demokratiebildung und Diversität systematisch und übergreifend in das Lehramtsstudium.

Lehramt mit 3D

Das „Lehramt3D“ ist Alleinstellungsmerkmal und Profil der Trierer Lehrkräftebildung. „Die Studierenden setzen mit diesen fächerübergreifenden Zukunftsthemen Schwerpunkte in ihrem Studium“, erläutert Dr. Birgit Weyand vom Zentrum für Lehrerbildung der Universität Trier, die Lehramt3D betreut. „So schärfen die Studierenden ihr persönliches Profil. Gerade angehende Lehrkräfte mit weniger nachgefragten Fächerkombinationen heben sich so von Mitbewerbern ab. Zugleich bringen sie Inhalte und Methoden des Profilstudiums in den Unterricht ein.“

Die Schwerpunktsetzung erfolgt durch gezielte Auswahl von thematisch passenden Veranstaltungen in den Fachbereichen sowie neue Module in der Lehrkräftebildung. „Demokratiebildung“ und „Digitalisierung“ sind bereits gut erarbeitet, der Startschuss für „Diversität“ ist kürzlich mit dem Projekt TriDivers gefallen.

„Wir wollen, dass Diversität in Schulklassen nicht als Nachteil, sondern als Bereicherung verstanden wird“, so Weyand, „Zudem erhoffen wir uns, dass durch das Projekt auch die Lehrerzimmer diverser werden.“

Das komplette Gutachten kann hier abgerufen werden: SWK-Gutachten
Mehr zum Lehramt3D: https://www.uni-trier.de/universitaet/wichtige-anlaufstellen/zentrum-fuer-lehrerbildung/das-zfl/lehramt-3d

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