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Prof.in Dr.in Walburga Hoff spricht zu den Teilnehmenden der Antrittsvorlesung.
Prof.in Dr.in Walburga Hoff spricht zu den Teilnehmenden der Antrittsvorlesung.

Pressemitteilung -

Antrittsvorlesung | Prof.in Dr.in Walburga Hoff über Menschenbilder in der Sozialen Arbeit

„,Du sollst Dir kein Bildnis machen‘ (Ex 20,4) – Von Menschenbildern, Ungewissheit(en) und dem guten Leben in der Sozialen Arbeit“. Mit diesem Titel hatte Prof.in Dr.in Walburga Hoff ihre Antrittsvorlesung überschrieben, die sie am Mittwoch, 10. Mai, an der Universität Vechta hielt. Rund 60 Teilnehmende waren der Einladung des Präsidiums und der Dekanin der Fakultät I gefolgt, um dem Vortrag der Professorin für Soziale Arbeit und Ethik im Musiksaal zu folgen.

Bereits zum Sommersemester 2021 habe Walburga Hoff den Ruf an die Hochschule angenommen, erläuterten Prof.in Dr.in Corinna Onnen, Vizepräsidentin für Forschung, Nachwuchsförderung und Transfer und Dekanin Prof.in Dr.in Nina Oelkers. Doch durch die Coronapandemie hätte die Antrittsvorlesung jedoch auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden müssen. In ihren Grußworten hoben Prof.in Dr.in Corinna Onnen und Prof.in Dr.in Nina Oelkers die Forschungsschwerpunkte der „neuen“ Kollegin hervor, die sich durch die Verknüpfung von religionssoziologischen, ethischen und sozialwissenschaftlichen Perspektiven in besonderer Weise auszeichne. Zugleich würdigten sie die wissenschaftliche Arbeit von Walburga Hoff, in der sich enge Verbindung von christlicher Sozialethik und Sozialer Arbeit spiegele. Nicht zuletzt werde durch die Professur die gute Zusammenarbeit zwischen der Universität Vechta und der katholischen Kirche zum Ausdruck gebracht. Diese begründe sich nicht nur von der historischen Entwicklung her, sondern werde „auch in die Gegenwart geholt“, sagte Weihbischof Wilfried Theising zur Begrüßung. Denn die katholische Kirche im Oldenburger Münsterland hat diese Professur erneut für fünf Jahre gestiftet. Nachdem in den vergangenen Jahren Wechsel in deren Besetzung stattgefunden haben, freue er sich, dass mit Walburga Hoff eine so kompetente Wissenschaftlerin in die Region gekommen sei. Die Universität Vechta leiste großartige Arbeit – so Bischof Theising – und sei immens wichtig für die Ausbildung der katholischen Lehrkräfte sowie für die Absolvent*innen der Sozialen Arbeit, von denen ein großer Teil in den Einrichtungen der beiden konfessionellen Wohlfahrtsverbände tätig wird.

Weihbischof Wilfried Theising bei der Begrüßung

In ihrem Vortrag ging Hoff der Frage nach, welche Bedeutung die Thematik des guten Lebens für die Soziale Arbeit hat und welchen Stellenwert dabei Menschenbilder einnehmen. Dabei verwies sie auf den engen Zusammenhang zwischen „den Vorstellungen von einem guten Leben und den Auffassungen vom Menschen, die in einem wechselseitigen Verhältnis stünden. Über ausgewählte Kunstwerke, u. a. Fotografien von August Sander, stellte Hoff einen Zugang zum ethischen Begriff des guten Lebens her, der sie im Anschluss daran philosophisch ausleuchtete. Deutlich wurde, dass Fragen der individuellen Lebensführung im Laufe der Jahrhunderte immer mehr der Autonomie des Einzelnen überlassen werden. In Bezug auf die Soziale Arbeit würde daraus eine zweifache Reflexionsaufforderung erwachsen: Demnach müssten Berufsinhaber*innen nicht nur danach fragen, was gutes professionelles Handeln für sie ausmache, sondern zugleich sich auch darüber vergewissern, was das gute Leben für die jeweiligen Adressat*innen bedeute. Gehe es in der Sozialen Arbeit doch immer darum, Menschen – neben der Alltagsbewältigung – bei der Suche nach angemesseneren Gelingsbildern für ihr Leben im Dialog beratend zu unterstützen. Um deren Bilderwelt verstehend zu erfassen, bedürfe es jedoch ethischer Orientierungen als Leitplanken professionellen Handelns. Neben der Orientierung an der Menschenwürde als grundlegender ethischer Kategorie Sozialer Arbeit käme es dabei auch auf die Menschenbilder mit ihren spezifischen Konzeptionen vom guten Leben an. Menschenbilder, „die einen wichtigen Bestandteil individueller und kollektiver Orientierungen beinhalten, ermöglichen es erst, uns die Wirklichkeit zugänglich zu machen“ führte Walburga Hoff aus. Dazu gehöre allerdings gleichzeitig die kritische Reflexion der individuellen Bilder vom Menschen, um dem Risiko entgegenzusteuern, jene Konstruktionen ungefiltert auf das Gegenüber zu projizieren. Diese schon im Alten Testament thematisierte Spannungsverhältnis von der Notwendigkeit der Bilder in der Beschreibung der Gottebenbildlichkeit des Menschen einerseits und dem gleichzeitigen Verbot der Bilder in den zehn Geboten andererseits charakterisiere auch ethisches Denken und professionelles Handeln in der Sozialen Arbeit. Von daher eröffne die Kategorie der Menschenbilder und die damit eingehende Paradoxie von „Bebilderung und Entbilderung“ eine wichtige Denkfigur der Sozialen Arbeit.

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