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Antrittsvorlesungen | Prof. Dr. Christopher Osterhaus und Prof. Dr. Franco Rau

Pressemitteilung -

Antrittsvorlesungen | Prof. Dr. Christopher Osterhaus und Prof. Dr. Franco Rau

Bereits Ende 2020 haben Prof. Dr. Christopher Osterhaus und Prof. Dr. Franco Rau ihre Arbeit an der Universität Vechta aufgenommen. Der Pandemie geschuldet, haben sie erst jetzt ihre Antrittsvorlesungen in der Aula der Universität halten können. Christopher Osterhaus ist Professor für Entwicklungspsychologie im Handlungsfeld Schule; Prof. Dr. Franco Rau ist Professor für Mediendidaktik.

Sie freue sich sehr, dass die Universität Vechta zwei so tatkräftige und engagierte Wissenschaftler für sich gewinnen konnte, sagte Präsidentin Prof.in Dr.in Verena Pietzner in ihrer Begrüßung. Darüber hinaus seien „die Professuren für die Universität von großer Bedeutung, denn sie stärken nachweislich und nachhaltig die Lehrerinnen- und Lehrerbildung an unserer Hochschule.“

Beide Wissenschaftler beschäftigen sich damit, wie sich Kinder entwickeln, wie sie lernen und wie man Lernprozesse möglichst wirksam gestalten kann. So sind Kinder im 21. Jahrhundert mit einigen hervorstechenden Herausforderungen konfrontiert. Einerseits die zunehmende Digitalisierung: Wir leben in einer Welt, die so digital und vernetzt ist, wie zu keiner anderen Zeit vor uns. Dies erfordert komplett neue Kompetenzen im Umgang mit Medien und Technologien, welche Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene erst lernen müssen. Andererseits besteht für alle Menschen die Herausforderung, wissenschaftliche Zusammenhänge in einem gewissen Maße verstehen zu können – dies zeigte unter anderem die Pandemie und dabei die Entscheidung, sich impfen zu lassen.

Sein zentrales Forschungsthema sei die kognitive Entwicklung im Kindes- und Jugendalter, erläuterte Prof. Dr. Martin K. W. Schweer die Arbeit von Prof. Dr. Christopher Osterhaus. „Und hierbei interessieren ihn besonders das wissenschaftliche Denken und die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen. Beides sei extrem wichtig, da es im starken Maße mit Schulerfolg zusammenhänge“, äußerte der Laudator. Prof. Dr. Christopher Osterhaus sei „in wissenschaftlicher Hinsicht eine große Bereicherung für unsere Universität. Und seine Forschungsarbeiten werden überregional als auch international bereits wahrgenommen.“ Hohe fachliche Kompetenz geselle sich hierbei zu hoher sozialer Kompetenz.

Die Fähigkeit, andere zu verstehen, gehört zu den wichtigsten Fähigkeiten des Menschen, erläuterte Prof. Dr. Osterhaus in seinem Vortrag. Vielfach werde davon ausgegangen, dass Kinder diese vor allem im Vorschulalter entwickeln würden. In seiner Antrittsvorlesung spricht der Wissenschaftler über die bisher umfassendste Studie, die erstmals in dieser Weise die Entwicklung während der Grundschulzeit erforscht hat. Zusammen mit Prof.in Dr.in Susanne Koerber, Professorin für Frühe Bildung (Pädagogischen Hochschule Freiburg), hat er sie veröffentlicht. Die beiden Wissenschaftler*innen konnten nachweisen, dass Kinder rund um das erste Schuljahr verstehen, dass es zwischen Menschen zu Missverständnissen kommen kann. Darüber hinaus zeigten sie mit der Studie, dass diese Einsicht eine wesentliche Grundlage ist für viele weitere Entwicklungen. Zu den komplexen Fähigkeiten, die sich im Verlauf der Grundschule entwickeln, gehört es, Ironie oder Sarkasmus zu erkennen, die Gefühle anderer an den Augen abzulesen, sich in die Gedankenwelt eines anderen zu versetzen und einen Fauxpas auszumachen. All dies sind wichtige sozial-kognitive Fähigkeiten, die als „intuitive Psychologie“ beschrieben werden.

Prof. Dr. Christopher Osterhaus auf der Homepage der Universität Vechta: https://www.uni-vechta.de/paedagogische-psychologie/osterhaus

Die aktuellen Veröffentlichungen Prof. Dr. Osterhaus finden Sie auf seiner Homepage: https://costerhaus.com/


Die Digitalisierung sowie die Digitalität stehen im Fokus von Prof. Dr. Franco Raus Arbeit, erläuterte Prof.in Dr.in Margit Stein; ein Bereich der sich durch die Pandemie explosionsartig entwickelt habe. Die Laudatorin hatte im Vorfeld eine kurze Umfrage bei ehemaligen als auch aktuellen Kolleg*innen des Wissenschaftlers sowie derzeitigen Studierenden über seine Person gemacht. Alle hätten sich bei seiner hohen fachlichen Kompetenz einig gezeigt – auch bei der hohen sozialen Kompetenz. An der Universität Vechta hoben viele Befragte ebenfalls sein Engagement beim Aufbau des Medienkompetenzzentrums hervor. Digitalität will er nicht nur in technischer, sondern vor allem in sozio-kultureller Hinsicht untersuchen.

Wichtig sei ihm vor allem, dass die Digitalisierung nicht als Prozess missverstanden wird, in welchem es darum ginge, lediglich neue Geräte in Schulen zu platzieren. Medienbildung sei eine Aufgabe, die ein systematisches Lernen mit digitalen Medien sowie ein Lernen über Medien umfasse. Insbesondere beim Lernen über digitale Medien bestehe ein hoher Bedarf an innovativen Ansätzen zur Medienkompetenzvermittlung – sowohl für Lernende als auch für Lehrende. Viele Schulen seien – bedingt durch die Pandemie – zunehmend besser mit digitalen Medien ausgestattet. Aber die pädagogischen Konzepte dahinter fehlten oft. Dabei können Universitäten Schulen gut unterstützen und zusammen mit Akteur*innen aus der Praxis lernen, ist sich der Wissenschaftler sicher. So berichtete Prof. Dr. Franco Rau über eines seiner vergangenen Projekte: Zur Nutzung vorhandener Tablets arbeiteten Wissenschaftler*innen, Studierende und Lehrkräfte einer kooperierenden Schule an der gemeinsamen Auswahl, Bewertung und Dokumentation von Apps für den Unterricht. In Kooperation mit Lehrkräften wurden einzelne Steckbriefe zu den Anwendungen erstellt und dem gesamten Kollegium vorgestellt. Damit wurden die Funktionsweisen und Möglichkeiten der Programme nicht nur dokumentiert und pädagogisch bewertet, sondern die beteiligten Lehrkräfte selbst im Kollegium zu Expert*innen, sagte Prof. Dr. Franco Rau. Die Möglichkeiten von Tablets wurden so für viele Lehrpersonen sichtbarer und die Auswahl geeigneter Anwendung konnte für die Schule nach geeigneten Kriterien realisiert werden. Und inwieweit kann die Hochschule beim Thema Digitalisierung von den Schulen profitieren? Für Prof. Dr. Franco Rau eröffnet der Transfer vielfältige Möglichkeiten. Zum einen gelange Wissen aus der Uni in die Schule sowie in die breite Gesellschaft. Zum anderen würden durch den Austausch auch die relevanten schulbezogenen Fragen und praktischen Herausforderungen einer Bildung in der Digitalität für die Forschung sichtbar und bearbeitbar.

Prof. Dr. Franco Rau auf der Homepage der Universität Vechta: https://www.uni-vechta.de/erziehungswissenschaften/team/rau-franco



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