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Bei der Urkundenübergabe: vl. Vizepräsidentin Dr.in Marion Rieken, Prof.in Dr.in Hildegard Theobald und Prof.in Dr.in Nina Oelkers, Dekanin der Fakultät I
Bei der Urkundenübergabe: vl. Vizepräsidentin Dr.in Marion Rieken, Prof.in Dr.in Hildegard Theobald und Prof.in Dr.in Nina Oelkers, Dekanin der Fakultät I

Pressemitteilung -

Für eine gute pflegerische Versorgung älterer Menschen | Prof.in Dr.in Hildegard Theobald geht ihrer wissenschaftlichen Arbeit auch im Ruhestand weiter nach

„Besonders interessant finde ich die politische Bedeutsamkeit des Themenfelds, die stattfindenden Veränderungsprozesse und die sich darin zeigenden Beharrlichkeiten“, beschreibt Prof.in Dr.in Hildegard ihr Fachgebiet der Organisationellen Gerontologie. „Gerade der internationale Vergleich liefert innovative Hinweise, wie Politiken und die Umsetzung in den Organisationen verbessert werden können.“ Ende März ist sie in den Ruhestand gegangen; ihrer wissenschaftlichen Arbeit – unter anderem mit einer aktuellen Studie zur Bedeutung von Pflegekräften mit Migrationshintergrund – widmet sie sich aber weiterhin.

Im Fokus von Lehre und Forschung des Fachgebiets stehen Fragen der pflegerischen Versorgung älterer Menschen. Dabei werden der Einfluss und die Bedingungen u.a. in Pflegeeinrichtungen und Privathaushalten betrachtet. „Zudem untersuchen wir, in unserer häufig auch international orientierten Arbeit, den Einfluss spezifischer Politikansätze im Ländervergleich“, erklärt Theobald. Den theoretisch-konzeptionellen Ausgangspunkt für ihre Forschung biete dabei das in der Geschlechterforschung entwickelte Konzept der (Social) Care: „Hier war zentral, dass ich neben der Bedeutung von Geschlecht, auch Migration oder Ethnizität und Klasse als Ungleichheitsdimensionen einbezogen habe und ihr komplexes Zusammenspiel in verschiedenen Sorge-Bereichen aufzeigen konnte.“

Eine wichtige Fragestellung war die Care-Migration; wobei sie die Situation im Privathaushalt – gerade in der 24-Stunden-Betreuung – schon länger untersucht hat. In jüngerer Zeit kamen Fragen der internationalen Anwerbung von Pflegekräften im professionellen Bereich ins Zentrum ihrer Forschung. Dabei zeige der Ländervergleich nicht nur die Bedeutsamkeit der Care-Migration in westlichen Ländern insgesamt auf, sondern auch unterschiedliche Entwicklungen und Gemeinsamkeiten vor dem Hintergrund der Care-Politiken in verschiedenen Ländern. „Mit dem demographischen Wandel wird die Bedeutung dieser Forschung weiter zunehmen, wobei die Thematik auch aus einer Perspektive der Sozialen Nachhaltigkeit immer stärker ausdifferenziert werden wird“, so Theobald. So freue sie sich schon jetzt auf die Ergebnisse der entsprechenden Studie zur internationalen Anwerbung von Pflegekräften, welche im September abgeschlossen sein soll: „Eine sozial nachhaltige Integration drückt sich auch darin aus, dass die migrierten Pflegekräfte im Pflegealltag im Team, von den älteren Menschen und der Leitungsebene sowie im Verlauf ihrer beruflichen Entwicklung Anerkennung ihrer fachlichen, persönlichen und sprachlichen Kompetenzen erleben. In den Interviews beschreiben die migrierten Pflegekräfte Facetten der erfahrenen Anerkennung und auch Hürden, die von ihnen als Benachteiligung wahrgenommen werden und so eine nachhaltige Integration in den Einrichtungen erschweren. Die Forschungsergebnisse verweisen auch auf Möglichkeiten einer positiven Veränderung."

Ihre Zeit in Vechta sieht sie als kontinuierliche Weiterentwicklung ihrer Forschung. „Wichtig war hier, dass ich vom Ausgangspunkt des Ländervergleichs von Care-Politiken oder Care-Regimen zunehmend stärker die Bedeutung von (Pflege-)Organisationen, die Situation und Professionalisierung von Pflegekräften und eine Ausweitung der Ungleichheitsdimensionen vorgenommen habe.“ Darüber hinaus wurde sie später als Expertin in wissenschaftliche Gutachtergremien einbezogen – für politische Berichterstattung und im breiteren Sinne der Mitarbeit in der wissenschaftlichen Gemeinschaft, wie im Vorstand professioneller Organisationen sowie im Vorstand oder in der Herausgeberschaft von wissenschaftlichen Zeitschriften oder Buchreihen.

Auch nach dem Abschluss des Forschungsprojekts im September werde sie weiter national und international forschen und sich als Expertin einbringen. „Dies ist nicht nur wissenschaftlich inspirierend. Gerade aufgrund der politischen Entwicklung unter anderem der zunehmenden Kritik an der Geschlechterforschung oder der gesellschaftlichen Diskussion um Migration ist eine breite Beteiligung von möglichst vielen wissenschaftlichen und politischen Akteur*innen für die zukünftige Entwicklung entscheidend!“, so Theobald.

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Curriculum Vitae

I. Berufung an die Universität Vechta

  • Nov.-Dez. 2006: Vertretungsprofessur: Organisationelle Gerontologie
    Seit Januar 2007: Organisationelle Gerontologie (Professur auf Lebenszeit)
  • 2011: Habilitation Allgemeine Soziologie, Universität Hamburg

1. Engagement an der Universität Vechta:

  • 2007 – 2009 Direktorin des Instituts für Gerontologie
  • 2015 – 2018 Studienfachsprecherin Gerontologie, Department/Fakultät I
  • 2022 – 2024 Fachsprecherin Gerontologie, Fakultät I
  • 2014 – 2019 Nebenamtliche Gleichstellungsbeauftragte
  • Seit 2021 Mitglied des Beirats der Kooperationsstelle Hochschulen und Gewerkschaften Osnabrück - Vertretung der Universität Vechta

2. Nationale Aktivitäten

  • 2005 – 2011 Mitglied des Vorstands der Sektion Altern und Gesellschaft der DGS (Deutsche Gesellschaft für Soziologie)
  • 2013 – 2019 Gastforscherin (Assoziiertenstatus): Universität Hamburg. Centre for Globalisation and Governance (CGG). Research Area 2: Change in institutional constellations that govern the welfare state
  • Eingeladene Expertin:
    Thema: Internationale Perspektiven zur Sorgepolitik und Sorgearbeit:
  • Siebter Altenbericht (2016): „Sorge und Mitverantwortung in der Kommune. Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften“
  • Zweiter Gleichstellungsbericht (2017):“ Erwerbs-, und Sorgearbeit gemeinsam neu gestalten“
  • 2014 – 2018 Berufung: Gutachtergremium Forschungsverbund „Gender und Care.
  • Dynamiken von Fürsorge im Kontext von Institutionen, Praxen,
    Technik und Medien in Bayern“ Bayerisches Staatsministerium für
    Bildung. Kultus, Wissenschaft und Kunst
  • 2014 – 2017 Sprecherin des Gutachtergremiums
  • 2020 Berufung zur Vertrauensdozentin der Friedrich-Ebert-Stiftung

3. Internationale Aktivitäten

  • Engagement für das Research Committee (RC) 19: “Poverty, Social Welfare and Social Policy” der International Sociological Association (ISA) (Weltweite Vereinigung von Forscher*innen in diesem Themenfeld innerhalb der ISA).
  • 2014 – 2016 Programmkoordinatorin der Veranstaltungen von RC 19: "Third Interim Forum Vienna", July 10 - 14, 2016. (gemeinsam mit Prof. Bjorn Hyinden, Nova (Norway Social Research Center - Center for Welfare and Labour Research), Oslo.
  • 2018 – 2023 Gewähltes Mitglied des Vorstands (Board) des Research Committee (RC) 19
  • 2023 – 2027 Gewähltes Mitglied der Excecutive, zuständig für die Finanzen

„Transforming Care Conferences“ – Zentrale, im zweijährigen Turnus stattfindende internationale Konferenz für die Care-Forschung

  • 2009 Erste Transforming Care Conference in Kopenhagen, Etablierung der
    Konferenzreihe gemeinsam mit Prof. Viola Burau, Universität Aarhus und
    Dr.Tine Rostgaard, SFI, National Institute for Social Research, Kopenhagen,
    Dänemark; Teilfinanzierung durch die Universität Vechta
  • Seit 2016 Mitglied des neu-gegründeten wissenschaftlichen Beirats der "Transforming
    Care Conference".
  • Seit 2020 Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der neu-etablierten Buchreihe:
    „Transforming care“

“International Journal of Care and Caring. An international journal of research and debate”, Bristol, University Press

  • Seit 2016 Mitglied des redaktionellen Beirats für Europa (editorial board) des Journals
  • Ab August 2025 Co-Herausgeberin

4. Nationale und internationale Forschung

Forschungsaufenthalte seit 2007:

  • 2011 Institute for Future Studies, Stockholm, eingeladen von Prof. Joakim Palme, Juni, August, September, finanziert durch die DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft)
  • 2014 Graduate School of Human Science, University of Osaka, Japan, eingeladen von Prof. Yayoi Saito, September, Oktober, finanziert durch die DFG
  • 2017 Europäisches Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung, eingeladen von Dr. Kai Leichsenring, Mai-September, finanziert durch die DFG

Projekte mit externer Finanzierung (Auswahl):

2009 - 2011
Forschungsprojekt“ Kontinuierliche Erwerbstätigkeit in der Pflege über den Berufsverlauf: Deutsch-schwedischer Vergleich”

Projektleitung:

In Kooperation mit Prof. Dr. Marta Szebehely, Universität Stockholm, Schweden

Finanzierung: Hans-Böckler-Stiftung (Deutsche Forschung)

2009-2011
Research/book project “Reform in long-term care strategies in EU countries: A research project
Project coordinator:

Prof. Dr. Costanzo Ranci, Polytechnic (Technical University) of Milan, Italy

Prof. Dr. Emmanuele Pavolini, Macerata University, Italy

Cooperation partners in: Austria, France, Spain, UK, Germany, Sweden, the Netherlands, Denmark.
Deutsche Kooperationspartnerin

Fund: Spi-Cgil Rome.

2010-2011
Research/book project “Living independently at home: Reforms in organisation and governance of European home care for elderly and disabled.”

Project coordinator: Dr. Tine Rostgaard, SFI, National Institute for Social Research, Copenhagen, Denmark

Cooperation partners in: UK, Italy, Austria, Sweden, Ireland, Norway, Finland, Germany

Deutsche Kooperationspartnerin

Fund:Ministerium für Gesundheit, Jugend und Sport, Frankreich. Call : L`aide au domicil des personnes fragiles a`l`etranger »

2012-2013
Forschungsprojekt (Verbund):” Kompetenzbasierte Laufbahngestaltung in der Pflege“

Verbundkoordination: Prof. Dr. Frerich Frerichs

Projektleitung: Teilprojekt Außerberufliche Kompetenzen

Finanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung

2014 - 2018
Forschungsprojekt “Re-imagining Long-term Residential Care”
Project coordinator: Prof. Dr. Pat Armstrong, York-University, Toronto, Canada
Co-operation partners: UK, Sweden, Norway, US, Germany
Deutsche Kooperationspartnerin
Fund: Social Science and Humanities Research Council of Canada

2015 -2016
Forschungsprojekt “Pflegearbeit und Migration in Deutschland und Japan”

Projektleitung:
In Kooperation mit Prof.Dr. Yayoi Saito, Universität Osaka, Japan
Finanzierung: Hans Böckler Stiftung (Deutsche Forschung)

2017-2021
Research Programme (Sonderforschungsbereich): “Sustainable Care: Connecting People and Systems”.

Sprecherin: Prof. Dr. Sue Yeandle, University of Sheffield

Teilnehmer*innen: Wissenschaftler*innen von sieben englischen Universitäten

Netzwerk: internationaler Wissenschaftler*innen

Assoziiert mit dem work-package: Migrant care workers in UK
Finanzierung
: Economic and Social Research Council. UK

2020- 2022
Internationaler Austausch/Buchprojekt: „Alterung und Pflege als kommunale Aufgabe: Deutsche und japanische Ansätze und Erfahrungen“
Koordinatoren: Prof. Dr. Gerhard Naegele, TU Dortmund, Prof. Dr. Franz Waldenberger (DIJ Tokyo)
Teilnehmer*innen. Wissenschaftler*innen aus Deutschland und Japan.
Finanzierung: Deutsches Institut für Japanstudien, Tokyo; Friedrich-Ebert-Stiftung, Tokyo, Japanisch-Deutsches Zentrum, Berlin.


2024 - 2025
Forschungsprojekt: ”Reformdynamiken in Pflegeeinrichtungen: Internationale Rekrutierung und Personalbemessung im Zusammenspiel”

Projektleitung

Finanzierung: Hans-Böckler-Stiftung.

Zentrale Buchveröffentlichungen:

  • Burau, V./ Theobald, H./ Blank, R. (2007) Governing Home Care: A Cross-National Comparison. Cheltenham: Edward Elgar.
  • Theobald, H. / Szebehely, M. / Preuß, M. (2013). Arbeitsbedingungen in der Altenpflege. Die Kontinuität der Berufsverläufe ein deutsch-schwedischer Vergleich. Berlin: edition-sigma.
  • Aulenbacher,B./ Riegraf, B./ Theobald, H. (Hg.) (2014). Sorge: Arbeit, Verhältnisse, Regime – Care: Work, Relations, Regime Sonderband, 20, Soziale Welt. Baden-Baden: Nosmos.
  • Knobloch, U. / Theobald, H./ Dengler, C./Kleinert, A-C./ Gnadt, C./ Lehner, H. (Hrsg.) (2022). Caring Societies – Sorgende Gesellschaften: Neue Abhängigkeiten oder mehr Gerechtigkeit?. Reihe Arbeitsgesellschaft im Wandel. Weinheim/Basel: Beltz-Juventa. Open-Access: https://www.beltz.de/fachmedien/soziologie/produkte/details/48934-caring-societies-sorgende-gesellschaften.html


II. Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB): Wissenschaftliche Mitarbeiterin
(Jan 1998 - Okt 2006)

  • März – August 2006 Gastprofessorin: Institut für Politische Wissenschaften, Universität
    Aarhus, Dänemark (beurlaubt WZB)
  • 2001 – 2007 Lehrbeauftragte Hochschule für Wirtschaft Berlin, Humboldt-
    Universität Berlin, Universität Hamburg

III. Freie Universität Berlin: Doktorandin, wissenschaftliche Mitarbeiterin (assoziiert) (1991 - 1997)

  • 1997 Dr. phil. in Politikwissenschaften, Otto-Suhr-Institut, FU Berlin
  • 1992 - 1994 Forschungsaufenthalte: Universität Stockholm, Schweden assoziierter Doktorandenstatus
    Doktorarbeit: „Geschlecht, Qualifikation und Wohlfahrtsstaat.
    Deutschland und Schweden im Vergleich“
  • 1993 - 1994 Kommission zur "Förderung der Chancengleichheit im Management in der Privatwirtschaft" ernannt von der Regierung in Schweden, Ministerium für Gesundheit und Soziales: Expertenstatus; Buchbeitrag zur Publikation zur Situation in Deutschland
  • 1993 - 1996 DFG-Graduiertenkolleg "Geschlechterverhältnisse und sozialer Wandel" Kooperation der Universitäten in Dortmund, Essen, Bielefeld, Bochum; Kollegiatin
  • 1992 - 1997 Lehrbeauftragte Freie Universität Berlin, Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege

IV. Forschungsaufenthalte in Stockholm, Schweden: 1989 – 1990

  • Arbetslivscentrum (Zentrum für Arbeitslebensforschung): Gastwissenschaftlerin
  • Versicherungsunternehmen "Trygg Hansa": Unternehmensbezogene Gleichstellungsforschung

V. Universität Heidelberg: Diplomstudiengang Psychologie, Nachbarfach Soziologie (1982 - 1989)

  • 1989 Diplom-Psychologin, Nachbarfach Soziologie

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Für eine gute pflegerische Versorgung älterer Menschen | Wissenschaftliche Arbeit von Prof.in Dr.in Hildegard Theobald geht nach dem Ruhestand weiter
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