Herausfordernd aber erfüllend | Melda Tölle vereint Lehramtsstudium und Leistungssport

„Erfolgreich Studieren“ und währenddessen den „Lebensunterhalt finanzieren“ sind zwei Themen, die den Alltag von Studierenden oftmals bestimmten. Doch wie funktioniert das Zusammenspiel, wenn als dritte Dimension noch der „Leistungssport“ hinzukommt? Melda Tölle studiert an der Universität Vechta die Fächer Biologie und Sport auf Lehramt im 3. Semester. Darüber hinaus spielt sie in der zweiten Basketball-Bundesliga bei der BG 89 AVIDES Hurricanes aus Rotenburg und finanziert ihr Studium mit einem Nebenjob.

An die Universität Vechta sei sie durch die Empfehlung einer Mitspielerin ihres Teams gekommen. Besonders gefalle ihr hier am Fach Sport die vielen praktischen Anteile. Und im Fach Biologie lerne sie – neben anderen Themen – wie die körperbezogenen Prozesse bei der aktiven Bewegung ablaufen. Allgemein sehe sie die gute Vorbereitung auf den Lehrberuf durch die Hochschule positiv. Ihre Tage seien aber zwischen Studium, Training und Nebenjob tatsächlich sehr ausgefüllt, erzählt die 20-Jährige. Derzeit wohne sie wegen des Basketballs in der Nähe von Hamburg. Während des Semesters fahre sie in der Regel drei Mal in der Woche nach Vechta, um an Seminaren und praktischen Sportübungen teilzunehmen. Meist steht sie dafür um 5.30 Uhr auf, um sich während der nahezu dreistündigen Anreise mit der Bahn bereits den Studieninhalten zu widmen. Später gehe es direkt zum Training; um 23 Uhr ist der Tag für sie meist zu Ende. „Das Pendeln ist echt nicht so einfach“, sagt Tölle. „Und neben dem Studium und den Leistungssport, jobbe ich auch noch als Kellnerin, da man ja als Studentin irgendwie Geld verdienen muss, wodurch ich leider nicht viel freie Zeit für Familie oder Freunde habe.“ Allein vom Basketball könne man als Frau in Deutschland nicht leben“, erklärt sie, „weder in der 2. noch in der 1. Bundesliga“.

Foto: @sport_rotenburgwuemme

Doch sie sei „sehr sportbegeistert“. Die Aktivität und die Vereinsarbeit geben ihr viel zurück. „Ich spiele Basketball seitdem ich acht Jahre alt bin“, erzählt Tölle. Mit ihren 1,68 Metern sei sie zwar eine recht kleine Basketballspielerin, doch als Point-Guard sei es ihre Aufgabe das Spiel aufzubauen und das Team auf dem Spielfeld zu leiten. „Hier konzentriert man sich eher darauf, gute Pässe zu spielen und gar nicht primär, selbst viele Punkte zu erzielen“, erklärt die 20-Jährige. Der Teamgeist gefalle ihr an dem Sport besonders. Im Laufe der Zeit wachse man zu einer Art Familie zusammen, welche eine auch durch Tiefphasen begleiten würde: „Ich war von 2014 bis 2017 in der Niedersachen Landesauswahl, bei der man auf Sichtungen für die deutsche Nationalmannschaft vorbereitet wurde und auch daran teilnahm.“ Das sei hart gewesen. Ab 2017 wurde Melda Tölle Teil der 2. Bundesliga. Jedoch riss sie sich zum Anfang der Saison 2018 ihr Kreuzband und fiel elf Monate aus. Und gerade laboriert sie an gerissenen Außenbändern. Doch trotz alledem ist sie „immer dran geblieben“, wie sie selbst sagt. „Basketball ist für mich eine Beschäftigung, bei der ich Gedanken und Stress freilassen kann und für eine gewisse Zeit einfach abschalte.“ Ein klarer Kopf wiederum helfe ihr bei ihrem Studium. Lehrerin für Sport und Biologie möchte sie gern werden, denn ihre Begeisterung für die Themen würde sie gern weitergeben wollen.

Mehr Informationen zum Lehramtsstudium an der Universität Vechta: https://www.uni-vechta.de/studium/studiengaenge/lehramt