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Die Vortragenden und Organisierenden der Tagung.
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Pressemitteilung -

Internationale Konferenz: Victorian Darknesses

Im Rahmen des anglistischen Forschungsschwerpunktes zum 19. Jahrhundert kamen ca. 25 Wissenschaftler:innen aus den USA, Großbritannien, China, Italien und Deutschland zu einer DFG-geförderten Konferenz zum Thema der Victorian Darknesses für vier diskussionsreiche Tage vom 15.2. bis 18.2. zusammen. Wie die ungewöhnliche Pluralform nahelegt, ging es bei dieser Konferenz um unterschiedliche Formen von Dunkelheit in einem Zeitalter, das sich eigentlich nach der hymnisch besungenen Nachtbegeisterung der Romantik als positivistischer Lichtträger und Agens evolutionären Denkens betrachtete.

Keynote-Vorträge wie ‚Self-destructive Victorians‘ von Pamela Gilbert (University of Florida) oder ‚Stroke, Paralysis, Aphasia in 19th-Century Literature and Medicine‘ von Andrew Mangham (University of Reading) zeigten eindrücklich, wie sehr die Viktorianer die Tradition der romantischen Dunkelheit fortsetzten und das 19. Jahrhundert als eine Zeit der lähmenden Stagnation und düsteren Selbstzerstörung prägten. Doch nicht nur in ontologischer, epistemologischer und religiöser Hinsicht, sondern auch im Kontext der Ökonomie, Ökologie und der zunehmend ideologisch geführten Gender-Debatten zeigte sich das viktorianische Zeitalter als ein Hort der tieflotenden Dunkelheit, in dem die östlichen Viertel der Metropole London in düsterer Armut versanken, Dickens zum Kartographen des urbanen Elends wurde und schwache Frauen weiterhin das Klischee der in dunklen Räumen aufgebahrten ‚schönen‘ Leiche verkörperten. Autoren – wie der Schotte James Thomson B.V. in seinem Gedicht The City of Dreadful Night – gingen letztlich soweit und verabsolutierten die (bei Shakespeare und Milton mit allerlei schattenhaften Wesen bevölkerte) Dunkelheit derart, dass sie zu einem angsterfüllten Raum des schwarzen Nichts wurde. Zu diesem Zustand trugen letztlich auch die vielen selbst berufenen prometheischen Lichtträger bei, die wie Professor van Helsing in Bram Stokers Dracula versuchten, die Dunkelheit zu illuminieren, dabei aber alle lichtscheuen Gestalten wie Dämonen und Vampire vertrieben und am Ende eine purifizierte Welt der aseptischen Langeweile zurückließen. Ein die Konferenz beschließender, allerdings mit Fragezeichen behafteter Ausblick auf eine neue, tröstende Lichtquelle wurde von der letzten keynote, Kevin A. Morrison (Henan Universität, China), in dem Vortrag ‚From Darkness to Light? The People’s Palace Movement‘ tentativ in den Raum gestellt.

Die Konferenz, die nach 2014, 2017 und 2019 der Vernetzung mit der internationalen Romantik- und Neo-Romantik-Forschung diente, stand darüber hinaus ganz im Zeichen der Nachwuchsförderung. Es ist somit zur alt bewährten Tradition in Vechta geworden, den wissenschaftlichen Nachwuchs mit der Weltspitze der Forschung zusammenzuführen, in geselliger Atmosphäre wie bei einem conference dinner im Ratskeller in Bremen in Austausch zu bringen und schließlich in einer internationalen Publikation mit peer reviewing Verfahren dem akademischen Publikum weltweit vorzustellen. In diesem oder ähnlichem Format soll eine weitere Veranstaltung 2025 folgen.


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