Pressemitteilung -
Jugendliche der Stegemann-Schule in Lohne setzen sich gemeinsam mit der Universität Vechta mit Einsamkeit, Zugehörigkeit und Freundschaft auseinander | vechtaer psychology meets school no. 5
Was ist eigentlich Einsamkeit? Wodurch unterscheidet sie sich vom bloßen Alleinsein? Und was hilft gegen das Gefühl, ausgeschlossen oder allein zu sein? Mit diesen Fragen haben nun rund 40 Schülerinnen und Schüler des Abschlussjahrgangs der 9. Klassen der Stegemann-Schule Lohne in zwei interaktiven Workshops unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam - Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit verstehen und stärken“ teilgenommen.
Die Veranstaltung wurde von Eva Ruholl, M.A., wiss. Mitarbeiterin am Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie der Universität Vechta, durchgeführt. Die Aktion ist Teil der vom Zentrum für Vertrauensforschung (ZfV) unter der wiss. Leitung von Univ.-Prof. Dr. Martin K.W. Schweer verantworteten Veranstaltungsreihe vechtaer psychology meets school, die Jugendliche an Schulen in der Region für psychologische Themen sensibilisiert und sie dabei unterstützt, ihr soziales Miteinander aktiv zu gestalten.
Zunächst setzten sich die Jugendlichen mit dem Begriff Einsamkeit auseinander. Sie lernten, dass Einsamkeit ein unangenehmes, subjektives Gefühl ist, das entsteht, wenn soziale Beziehungen fehlen oder als unzureichend empfunden werden - unabhängig davon, ob man gerade allein ist oder von anderen Menschen umgeben. In Rollenspielen verdeutlichten die Schülerinnen und Schüler typische Situationen aus ihrem Alltag, in denen besonders Ausgrenzung oder fehlende emotionale Unterstützung eine Rolle spielen als Auslöser für das Gefühl der Einsamkeit.
Im zweiten Teil richteten die jungen Menschen den Blick auf Freundschaft als wichtigen Schutzfaktor gegen Einsamkeit. In Kleingruppen gestalteten sie kreative Plakate und sammelten, was für sie „eine gute Freundin“ oder „einen guten Freund“ ausmacht.
Die Ergebnisse zeigen deutlich: Vertrauen, Hilfsbereitschaft, Loyalität, Respekt und einander zuhören, miteinander reden können, zählen für die Jugendlichen zu den wichtigsten Eigenschaften einer guten Freundschaft. Auch Humor, Ehrlichkeit und das Gefühl, gemeinsam Probleme lösen zu können, spielten für viele eine große Rolle. Eine Gruppe fasste es in diesen Worten zusammen: „Ein guter Freund ist immer für einen da, er ist hilfsbereit und unterstützt dich bei allem. […] und akzeptieren dich so, wie du bist.“
Ergebnisse der Auswertung der elf Gruppenarbeiten:
- Vertrauen (10 Nennungen)
- Hilfsbereitschaft (9 Nennungen)
- Loyalität (8 Nennungen)
- Respekt, Unterstützung, selber Humor, niemals lästern (jeweils 7 Nennungen)
- Ehrlichkeit, gemeinsame Zeit, Verständnis, Miteinander reden und zuhören (jeweils 4-6 Nennungen)
„Diese Rückmeldungen zeigen eindrucksvoll, wie sehr sich junge Menschen nach zuverlässigen, ehrlichen Beziehungen sehnen, in denen sie sich sicher und akzeptiert fühlen können“, fasst Eva Ruholl die Ergebnisse zusammen.
Die Jugendlichen brachten dabei ihre eigenen Erfahrungen offen ein und machten deutlich: Gute soziale Beziehungen, geprägt von Vertrauen, Respekt und Unterstützung, sind zentrale Voraussetzungen, um sich zugehörig und wohlzufühlen.
„Gerade diese Offenheit und der ehrliche Austausch haben den Workshops eine besondere Tiefe gegeben“, betont Ruholl. Die Diskussionen zeigten, wie wichtig es ist, nicht nur über Einsamkeit und Zugehörigkeit zu sprechen, sondern auch aktiv an einem wertschätzenden Miteinander zu arbeiten – im Schulalltag und darüber hinaus.
Ansprechpartnerin für Rückfragen:
Eva Ruholl, M.A.
Universität Vechta, Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie
E-Mail: eva.ruholl@uni-vechta.de