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Kultur im ländlichen Raum | Bundesministerium fördert mit rund 900.000 Euro Projekte unter der Beteiligung der Universität Vechta

Pressemitteilung -

Kultur im ländlichen Raum | Bundesministerium fördert mit rund 900.000 Euro Projekte unter der Beteiligung der Universität Vechta

Zwei Projekte unter der Beteiligung der Universität Vechta werden nun durch die Förderlinie „Faktor K“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mit jeweils rund 300.000 Euro über drei Jahre finanziert. „Kultur unterm Kirchturm“ will kirchliche Räume in ländlichen Gegenden untersuchen und deren Bedeutung als materielle Ressourcen, öffentliche Freiräume und Träger lokaler Kultur analysieren. „Zukunft.Land.Musik“ befasst sich mit den Bedingungen für eine gut funktionierende Ensemblearbeit im ländlichen Raum. Auch das Projekt „Ehrenamtliche Kulturarbeit in ländlichen Regionen. Eine Vergleichsstudie im Oldenburger Münsterland und im Landkreis Rostock“ unter Beteiligung des Kulturanthropologischen Instituts Oldenburger Münsterland (KAI-OM) – einem An-Institut der Universität Vechta – wird entsprechend durch „Faktor K“ gefördert.

„Trotz zahlreicher Förderprojekte zu Kultur in ländlichen Räumen fehlen ausreichend Forschungsarbeiten, die – jenseits idealisierter Bilder von ländlicher Kultur und stereotyper Zuschreibungen – belastbare Daten über die Vielfalt von Faktoren und Wirkmechanismen kultureller Aktivitäten und Teilhabe in den heterogenen ländlichen Räumen erheben und analysieren“, schreibt das BMEL. Die Forschungsergebnisse von „Faktor K“ sollen die benötigten Bausteine für die Entwicklung effektiver, kulturpolitischer Handlungsempfehlungen für ländliche Regionen liefern. In den nächsten drei Jahren werden die Forschenden erarbeiten, wie und unter welchen Bedingungen ein lebendiges kulturelles Leben in ländlichen Räumen stattfindet. Begleitend zur Fördermaßnahme werden die Vernetzung der Forschungsprojekte untereinander und der Wissenstransfer in die Fachöffentlichkeit von großer Bedeutung sein, um die gewonnen Erkenntnisse in die Breite zu tragen, so das BMEL.

In „Zukunft.Land.Musik“ wollen die Wissenschaftler*innen herausfinden, was zu einer gelingenden und zukunftsfähigen Ensemblearbeit im ländlichen Raum beitragen kann. Hierbei sollen im ersten Schritt herausragende Beispiele der Laienmusik (Chöre und Musikvereine) analysiert werden. Im Anschluss daran werden gemeinsam mit weiteren interessierten Ensembles und den kooperierenden Partnerverbänden in zu erarbeitenden Workshopformaten Transformationsprozesse begleitet und mitgestaltet. Prof. Dr. Kai Koch leitet ein Teilprojekt an der Universität Vechta mit dem Fokus auf Chorarbeit: „Das Spannende an dem Projekt ist die praxisnahe Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Ensembles, die Lust darauf haben, gemeinsam mit uns neue Wege zu gehen.“ „Zukunft.Land.Musik“ ist ein Verbundprojekt mit der Musikhochschule Freiburg; die einzelnen Teilprojekte leiten Prof. Dr. Kai Koch (Universität Vechta) sowie Prof. Dr. Thade Buchborn (Musikhochschule Freiburg), der auch die Verbundleitung übernimmt, und Prof. Dr. Wolfgang Lessing, ebenfalls aus Freiburg.

„Kultur unterm Kirchturm“ ist ein Verbundprojekt der Augustana-Hochschule Neuendettelsau (Prof.in. Dr.in Sonja Keller) und dem VISTRA, dem Vechta Institute of Sustainability Transformation in Rural Areas an der Universität Vechta. Das Forschungsvorhaben rekonstruiert kulturelle Initiativen und Projekte mit kirchlicher Beteiligung und in kirchlichen Räumen – insbesondere Kirchengebäuden – in ländlichen Regionen, die von lokalen Netzwerken hervorgebracht werden, und analysiert die Bedeutung von gemeinsamen Räumen als materielle Ressourcen, öffentliche Freiräume und Träger lokaler Kultur. Es wird untersucht, wie öffentliche Sozialräume durch die Teilhabe an kulturellen Aktivitäten stabilisiert und gestärkt werden. Die erarbeiteten Ergebnisse entstammen unterschiedlich strukturierter Untersuchungsregionen; dadurch ist eine hohe Reichweite der Ergebnisse und insbesondere der Handlungsempfehlungen über die Untersuchungsregionen hinaus gesichert. Prof. Dr. Karl Martin Born, Direktor des VISTRA, erwartet von dem Projekt eine Herausarbeitung der Schnittstellenfunktion kirchlicher Akteure, um somit sowohl im Sinne der Daseinsvorsorge kulturelle Leistungen zu erbringen als auch Räume mit hoher identitätsstiftenden Wirkung in Nutzung zu bringen.

Das Verbundvorhaben „Ehrenamtliche Kulturarbeit in ländlichen Regionen. Eine Vergleichsstudie im Oldenburger Münsterland und im Landkreis Rostock“ des KAI-OM und der Wossidlo-Forschungsstelle für Europäische Ethnologie/Volkskunde (WFS) der Universität Rostock will eine Bestandsaufnahme vorhandener Formen ehrenamtlicher Kulturarbeit im ländlichen Raum leisten. Unter der Leitung von Prof.*in Dr.*in Christine Aka und Dr. Thomas Schürmann auf Seiten des KAI-OM sowie Dr.*in Petra Himstedt-Vaid von der WFS werden die Pole der darstellenden sowie der vermittelnden Kulturarbeit erforscht; von Laientheater und Amateurmusik in Großgruppen bis hin zu lokal- und regionalbezogenem bürgerwissenschaftlichem Engagement. Durch Quellenarbeit, Interviews und Erzählcafés, teilnehmende Beobachtung sowie durch die Beteiligung der ehrenamtlich Tätigen bei der Quellensammlung und durch Workshops soll ermittelt werden, welche Formate ehrenamtlicher Kulturarbeit sich in den beiden Regionen bewährt haben, welche Bedingungen Kulturarbeit beschränken oder begünstigen und welche neuen Formate sich auch im Zuge der Digitalisierung und der Verbreitung sozialer Medien entwickeln. Letztendlich sollen Wege aufgezeigt werden, welche Gruppen für ehrenamtliche Kulturarbeit vermehrt angesprochen und wodurch diese in Zukunft unterstützt und weiterentwickelt werden könnten.

Faktor K
Insgesamt rund 7 Millionen Euro stehen für die Fördermaßnahme „Faktor K – Forschung zum Faktor Kultur in ländlichen Räumen“ im Rahmen des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und regionale Wertschöpfung (BULE+) zur Verfügung, das die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Auftrag des BMEL umsetzt. Die rund 40 bei der BLE eingegangenen Projektskizzen wurden in einem unabhängigen Gutachterverfahren bewertet. Bei der Begleitung, Steuerung und Vernetzung der Projekte wird das Kompetenzzentrum Ländliche Entwicklung in der BLE vom Deutschen Institut für Luft- und Raumfahrt e.V. als Projektträger unterstützt.

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