Direkt zum Inhalt springen
Neue Leitung der Universitätsbibliothek Vechta: Prof.in Dr.in Karolin Bubke

Pressemitteilung -

Neue Leitung der Universitätsbibliothek Vechta: Prof.in Dr.in Karolin Bubke

Prof.in Dr.in Karolin Bubke ist seit dem 1. August 2023 die neue Leiterin der Universitätsbibliothek Vechta. Von Präsidentin Prof.in Dr.in Verena Pietzner hat sie die entsprechende Ernennungsurkunde erhalten. Besonders freue sich die 47-Jährige auf die gemeinsame Arbeit mit dem Bibliotheksteam und den Kontakt mit all den weiteren Hochschulangehörigen. Im Interview spricht sie über ihre Ideen für die Bibliothek als auch über die Bedeutung solcher Einrichtungen für Hochschulen und die Öffentlichkeit.

Welchen Stellenwert und welche Aufgaben haben aus Ihrer Sicht Bibliotheken im Allgemeinen für die Gesellschaft?

Ganz allgemein gesagt: Bibliotheken bieten Zugang zu Information, Bildung und Kultur, sowohl digital als auch vor Ort. Wie sie das machen ist unheimlich vielseitig: Sie stellen nicht nur Informationen bereit, sie unterstützen das lebenslange Lernen, sie fördern die Lesekultur, sie digitalisieren und bewahren das kulturelle Erbe, sie vermitteln Wissen und Informationskompetenz. Und dann sind Bibliotheken auch ein sogenannter dritter Ort – neben dem eigenen Zuhause als ersten und dem Arbeitsplatz als zweiten Ort – und spielen so eine bedeutende Rolle in unserer Gesellschaft. Sie sind inklusive Treffpunkte für den Austausch zwischen Menschen – unabhängig von Status, Herkunft, Geschlecht oder Interessen – die sich hier auch einbringen können in demokratische Prozesse und soziale Entwicklungen. Das finde ich ganz zentral! Dieser Stellenwert wird Bibliotheken z.B. von politischer Seite auch zugesprochen – Problem ist aber, dass ihre finanzielle Ausstattung oft nicht ausreicht, um diese wichtige gesellschaftliche Rolle auch erfüllen zu können.

Und welchen Stellenwert und welche zusätzlichen Aufgaben haben Bibliotheken aus Ihrer Sicht im Kontext Hochschule?

Die gerade genannten Aufgaben sind ja erst einmal solche, die besonders öffentlichen Bibliotheken zugeschrieben werden. Ich finde aber, dass sie sich auch auf den engeren Rahmen und die Zielgruppen von wissenschaftlichen Bibliotheken beziehen lassen: Hochschulbibliotheken sind für viele Nutzende zweiter Ort, da sie sich hier mit Literatur und Information versorgen, in den Räumlichkeiten arbeiten oder Hilfe und Beratung vom Bibliotheksteam in Anspruch nehmen. Als dritten Ort sehe ich sie aber auch: Sie bieten soziale und kollaborative Räume für die akademische Gemeinschaft, sie können Dreh- und Angelpunkt der universitären Kommunikation, des kooperativen Lernens, der Vernetzung sein. Das meiste von dem, was wir anbieten, ist digital – aber wir bieten eben auch einen tatsächlichen Raum für universitäres Leben, Lernen und Arbeiten.

Wie haben sich die Anforderungen an (Hochschul-)Bibliotheken in den vergangenen Jahren verändert?

Trotz der vielen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte und Jahre finde ich: Es besteht Kontinuität darin, dass Hochschulbibliotheken schon immer Zugang zu Informationen jedweder Ausprägung und Form geboten und das wissenschaftliche Arbeiten ihrer Zielgruppen unterstützt haben und dies auch weiterhin machen werden. So wie sich Forschung, Studium und Lehre kontinuierlich entwickeln, verändern sich aber selbstverständlich auch die Anforderungen an Bibliotheken: zum Beispiel, dass Literatur (auch) zum möglichst unkomplizierten Download zur Verfügung stehen sollte, dass Bibliotheken das Veröffentlichen im Open Access unterstützen oder dass Dienstleistungen der Bibliothek nach Möglichkeit digital umgesetzt werden.

Eine maßgebliche Veränderung der Anforderungen besteht seit wenigen Jahren darin, dass nun auch die Forschungsdaten selbst ins Spiel kommen, also die Primärdaten, nicht nur das Ergebnis der Arbeit damit in Form von Publikationen. Viele Hochschulbibliotheken bieten bereits umfassende Hilfestellung und Beratung für Forschende während des gesamten Forschungsdatenlebenszyklus. Auch unterstützen sie ihre Hochschulverwaltung im Bereich der Forschungsinformation. Obwohl dies als völlig neue Anforderung erscheinen mag, geht es salopp gesagt auch im Forschungsdatenmanagement darum, Metadaten bzw. Daten konsistent zu halten, langfristig zu verwalten und bereitzustellen – das ist eine Aufgabe, der Bibliotheken, wenn auch mit etwas anderem Fokus, schon immer nachgekommen sind.

Welche ersten Ideen wollen Sie an der Universitätsbibliothek Vechta angehen und gibt es eventuell Schwerpunkte, welche Sie setzen wollen?

Das Thema Forschungsdaten und wie die Bibliothek sich hier gewinnbringend einbringen kann ist aus meiner Sicht gerade das Drängendste und wird ein erster Schwerpunkt sein. Hier sind ja schon umfangreiche Vorarbeiten geleistet worden: Das Forschungsdatenmanagement ist in einem Projekt bereits geplant und konstituiert worden, hier haben verschiedene universitäre Einrichtungen gemeinsam agiert und erste Entscheidungen getroffen. Nun muss dies aber auch umgesetzt werden und da kommen auch auf die Bibliothek neue, spannende Aufgaben zu.

Das Management von Forschungsdaten ist ein weites, vielschichtiges Themenfeld, aber natürlich wollen wir auch die regulären Bibliotheksdienste weiterentwickeln: In der Literaturversorgung stehen wir in Unibibliotheken gerade vor der Frage, wie wir mit begrenzten Mitteln eine angemessene Informationsversorgung erreichen können und wie wir möglichst niedrigschwelligen Zugang zur Information bieten können. Das bezieht sich zum einen auf die im Gange befindliche und zunächst einmal finanzintensive Open Access-Transformation, wonach das Veröffentlichen von Forschungspublikationen bezahlt werden soll und nicht mehr der spätere Zugriff darauf. Meines Erachtens ein großes Thema für uns! Aber es geht auch zum anderen um die Auffindbarkeit von Information und den Zugang dazu – oft müssen wir leider immer noch viel zu viel erklären, das frustriert nicht nur die Nutzenden und bindet Kapazitäten.

Was sind Ihre längerfristigen Ziele für die Universitätsbibliothek Vechta?

Ich möchte die Bibliothek als starke Partnerin in Studium, Forschung und Lehre weiter etablieren. Sie soll nach außen offen und ansprechbar sein für Anforderungen aller Zielgruppen und „die Ohren am Gleis behalten“. Das ist sicher nicht nur durch Vernetzung und Kooperation zu erreichen, sondern auch durch die Gestaltung der Bibliothek als Ort, wobei hier in der eingangs geschilderten Logik die Unibibliothek zweiter, aber auch insbesondere dritter Ort sein kann: Ich möchte gerne mit meinem Team den Raum entwickeln und eine Bibliothek schaffen, die zeitgemäße Arbeitsplätze, Tools und Beratung auch vor Ort anbietet. Dass die Unibibliothek Vechta durch ihre zentrale Lage und wie ich finde sehr ansprechende Architektur ohnehin schon ein schöner Raum ist, kommt einer entsprechenden Weiterentwicklung sehr entgegen!

Bei der Urkundenübergabe mit Präsidentin Prof.in Dr.in Verena Pietzner (l.): Prof.in Dr.in Karolin Bubke ist seit dem 1. August 2023 die Leiterin der Universitätsbibliothek Vechta


Lebenslauf Karolin Bubke

Berufliche Stationen

  • 2022 – 2023 Professorin für Informationswissenschaft, Hochschule Hannover, Fakultät III, Abteilung Information und Kommunikation, Studiengänge Informationsmanagement und Informationsmanagement berufsbegleitend
  • 2015 – 2022 Bibliotheksoberrätin und Abteilungsleiterin im Bibliotheks- und Informationssystem der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, zuständig für Benutzungs- und Informationsdienste, Universitätsarchiv und Fachreferate
  • 2007 – 2014 Wissenschaftliche Angestellte bzw. Bibliotheksrätin in der Universitätsbibliothek der Ruhr-Universität Bochum, zuständig für Drittmittelprojekte, Fachreferate, Altbestand sowie die Leitung des Teams Zeitschriftenlizenzierung
  • 2002 – 2005 Leitung der Geschäftsstelle der Historischen Gesellschaft Bremen e.V.
  • 2001 – 2002 Tätigkeit als studentische Hilfskraft im „Euro Info Centre Bremen“ in der Unternehmensberatung Die Denkfabrik, Bremen
  • 1999 – 2001 Tätigkeit als freie Mitarbeiterin der Nordsee-Zeitung, Bremerhaven
  • 1997 – 2004 Tätigkeit als Grabungsarbeiterin bei der Kreisarchäologie Verden und der Landesarchäologie Bremen

Bildungsweg

  • 2005 – 2007 Referendariat für den höheren Dienst an wissenschaftlichen Bibliotheken (praktische Ausbildung: Landesbibliothek Oldenburg, theoretische Ausbildung: Bayerische Staatsbibliothek München)
  • 2001 – 2005 Promotion (Dr. phil.) im Institut für Geschichte, Universität Bremen, Thema: „Die Bremer Stadtmauer – schriftliche Überlieferung und Archäologie eines mittelalterlichen Befestigungsbauwerks“
  • 1995 – 2001 Studium des Magisterstudiengangs Geschichte mit den Nebenfächern Anglistik und Kunstgeschichte an der Universität Bremen

________________________________

Weitere Informationen und Publikationsverzeichnis:

ORCID-ID: https://orcid.org/0000-0003-2548-7903

Themen

Regionen

Kontakt

Friedrich Schmidt

Friedrich Schmidt

Pressekontakt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit +49 4441 15577
Katharina Genn-Blümlein

Katharina Genn-Blümlein

Pressekontakt Leitung Marketing & Kommunikation +49. (0) 4441.15 488
Timo Fuchs

Timo Fuchs

Pressekontakt Wissenschaftskommunikation
Philip Kreimer

Philip Kreimer

Pressekontakt Social-Media +49. (0) 4441.15 279

Universität Vechta

www.uni-vechta.de

Universität Vechta
Driverstraße 22
49377 Vechta
Deutschland