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BERGVINK – Bildung, Erziehung, Gesellschaft: Vechtaer Institut für Inklusion: Die Gründungsmitglieder bei der konstituierenden Sitzung.
BERGVINK – Bildung, Erziehung, Gesellschaft: Vechtaer Institut für Inklusion: Die Gründungsmitglieder bei der konstituierenden Sitzung.

Pressemitteilung -

Neues Forschungsinstitut gegründet: BERGVINK

Es soll vorhandene Forschungsaktivitäten an der Universität Vechta bündeln, interdisziplinäre Forschung zum Schwerpunkt Inklusion fördern und eine gezielte Nachwuchsförderung sowie einen strukturierten Forschungstransfer ermöglichen. Nachdem alle drei Fakultäten sowie der Senat der Universität die Gründung des Instituts befürwortet haben und die Errichtung beschlossen wurde, haben sich nun die Gründungsmitglieder des BERGVINK digital zu ihrer konstituierenden Institutsratssitzung getroffen. Somit ist der Gründungsprozess des neuen, interdisziplinären Forschungsinstituts an der Universität Vechta abgeschlossen.

„Das BERGVINK vereint Forschende aus verschiedenen Fachdisziplinen und ist an unserer Universität einmalig – darüber hinaus als interdisziplinäres Forschungsinstitut zum Themenschwerpunkt Inklusion in ganz Deutschland nur mit einem weiteren Institut vergleichbar“, erklärt die nun gewählte Direktorin Prof.in Dr.in Martina Döhrmann. Die beteiligten Wissenschaftler*innen gehen beim zentralen Thema von einer breit gefassten Definition aus: „In gesellschaftlichen Diskursen wird der Begriff Inklusion vorwiegend auf den Bereich Schule und das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Förderschwerpunkt bezogen. Dieser Engführung des Begriffes wollen wir uns entziehen“, sagt Gründungsmitglied Prof.in Dr.in Britta Baumert. „So soll unsere inklusionsbezogene Forschung dazu beitragen, Gesellschaft in ihrer Breite inklusiv zu gestalten.“ Das bedeute, Teilhabe zu ermöglichen, Sichtbarkeit von Vielfalt zu schaffen, Segregations- und Exklusionsmechanismen zu identifizieren und zu hinterfragen. „Um sich mit Fragen zu kulturellen, sprachlichen, religiösen, kognitiven, sozialen oder individuellen Aspekten für eine inklusiv gestaltete Gesellschaft zu beschäftigen, ist ein mehrperspektivischer Zugang nötig“, erklärt Prof.in Dr.in Monika Angela Budde. „Den bietet das BERGVINK. Inklusion ist Bindeglied und Ausgangspunkt der verschiedenen Forschungsdisziplinen“, sagt die stellvertretende Direktorin des Instituts.

BERGVINK ist aus zwei Perspektiven für die Uni Vechta bedeutsam

Das Forschungsinstitut sei vor allem aus zwei Perspektiven für die Universität Vechta bedeutsam, sagt Prof. Dr. Michael Ewig, Vizepräsident für Forschung, Nachwuchsförderung und Wissenstransfer; ebenfalls Gründungsmitglied: „aus Sicht von Projekt-Historien und der des Universitätsprofils“. So werde an der Universität Vechta bereits disziplinübergreifend am gesellschaftlich relevanten Thema der Inklusion geforscht, fachdidaktische und bildungswissenschaftliche Ansätze würden gebündelt. „Darin besteht der Bezug zur Profil-Perspektive: Ein Forschungsthema entwickelt sich zu einer offenen Universitätsstruktur – dem Institut – weiter und wird so sichtbarer“, sagt Prof. Dr. Michael Ewig. Nach innen eröffne dies die Möglichkeit, themenbezogen aufeinander zuzugehen. „Nach außen gerichtet eröffnen sich weitere Möglichkeiten der Vernetzung, des Austausches – und auch der externen Unterstützung.“ Gründungsmitglied Prof. Dr. Marie-Christine Vierbuchen ergänzt den Gedanken: „Entwicklungen von Innovationen und Umsetzung praxisrelevanter Forschung zu Inklusion gewinnt an Kooperation mit Institutionen. Partizipation und Empowerment sind zwei Aspekte, deren Fokussierung Vorteile unter anderem in persönlichen, akademischen und sozialen Bildungsprozessen bringt. Bei dem komplexen Themenfeld Inklusion ist die Zielgruppe der Kooperationspartner*innen groß; hier seien zum Beispiel Schulen genannt, deren Vorteile in einer höheren Zufriedenheit, Selbstwirksamkeit und Kompetenz der Lehrkräfte und Schüler*innen liegen könnte.“

BERGVINK baut auf vorangegangenen Projekten und Projektstrukturen auf

Dabei baut das Forschungsinstitut BERGVINK mit seinem Schwerpunkt Inklusion auf vorangegangenen Projekten und Projektstrukturen auf. Die fünf Gründungsmitglieder kommen aus fünf unterschiedlichen Fachdisziplinen und haben zum Thema Inklusion bisher in verschiedenen Projekten, einzeln und gemeinsam und mit unterschiedlichen externen Kooperationspartnern geforscht:
Vier der fünf Gründungsmitglieder haben bereits in der ersten Förderphase der Projekts BRIDGES in der Werkstatt Inklusion zusammengearbeitet und dabei zeigen können, dass eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Themenschwerpunkt Inklusion an der Universität Vechta erfolgreich und gewinnbringend umgesetzt werden kann. Entstanden ist durch das Projekt ein Netzwerk mit Hochschulen (insbesondere der TU Kaiserslautern), Schulen der Region und weiteren Einrichtungen (z.B. Andreaswerk, BBS Marienhain), das aktuell auch in der zweiten Förderphase für eine kooperative und praxisorientierte Forschung zum Thema Inklusion genutzt wird.
Prof.in Dr.in Marie-Christine Vierbuchen (Inklusive Bildung) leitet z. B. im Kooperationsprojekt Div-Kids-PBS (Diversität in Kindertageseinrichtungen als pädagogische Herausforderung: Förderung der Kompetenzen von Kindern und Fachkräften durch Program-Wide Positive Behavior Support) mit der Universität Oldenburg das Teilprojekt 4. Ziel dieses Projekts ist, programmweite Positive Verhaltensunterstützung erstmalig für den deutschen Kulturkreis zu adaptieren.
Prof.in Dr.in Budde (Germanistische Didaktik) leitet gemeinsam mit Prof.in Dr.in Maike Busker (Chemie und ihre Didaktik) von der Europa-Universität Flensburg das interdisziplinäre Projekt Fach-ProSa(Fachbezogene Professionalisierung zur Sprachförderung), das die Professionalisierung zur (Fach-)Sprachförderung in der Lehramtsausbildung anstrebt. Im international anerkannten Theorie-Modell (Fach-ProSa) der Lehrerprofessionalisierung zur inklusiven Sprachförderung im Fach ist die curriculare Einbindung des Bereichs Sprache/Fachsprache und ihre fachbezogene Förderung vorgesehen.
Auch im Bereich Forschungstransfer können die Gründungsmitglieder des Instituts bereits verschiedene Aktivitäten im Forschungsschwerpunkt vorweisen. Dazu gehört zum Beispiel das EU-geförderte internationale Innovations-Projekt MALWE(Mehrsprachigkeit in DaF- und DaZ-Lehr-Lernkontexten wahrnehmen, aufgreifen und nutzen). Es hat zum Ziel, ein Handlungskonzept zu entwickeln, das (angehende) Lehrerinnen und Lehrer dazu anleitet, Jugendliche in ihren Sprachfähigkeiten auf der Grundlage ihrer heterogenen sprachlichen Ausgangsvoraussetzungen angemessen und ressourcenorientiert zu fördern.
Das Projekt Improving Inclusive Teacher Education in Iraq – Verbesserung fachlicher und didaktischer Expertise für inklusive Bildung im allgemeinbildenden Schulsystem im Irakist ein Projekt zur Ausbildung von Multiplikator*innen an irakischen Universitäten und Universitäten in Kurdistan. Das DAAD-geförderte Projekt arbeitet mit Wissenschaftler*innen und administrativ verantwortlichen Personen der irakischen Universitäten zusammen.
Ziel des Projekts „Gemeinsam statt einsam“ war die Sensibilisierung von Studierenden für den Umgang mit Menschen, die von Exklusionsprozessen betroffen sind. Im Rahmen dieses Projekts setzten sich Studierende zunächst theoretisch mit den Themen Inklusion, Exklusion und Partizipation auseinander. Parallel begegneten sie Menschen mit Behinderung, inhaftierten Frauen der JVA Vechta oder Geflüchteten. Gemeinsam erstellten sie ein Youtube-Video zum Thema Teilhabe.

„Als Hochschule in Verantwortung stellt die Universität Vechta Zukunftsfragen der Gesellschaft in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Diskurses“, sagt Universitätspräsident Prof. Dr. Burghart Schmidt. „Mit der Einrichtung eines neuen Forschungsinstitutes zu einem zentralen und zukunftsweisenden gesellschaftlichen Themenbereich schreitet die Universität auf ihrem Weg der Professionalisierung voran. Der Fokus auf Inklusion in Bildung, Erziehung und Gesellschaft ermöglicht eine enge Anbindung an den europäischen Forschungsschwerpunkt ,Kultur, Kreativität und inklusive Gesellschaft‘. Die Universität Vechta stellt sich in der Forschung damit einer globalen Herausforderung des 21. Jahrhunderts.“
„Das BERGVINKist der Ort, an dem Forschende unserer Universität zusammenkommen, um in Kooperation mit externen Einrichtungen der Region und darüber hinaus gemeinsam dem Ziel einer inklusiven Gesellschaft näher zu kommen“, fasst Prof.in Dr.in Martina Döhrmann zusammen. Dies solle auch der Name des Instituts zeigen, sagt Prof.in Dr.in Monika Angela Budde: Die Namensgebung sei Ergebnis eines kreativen Sprachspiels, „gestartet mit dem Wunsch, einen eingängigen, Bilder und Assoziationen erzeugenden Namen zu schaffen, aus Anfangsbuchstaben der entscheidenden Begriffe ein sinnvolles Wort zu erzeugen, hin- und hergeschoben und auch die inhaltliche Bedeutung geprüft, hinterfragt, beachtet, verworfen und schlussendlich entstanden – Fast so, als hätte man darauf gewartet: das BERGVINK.“

Mehr Informationen: https://www.uni-vechta.de/bergvink

Übersicht
Name: BERGVINK – Bildung, Erziehung, Gesellschaft: Vechtaer Institut für Inklusion
Gründung: 2020/2021
Gründungsmitglieder: Britta Baumert, Professorin für Praktische Theologie: Religionspädagogik
unter besonderer Berücksichtigung der Fachdidaktik; Monika Angela Budde, Professorin für Germanistische Didaktik und stellvertretende Direktorin; Martina Döhrmann, Professorin für Didaktik der Mathematik und Direktorin; Michael Ewig, Professor für Didaktik der Biologie; Marie-Christine Vierbuchen; Professorin für Inklusive Bildung
Schwerpunkt: Interdisziplinäre Forschung zum Thema Inklusion in einer breit gefassten Definition

Dekan*innen der Fakultäten über das BERGVINK

Prof.in Dr.in Nina Oelkers – Dekanin Fakultät I
„Die Fakultät für Bildungs- und Gesellschaftswissenschaften sieht in der Gründung des wissenschaftlichen Forschungsinstituts BERGVINK (Bildung, Erziehung, Gesellschaft: Vechta-Institut für Inklusion) eine erfreuliche Weiterentwicklung und Verstetigung der durch das Projekt BRIDGES im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung geschaffenen Strukturen interdisziplinärer Zusammenarbeit. Mit dem zugrunde gelegten weiten Inklusionsbegriff, der einerseits Partizipation als ein Menschenrecht in den Fokus rückt und andererseits Vielfalt als Ressource verdeutlicht, ist das Institut ein wichtiger Meilenstein für die Profilbildung der Universität und die Bündelung von Forschungsaktivitäten.“

Prof. Dr. Peter Nitschke – Dekan Fakultät II
„Das zu gründende Forschungsinstitut „Bildung, Erziehung, Gesellschaft: Vechta-Institut für Inklusion“ adressiert eine zentrale Aufgabe einer Gesellschaft im Wandel, es nimmt sich vor, Lösungen für die Gestaltung und Begleitung des Transformationsprozesses hin zu einer inklusiven Gesellschaft zu entwickeln. Die Form des Forschungsinstituts erlaubt es, vorhandene Forschungsaktivitäten zu bündeln, interdisziplinäre Forschung zum Schwerpunkt zu fördern und eine gezielte Nachwuchsförderung sowie einen strukturierten Forschungstransfer zu ermöglichen. Thematisch und strukturell werden dabei die Ergebnisse des Projektes BRIDGES aufgegriffen und erweitert. Aus der Fakultät II sind Frau Prof. Döhrmann und Herr Prof. Ewig an der Antragstellung beteiligt, die beide aktive Rollen im Vorgängerprojekt einnahmen. Das Dekanat der Fakultät II begrüßt uneingeschränkt die Ziele des Instituts und wird diesbezügliche Aktivitäten im Rahmen seiner Möglichkeiten unterstützen. Das Dekanat sieht sich dabei durch das einstimmige Votum des Fakultätsrats der Fakultät II sowie die außerordentlich positive Aussprache bestärkt.“

Prof.in Dr.in Gabriele Dürbeck – Dekanin Fakultät III
„Inklusion in Bildung und Erziehung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe kann nur interdisziplinär angegangen werden. Daher begrüßt die Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften das neu gegründete, interfakultäre Forschungsinstitut BERGVINK. Bei all seinen Zielen der gemeinsamen Nachwuchsförderung, der Erstellung von Verbund- und Drittmittelanträgen sowie dem geplanten Forschungstransfer durch Publikationen und regionalen Veranstaltungen wird die Fakultät III das BERGVINK-Institut nach Maßgabe der Möglichkeiten unterstützen."

Kontakt

  • Forschungsinstitut  BERGVINK gegründet
    Forschungsinstitut BERGVINK gegründet
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Zugehörige Meldungen

  • Die Gründungsmitglieder bei der Unterzeichung der Zielvereinbarung: Prof. Dr. Michael Ewig, Prof.in Dr.in Martina Döhrmann, Prof.in Dr.in Britta Baumert, Prof.in Dr.in Monika Angela Budde, Prof.in Dr.in Marie-Christine Vierbuchen

    Forschungsinstitut BERGVINK | Zielvereinbarung unterschrieben

    Die Ziele des Forschungsinstituts BERGVINK stehen für die nächsten 5 Jahre fest und das Institut darf nun seine Tätigkeit aufnehmen. Am 12. August kamen die Gründungsmitglieder des Instituts zusammen, um gemeinsam die Zielvereinbarung mit dem Präsidium der Universität Vechta zu unterzeichnen. Damit ist der Gründungsprozess des Instituts nun vollends abgeschlossen.