Pressemitteilung -
Projektstart LieferBus – Vermarktung regionaler Lebensmittel über vorhandene Buslinien im ländlichen Raum
Wie eine regionale Vermarktung von Lebensmitteln mit Hilfe von bestehenden Regionalbuslinien umsetzbar ist, das will das Projekt LieferBus herausfinden. Dafür starten unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof.in Dr.in Jantje Halberstadt der ScienceShop Vechta/Cloppenburg und die Professur Ökonomie der Nachhaltigkeit an der Universität Vechta eine 15-monatige Initialisierungsphase. Am Ende der Machbarkeitsstudie soll ein Konzept für die Vermarktung regionaler Lebensmittel mit Hilfe der Buslinien vorliegen – mit partizipativen Methoden, gemeinsam mit Anbietenden und Nutzenden entwickelt.
Der Altmarkkreis Salzwedel im nordwestlichen Sachsen-Anhalt ist eine ländlich geprägte Region, nur noch in wenigen Dörfern bestehen Einkaufsmöglichkeiten. Obwohl ein gut ausgebautes Nahverkehrsnetz mit Regional- und Rufbussen besteht, erledigen die meisten Menschen ihre Einkäufe mit dem PKW in den Regionalzentren Salzwedel und Stendal. Für produzierende und vermarktende Betriebe in Landwirtschaft und Gartenbau sind die Abnehmenden rar gesät und weit verteilt, so dass es sich oft nicht lohnt, eigene Hofläden zu betreiben. Außerdem sind Läden, in denen hauptsächlich Produkte einzelner Höfe verkauft werden, für die ansässige Nachfrage nicht so attraktiv, da für den Kauf anderer Produkte wieder weite Strecken gefahren werden müssten. Um inhabergeführte oder Familienbetriebe zur Sicherung der lokalen Lebensmittelversorgung zu stärken, müssen ihnen zusätzliche Vermarktungsmöglichkeiten eröffnet werden.
Hier setzt das Projekt LieferBus an. In den dafür angesetzten 15 Monaten soll eruiert werden, ob und wie eine regionale Vermarktung von Lebensmitteln mit Hilfe von bestehenden Regionalbuslinien umsetzbar ist. Von Seiten der regionalen Verkehrsgesellschaft PVGS besteht eine große Offenheit und Bereitschaft, an einem solchen System mitzuwirken. Vor einer möglichen Umsetzung sind aber noch zahlreiche rechtliche und organisatorische Fragen zu klären. Nach entsprechenden Erhebungen bei Kundinnen und Kunden sowie Betrieben und Beschäftigten sollen an ausgewählten Busstationen und gegebenenfalls anliegenden Gebäuden und Einrichtungen Testabholstellen eingerichtet und deren Nutzung evaluiert und sukzessive optimiert werden.
Davon sollen die Busgesellschaft und die produzierenden Betriebe sowie die Bevölkerung der altmärkischen Dörfer profitieren, denen ein fußläufig erreichbares Angebot an lokalen und gesunden Lebensmitteln zugänglich gemacht wird. Einmal eingerichtete Abholstellen können auch als Treffpunkte sowie für die Verbreitung weiterer Waren und Dienstleistungen, wie etwa die Paketzustellung, genutzt werden. Im Idealfall werden sogar Begegnungsorte geschaffen, die dem Bedürfnis nach zwischenmenschlichen Kontakten Rechnung tragen und damit auch Gesundheit und sozialen Zusammenhalt im Dorf positiv beeinflussen.
Mirjam Anschütz, auf die die Initiative zur Antragstellung zurückgeht, realisiert nun als Projektmanagerin für die Universität Vechta das Projekt LieferBus in der westlichen Altmark. Darüber hinaus ist sie weiterhin selbständig tätig, indem sie unter anderem Gemüse und Erdbeeren anbaut, die sie lokal vermarktet. Auf Grund dessen und als überzeugte Nutzerin des gut ausgebauten ÖPNV in der Altmark, ist sie vertraut mit den lokalen Gegebenheiten und mit Akteuren und Betrieben der Region bestens vernetzt.
Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 04441-15313 bzw. per E-Mail unter der Adresse mirjam.anschuetz@uni-vechta.de.
Das Projekt wird gefördert durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung aus dem Programm Initialisierungsmanagement - Unterstützung bei der Vorbereitung innovativer Projekte zur Verarbeitung und Vermarktung regionaler Lebensmittel.